Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)
mit ein paar geschickten Ringerbewegungen hatte er mich auf den Rücken und sich zwischen meine Schenkel geschoben.
„He.“ Meinen Einwand erstickte er mit seinen Lippen. Er küsste mich, als wollte er für immer in mich hineinkriechen. So hatte er mich nicht mehr geküsst, seit wir siebzehn waren.
Bei der Erinnerung daran traten mir Tränen in die Augen, und ich bekam Angst. Ich wollte jetzt nicht die Kontrolle verlieren. Ich musste weiter versuchen, ihn zu erreichen, und die einzige Möglichkeit bestand darin, mich ihm ganz zu öffnen, damit die Vergangenheit über die Gegenwart siegte.
Wie die letzten beiden Teile eines Puzzles fügten sich unsere Lippen zusammen, wie Regen in einer vom Wind ausgelaugten Wüste fanden sich unsere Zungen – feucht und heiß, verzweifelt auf Erlösung hoffend.
„Berühr mich“, sagte ich.
Liebe mich, dachte ich.
Stundenlang konnten wir uns küssen, jedenfalls kam es mir so vor. Damals wurde ich nie müde, ihn zu küssen. Manchmal war das alles, was wir hatten.
Es heißt, die erste Liebe und das erste Mal vergisst man nie. Und wenn es dieselbe Person war, dann träume man noch jahrelang davon, von ihm oder ihr, vielleicht für immer. Wer weiß das schon so genau?
Jetzt lag er wieder in meinen Armen. Sein Mund lag auf meinem, seine Hände, mal sanft, mal zupackend, berührten mich überall. Ich wollte ihn in mir haben. Wollte herausfinden, inwieweit die Wirklichkeit mit den Träumen mithielt.
Ich öffnete mich für ihn, lud ihn ein. Seidig sanft glitt er in mich hinein und füllte mich auf eine Art aus, die mir sehr vertraut war. Auch wenn ich ihn bei Licht nicht mehr erkannte, im Dunkeln war er mein. Dann war er nicht Monster, sondern Mann.
Jimmy hatte seine Stirn an meine gelehnt und holte tief Luft, als wollte er etwas sagen.
„Sag jetzt nichts.“ Ich erstickte seine Worte mit meinen Lippen.
Oh Gott, bitte lass ihn jetzt nichts sagen.
Wir hörten nicht auf, uns zu küssen, ich hielt ihn fest. Mit einer Hand hielt ich seinen Nacken und drückte ihn an mich, mit der anderen an seiner Hüfte gab ich ihm den Rhythmus vor. Langsam und tief. Ich wollte nicht, dass es aufhörte. Noch nicht. Solange wir hier so im Dunkeln zusammen waren, konnte uns das Böse nichts anhaben. Ich war immer noch ich, und Jimmy war immer noch Jimmy. Wir waren zusammen, als wären wir nie getrennt gewesen.
Aber alles Gute hat ein Ende. Das wusste ich wohl am besten.
Ich zog ihn zu schnell an mich, ließ ihn zu tief eindringen, ich spürte, wie er sich zu beherrschen versuchte, doch es war zu spät.
Als er nachgegeben hatte, gab ich ebenfalls nach. Die Wogen der Lust schlugen über uns zusammen. Noch einmal tauchte er in mich ein und verharrte dann reglos. Diese winzige Bewegung, mit der er sich tief in mir ergoss, brachte mich fast um den Verstand. Keuchend schlang ich die Beine um ihn, kippte das Becken und versuchte ihm noch näher zu sein. So war es schon immer bei uns – nie lange genug, nie tief genug, überhaupt nie genug.
Sein Mund wanderte von meinen Lippen über mein Kinn, meinen Hals hinunter zu meinen Brüsten, wo er erst den einen Hügel, dann den anderen sanft küsste, während mein Körper noch von den letzten Wellen zitternder Erregung ergriffen war.
Meine Brust quoll fast über vor Gefühlen. Wie konnte er nur so zärtlich sein und dabei keine Liebe empfinden?
Wir haben schon ein halbes Dutzend Mal so miteinander geschlafen, und danach haben wir immer so dagelegen: Sein Mund liebkoste meine Brüste, seine Zunge fuhr die feinen blauen Adern entlang, während meine Hände sein Gesicht, seinen Rücken, seine Arme streichelten.
Dabei haben wir uns flüsternd Geheimnisse anvertraut, Pläne für die Zukunft geschmiedet und uns unserer ewigen Liebe versichert. Damals hatte ich daran geglaubt, jetzt glaubte ich es wieder.
Ich spürte seinen Atem, als er seine Nase sanft an meinem Hals rieb, doch seine Zunge war hart, fordernd, als er zwischen meinen Brüsten beginnend die Hügel umkreiste. Meine Brustwarzen wurden hart. Noch immer wollte ich ihn.
Ich streckte die Arme nach hinten, bog den Kopf zurück und presste mich mit dem Becken gegen ihn. Er wurde wieder steif in mir. Ich wusste, dass ich zu ihm durchgedrungen war, dass er zu mir zurückkommen würde. Zusammen würden wir von hier fliehen, die Welt retten und Ruthies Tod rächen.
„Jimmy.“ Ich legte all meine Liebe, all mein Vertrauen in meinen Körper und in meine flüsternde Stimme. Mit diesem einen Wort bat ich
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