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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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ging.
    Dann ein Klicken im Schloss an meiner Zimmertür. Ich ließ die Beine zurück aufs Bett fallen, sie federten durch die Wucht des Aufpralls noch einmal hoch und blieben dann regungslos liegen.
    Der Flur war dunkel. Ebenso das Zimmer. Kein Umriss gab mir einen Anhaltspunkt, wer da war. Wieder ein Luftzug, etwas kam näher. Keine Schritte, nur dieses nervenaufreibende Summen, das sagte: Monster!
    „Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte ich.
    „Nichts, was es nicht schon mal gegeben hätte“, antwortete Sawyer.

 
    27
    W as“, wiederholte ich mit zusammengebissenen Zähnen, „hast du getan?“
    „Nichts, Phoen…“ Sawyer brach ab. Ich konnte ihn mit den Zähnen knirschen hören. Bald würden wir beide nur noch Stummel haben. „Elizabeth“, korrigierte er sich.
    „Ich hoffe für dich, dass er nicht tot ist. Sonst … “
    „Sonst was?“ In Sawyers Stimme lag das Lächeln, das sich auf seinem Gesicht so selten zeigte.
    „Sonst werde ich dich töten.“
    „Die Drohung wird langsam langweilig. Besonders, weil du sie nicht in die Tat umsetzen kannst.“
    „Du glaubst, ich könnte es nicht?“
    „Ich weiß, dass du es nicht kannst. Du hast keine Ahnung, wie man einen Fellläufer tötet.“
    Da hatte er recht. Niemand auf der Welt – außer ihm selbst – schien das zu wissen. Und wer es wusste, behielt dieses Wissen offenbar für sich. Wenn man bedachte, welche Kräfte und welchen Ruf Sawyer hatte, konnte man ihm auch keinen Vorwurf daraus machen.
    „Bist du gekommen, um es mir zu zeigen?“, fragte ich.
    Eine kurze Pause zeugte von seiner Überraschung. „Du glaubst, ich bin gekommen, um dich zu töten?“
    „Hast du Jimmy getötet?“
    Er seufzte. „Es wäre für euch beide besser, wenn ich es getan hätte.“
    „Ein Akt der Gnade? Das wäre aber ziemlich … untypisch für dich.“
    Ich streifte die Schuhe ab und schwang mein Bein in die Richtung, aus der die Stimme kam. Nicht, um ihn zu treten – obwohl das ein angenehmer Nebeneffekt gewesen wäre –, sondern um ihn zu berühren und vielleicht ein paar von seinen Geheimnissen zu sehen .
    Doch mein Fuß traf nur die Luft. Ich hatte so fest getreten, dass ich mich fast aus dem Bett katapultiert hätte. Da meine Arme aber immer noch an die Bettpfosten gekettet waren … aua!
    „Entspann dich.“ Seine Stimme kam jetzt von der anderen Seite, sie war näher an meinem Gesicht. Ich spielte mit dem Gedanken, die Füße über den Kopf zu schwingen und auf ihn einzutreten, wie ich auch schon auf die Wand eingetreten hatte. Aber ich fürchtete, er würde es kommen sehen. Wenn nicht mit den Augen, dann eben mit seinem was weiß ich wie vielten Sinn, den er schon immer gehabt und der ihn so lange am Leben gehalten hatte.
    „Ich will mich nicht entspannen.“
    „Das willst du nie“, murmelte er.
    Ich versuchte angestrengt, etwas zu erkennen. Er war mir so nah, dass ich die unglaubliche Hitze spüren konnte, die wie immer in Wellen von ihm ausging. Er war nah genug, dass der Luftzug, der durch das zerbrochene Fenster drang, seinen Geruch nicht mehr überdecken konnte. Er roch wie immer, nach Bergen unter der Sonne, nach frischem Blattgrün, nach einem Hauch von Feuer und nur ein bisschen nach Rauch.
    Aber ich konnte ihn noch immer nicht sehen und fragte mich langsam, ob er überhaupt hier war. Sawyer hatte so viele Fähigkeiten, von denen er mir nichts gesagt hatte und von denen ich erst erfuhr, wenn er sie einsetzte.
    „Berühr mich“, murmelte ich.
    Auf meine Aufforderung folgte zunächst einmal Stille. Ich spürte seine Überraschung, sie flackerte so hell auf, dass ich sie fast sehen konnte. Wie Glühwürmchen in der Tiefe der Nacht.
    „Berühr mich“, wiederholte ich und senkte die Stimme dabei zu einem – wie ich hoffte – erotischen Flüstern. Ich hatte keine Ahnung, ob es klappte, ich hatte noch nie zuvor erotisch geflüstert. „Du weißt doch, dass du es willst.“
    „Ich … äh … was?“
    Ich lächelte. Erstaunt stellte ich fest, dass ich keine Angst hatte. Wenn jetzt meine Zeit zum Sterben gekommen war, wenn Sawyer hergeschickt worden war, um mich zu töten, dann … sei’s drum. Eines hatte ich vor langer Zeit gelernt: Wenn es Zeit ist zu gehen, dann soll es auch so sein. Dann gibt es keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern.
    „Berühr mich“, wiederholte ich. „Jetzt.“
    „Das ist keine gute Idee. Ich wollte …“
    Ich versuchte, ihn mit dem Ellbogen zu streifen, aber die Ketten rasselten und hielten mich zurück.

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