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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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eine Fehlentscheidung gewesen. Jetzt wünschte ich, sie wäre direkt neben mir im Nachttisch.
    Wenn ich meiner Traum-Ruthie Glauben schenkte, dann waren ihre Mörder nun hinter mir her. Nur dass es sich dabei nicht um Menschen handelte.
    Was zum Teufel sollte das eigentlich bedeuten?
    Und was wollten sie von mir? Ich hatte sie ja überhaupt nicht gesehen und keinen Schimmer, wer sie waren. Vielleicht befürchteten sie, Ruthie hätte mir vor ihrem Tod etwas verraten.
    Scheiße.
    Langsam wurde ich nervös. Die konnten mit mir tun und lassen, was sie wollten: mich erschießen, erstechen. Und ich würde es erst erfahren, wenn es schon zu spät war. Ich war vollkommen wehrlos.
    Ganz langsam, um keinen Lärm zu machen, zog ich die Decke mit einem Finger zur Seite.
    Neben meinem Bett kniete ein Mann, das glaubte ich zumindest. Denn entweder war er besonders klein und stand, oder er war außergewöhnlich groß und kniete. Von der Breite seiner Schultern zu schließen, die mir fast die komplette Sicht auf mein Zimmer nahmen, war es wohl eher Letzteres.
    Er war nackt, jedenfalls sein Oberkörper. Und das beunruhigte mich beinahe noch mehr als die Tatsache, dass er überhaupt hier war.
    Trotz der Dunkelheit schimmerte sein Haar gespenstisch weiß. Ein Flachskopf, wo doch heutzutage fast alle viel dunkler, meist straßenköterblond waren. Die Augen glänzten genauso unheimlich; als spiegelten sie das silbrige Licht des Mondes wider, der doch den Zenit längst überschritten hatte und auf der fensterlosen Seite meines Hauses bereits unterging.
    Anders gesagt, es konnte keine Spiegelung sein. Das Leuchten seiner Augen musste also von innen heraus kommen.
    Falls ich das hier überleben sollte, würden die Bullen mir kein Wort davon glauben.
    Der Eindringling grinste, und was ich dabei sah, würde mir auch keiner abkaufen. Die Zähne waren spitz gefeilt. Ein Irrer.
    Ich kam unter der Decke hervor und wollte nach irgendetwas greifen, der Lampe auf dem Nachttisch, einem Briefbeschwerer, einem Buch, um ihn damit zu erschlagen.
    Er packte mich mit unglaublicher Schnelligkeit beim Handgelenk. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich erstarrte bei der Flut von Bildern, die auf mich einströmten: was er war und zu was er fähig war.
    Ein Monster.
    Und nicht etwa ein ganz gewöhnlicher Serienkiller oder ein harmloser perverser Sexualmörder, nein, nicht einmal Hannibal kam als Vergleich in Frage. Er war ein…
    Berserker.
    Ruthies Stimme hallte durch den Raum. Vor Überraschung hätte ich mich beinahe nicht vor der gigantischen Faust dieses Mannes geduckt. In der Highschool war ich Landesmeisterin im Geräteturnen gewesen, und ein paarmal im Monat trainierte ich noch. Ich war verdammt flink und hatte ein paar coole Akrobatiktricks drauf: Flickflack, Kippe, ein Rad nach dem anderen. Auf dem Parallelbarren konnte ich auf die Arme gestützt schwingen und auf dem schmalsten Balken balancieren. Leider konnte mir das im Moment herzlich wenig helfen, also griff ich zur Lampe.
    Mit einem Ruck riss ich das Kabel aus der Wand und schlug ihm damit ins Gesicht. Er blutete, ging aber nicht zu Boden. Immerhin ließ er mich los, und die schrecklichen Bilder zogen sich zurück.
    Dann erhob er sich. Und erhob und erhob sich. Ja, er war nackt und zwar von Kopf bis Fuß, und das war eine ziemliche Strecke, ich schätzte ihn auf gute zwei Meter. Na und dieses Sprichwort von wegen große Füße und ein großer… es schien auf ihn zurückzugehen.
    Ich wich ihm aus, als er Anstalten machte, auf mich loszugehen. Zwar hatte er keine Waffe, aber bei der Größe reichte seine Faust.
    Ich stolperte rückwärts gegen den Nachttisch und ertastete mit der Hand etwas Unbekanntes, Kaltes und Scharfkantiges. Ein Messer, obwohl ich doch eher der Pistolentyp bin.
    „Jimmy“, flüsterte ich, und dieses Mammut legte den Kopf schief wie ein Hund, der plötzlich ein Wort begreift.
    „Sanducci“, knurrte er wütend. Dann warf er den Kopf in den Nacken und brüllte so ohrenbetäubend und tierhaft, dass sich alles in mir zusammenzog. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten, aber dann hätte ich das Messer fallen lassen müssen, und das wollte ich auf keinen Fall.
    Aber etwas anderes geschah. Der Mann vor mir begann sich zu verwandeln.
    Als Erstes veränderte sich seine Stimmlage: Die wortlose Wut eines Mannes wurde zum Urzeitknurren eines Tieres.
    Er ließ sich auf alle viere herab, schüttelte seinen riesigen Kopf, und überall schoss Fell heraus.
    Ich blinzelte, und

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