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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Möglicherweise. Vielleicht war Sawyer aber auch einfach zurückgewichen; es war ja kein Problem für ihn, sich schneller als der Wind zu bewegen. Vorausgesetzt, er befand sich überhaupt hier im Zimmer.
    „Warum bist du da?“, fragte ich.
    „Ich weiß es nicht.“
    „Willst du mich um Vergebung bitten, weil du die Seiten gewechselt hast? Weil du meine Mutter gefickt hast? Weil …“ – in meiner Brust kochte die Wut so heiß, dass ich fast schon befürchtete, meine Haut würde anfangen zu leuchten, so wie ihre – „… was in Teufels Namen du sonst noch alles getan hast?“
    Ich zerrte wieder an den Ketten, zischte vor Schmerzen und trat noch einmal nach ihm. Diesmal fiel ich halb aus dem Bett und landete auf den Knien, mit den Armen immer noch ans Bett gefesselt. Ich verdrehte mir den Rücken und bekam keine Luft mehr.
    „Gut gemacht“, murmelte ich. Jetzt tat mir alles weh, und ich hatte es noch immer nicht geschafft, Sawyer zu berühren.
    „Du wirst dir noch wehtun.“
    „Meinst du?“
    Er stieß ein halbes Lachen aus, das fast wie ein Schluchzen klang, und ich verstummte.
    „Du bist nicht Sawyer“, sagte ich.
    Ich nahm eine Bewegung in meine Richtung wahr, und weil ich nicht – halb auf dem Bett und halb auf dem Boden liegend, mit dem Rücken zum Angreifer – abgestochen werden wollte, rappelte ich mich hoch, drehte mich und stieß mich mit den Füßen vom Boden ab, um mich wieder aufs Bett zu hieven.
    Die einzige Möglichkeit, eine Annäherung zu erkennen, war eine Veränderung der Luftbewegung, die Zunahme des Geruchs, der für Sawyer so typisch war, dass es mich schier um den Verstand brachte. Was für ein Wesen konnte seine Stimme, seinen Geruch, überhaupt seine ganze Art nachahmen? Ich hatte keine Ahnung.
    Ich wartete, gespannt und zu allem bereit, bis sich die Haare auf meinen Armen aufstellten und ich das Kribbeln in meinem Nacken nicht mehr aushielt, das sagte: Lauf! Dann setzte ich zu einem Scherenschlag an und schleuderte die Beine nacheinander – bamm, bamm – dorthin, wo sein Gesicht sein musste.
    Ich traf zwar nicht, aber ich fiel auch nicht aus dem Bett. Das jedoch nur, weil diesmal zwei Hände nach meinen Waden griffen und mich zurück aufs Bett schoben. Dann drückte mich ein schwerer, fester, allzu vertrauter Körper aufs Bett.
    „Geh runter von mir!“, rief ich. „Du bist nicht er.“
    „Was hast du für ein Problem?“, knurrte Sawyer, und dieses Knurren war echt. Das Tier in ihm – welches auch immer – war sehr nah an der Oberfläche.
    Ich musste lachen. Ich konnte nicht anders. Was ich für ein Problem hatte? Moment, ich mach kurz eine Liste.
    „Ich bin gefangen und angekettet, und morgen früh muss ich mich vor meiner nymphomanischen Psycho-Mutter beweisen, die zufällig ein gestaltwandelnder ägyptischer Feuervogel ist. Ich bin zwar die Anführerin der Mächte des Lichts, aber ich kann sie nicht führen. Eine Seherin, die nicht sehen kann. Jimmy hasst mich. Ich bin ein Vampir. Und du bist …“ Mein Lachen erstarb. „Was bist du eigentlich?“
    „Ich bin ich.“
    „Beweise es“, sagte ich. Also küsste er mich.
    Es war ein guter Beweis. Niemand küsste so wie Sawyer.
    Er schmeckte nach Salz und Zucker. Ich mochte es, mit der Zunge über seine Zähne zu fahren. Als ich es tat, schnellte seine Zunge heraus und kitzelte mich am Gaumen. Ich spürte es am ganzen Körper, bis in die Zehenspitzen hinein.
    Mit Sawyer hatte ich Dinge getan, die ich mit niemandem sonst getan hatte. Mit Sawyer gab es keine Regeln, keine Grenzen. Wenn er mich küsste – jetzt und wann auch immer –, wurden alle Gedanken, jede Hoffnung und jeder Traum ausgelöscht. Zurück blieb nur das brennende Verlangen weiterzuküssen, bis Küssen nicht mehr genug war, mich dann auszuziehen und seinen schweißglänzenden Körper an meinem zu spüren, miteinander zu verschmelzen, bis das Verlangen endlich nachließ.
    Ein Gedanke geisterte durch mein vor Lust ganz träge gewordenes Bewusstsein. Irgendetwas sollte ich tun.
    Verführe ihn .
    Immerhin war ich auf dem richtigen Weg.
    Ich bäumte mich auf, wand mich in der Hoffnung, dass er mich berühren werde, wie ich es verlangt hatte. Ich vergaß, dass meine Hände gefesselt waren, und hätte sie mir fast abgerissen, als ich versuchte, ihm über den Rücken zu streichen. Stattdessen schlang ich meine Knöchel um seine und öffnete die Beine, um ihn dazwischen zu umfangen. Sofort bemerkte ich, dass die Sache mit der Verführung funktionierte.
    Er

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