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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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erwecken.“
    „Der Phönix ist kein Mensch.“
    „Ich weiß, aber …“
    „Lizzy“, unterbrach mich Jimmy mit sanfter Stimme. „Sawyer hat eine ganze Menge gesagt.“
    Das hatte er wirklich. Und jetzt fragte ich mich, ob wohl überhaupt irgendetwas davon der Wahrheit entsprochen haben mochte.
    Von irgendwo im Haus ertönte ein weiterer Schrei. Dieses Mal war es nicht der Phönix, aber ich glaubte auch nicht, dass es Sawyer war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er vor Lust oder Schmerzen schrie. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, dass er überhaupt aus irgend einem Grund schrie.
    Vielleicht würde ich das zu meiner Mission machen: Bevor ich starb, würde ich Sawyer schreien hören.
    Nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, ging es mir besser. Das war immer so, wenn ich erst mal einen Plan hatte.
    „Was sollen wir tun?“, fragte Jimmy.
    Ich hatte nicht vor, ihm zu erzählen, was ich beschlossen hatte. Nicht, dass Jimmy die Idee nicht gefallen hätte. Im Gegenteil, wahrscheinlich sogar so gut, dass er sie mir weggeschnappt hätte.
    „Improvisieren“, antwortete ich.
    „Ich hasse improvisieren.“
    „Hast du eine bessere Idee?“
    Keine Antwort war auch eine Antwort. Wir konnten nichts tun, außer abzuwarten – nicht nur, weil uns die Hände gebunden waren, haha, sondern auch, weil wir den Schlüssel noch immer nicht an uns gebracht hatten.
    „Vielleicht musst du ihn erst verführen und ihn ihm dann entlocken.“ Jimmys Stimme klang durch die silbrige Nacht, ergoss sich wie kühles Wasser über mich und ließ mich erschauern, zittern und nach Atem ringen.
    „Was soll ich wem entlocken?“ Meine Stimme war viel zu laut, auch wenn niemand in der Nähe war, der zuhörte.
    „Sawyer den Schlüssel. Was hast du denn gedacht?“
    „Er hat ihn nicht.“
    „Hat er dir das gesagt?“
    „Nein.“
    „Aber selbst wenn: Denk immer dran, von wem die Information stammt.“
    Wieder kehrte zwischen uns Stille ein, und sie blieb lange, sehr lange. Jimmy hatte recht. Aber da war noch ein Problem.
    „Ich glaube nicht, dass ich Sawyer mit meinen Verführungskünsten etwas entlocken kann.“
    „Warum nicht?“
    „Weil Sex für Sawyer …“ Doch ich brach ab. Ich sollte nicht darüber sprechen, schon gar nicht mit Jimmy.
    „… ein Mittel zum Zweck ist“, beendete Jimmy den Satz für mich. „Ein Job. Eine Währung. Er ist völlig versaut. Das sind wir alle. Aber er will dich. Das war schon immer so.“
    So etwas hatte Sawyer auch gesagt. Und wenn wir zusammen waren, war der Sex unglaublich. Aber es war auch nie mehr als das. Ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass ich ihm mehr bedeutete als irgendein anderer Schützling, der ihn auf Touren brachte. Vielleicht verschafften mir unsere gemeinsamen Kräfte und die Tatsache, dass wir uns in die gleichen Tiere verwandeln konnten, einen kleinen Vorteil – schließlich war ich ihm ähnlicher als irgendjemand sonst auf der Welt. Aber ich glaubte nicht daran, dass unsere Gemeinsamkeiten mich bei Sawyer irgendwie weiterbringen konnten. Das hieß natürlich nicht, dass ich es nicht versuchen würde.
    „Nur um das mal klarzustellen“, begann ich, „du willst also, dass ich ihn verführe.“
    „Das habe ich nicht gesagt.“ Jimmy seufzte, er klang alt und müde. Dieser Auftrag und diese Welt zermürbten einfach jeden. „Ich habe gesagt, dass du es vielleicht tun musst.“
    Ich glaubte auch, dass ich es würde tun müssen.
    „Lizzy“, begann er, dann wurde er von dem entfernten Klicken einer sich öffnenden Tür unterbrochen.
    Ein Luftzug, etwas bewegte sich, aber es waren keine Schritte zu hören. Seltsam.
    „Was zum Teufel willst du?“
    Ich neigte den Kopf und lauschte angestrengt, konnte außer dem leichten Summen, das von einer übernatürlichen Energie stammte, aber nichts hören. Keine große Überraschung.
    „Hey“, sagte Jimmy. „Nicht!“
    Es folgten die Geräusche eines Kampfes, ein dumpfer Aufschlag und dann Stille.
    „Jimmy?“, rief ich.
    Statt einer Antwort hörte ich nur, wie die Tür geschlossen wurde.
    Ich zerrte an meinen Fesseln – was für eine tolle Idee! Als einziges Ergebnis verbrannte ich mir dermaßen die Haut, dass eine Rauchwolke über meinem Kopf aufstieg und mir vom Geruch nach verbranntem Fleisch übel wurde. Ich hob die Beine und versuchte, ein größeres Loch in die Wand zu treten. Ich weiß auch nicht genau, warum. Ich konnte nur noch daran denken, zu Jimmy zu kommen und mich zu vergewissern, dass es ihm gut

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