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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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die Satyre den Waldnymphen.
    Nachdem Gott die Himmelspforte hinter den Grigori zugeknallt und sie in den Tartarus geschickt hatte, waren diese Engel auf der Erde gefangen gewesen. Sie waren zwar zu gut, um zur Hölle zu fahren, aber doch zu wenig engelhaft, um in den Himmel zurückzukehren – die Erde war kein Paradies mehr, und anscheinend trübte sich durch den bloßen Aufenthalt dort selbst die kristallklarste Seele. Und so wurden sie zu Feen.
    Einige arbeiteten für uns, andere waren auf die dunkle Seite gewechselt, das habe ich jedenfalls gehört. Außer Summer hatte ich bisher noch keine Feen kennengelernt. Apropos.
    „Du musst mir den Namen und Aufenthaltsort einer Superfee verraten.“
    Summer schnaubte. „Ja, ganz bestimmt.“
    „Offenbar vergisst du, wer hier der Boss ist.“
    „Da du nicht mehr in Verbindung mit Ruthie stehst, bin ich mir gar nicht so sicher, wie viel du wirklich zu sagen hast.“
    Ich sah sie wütend an. „Ich bin die Anführerin des Lichts.“
    „Schön für dich.“
    „Du musst mir gehorchen.“
    „Ich muss keine Befehle ausführen. Das ist meine freie Entscheidung. Und jetzt entscheide ich mich … hierfür.“ Sie zeigte mir den Mittelfinger.
    Ich sprang sie an. Ich konnte nicht anders. Summer hatte von Anfang an, seit ich sie zum ersten Mal in Jimmys Kopf gesehen hatte, förmlich um einen Tritt in den Arsch gebettelt. Dass ich mich überhaupt so lange zurückgehalten hatte, zeugte nur von meiner Engelsgeduld.
    Summer hatte übernatürliche Kräfte. Sie konnte hexen, Zauber wirken. Sie konnte auch ohne Flügel fliegen. Sie gehörte zu den besten Dämonenjägern der Föderation und hatte schon unzählige Dämonen getötet. Aber sie hatte noch nie zuvor gegen mich kämpfen müssen, noch dazu, wenn ich schlechte Laune hatte.
    Hart kamen wir auf dem Boden auf. Ich bekam ihren spitzen Ellbogen in die Kehle. Hustend rollte ich mich zur Seite. Als sie sich gerade aufrappeln wollte, schlug ich zu. Sie flog gegen die Wand, aber es schien ihr überhaupt nicht wehzutun. Sie war genauso schnell wieder auf den Beinen wie ich.
    Blut tropfte von ihrer langsam anschwellenden Lippe. Feen waren zwar nur sehr schwer zu töten – man musste kalten Stahl oder Eberesche nehmen – , aber sie schienen sich nicht so schnell selbst heilen zu können wie Dhampire. Glück für mich.
    „Normalerweise schmeißt du wohl deinen beschissenen Feenstaub auf die Nephilim, befiehlst ihnen, still zu stehen, und spießt sie dann auf“, sagte ich. „Das muss Spaß machen.“
    „Das tut’s auch.“ Mit einer schnellen Bewegung ihrer schmalen Handgelenke warf sie zwei Messer nach mir. Ich hatte keine Ahnung, wo die auf einmal hergekommen sein konnten.
    Eines fing ich ab, aber das andere landete mit einem ekelhaften Geräusch in meiner Brust. Ich sah erst das Messer und dann Summer an. „Willst du mich auf den Arm nehmen?“
    Sie hob eine Schulter. „Es hat dich immerhin gebremst.“
    Ich riss das Messer heraus. Die Wunde heilte in Sekundenschnelle. Dann warf ich beide Waffen hinter mich. „Kaum.“
    „Freak“, brummte sie.
    „Neidisch?“
    Summer fauchte, und zum ersten Mal erhaschte ich einen Blick auf etwas anderes unter ihrem hübschen Gesicht. Den Legenden zufolge konnten Feen ihre Gestalt verändern. Womöglich entsprach Summers Schönheit gar nicht ihrer wahren Gestalt.
    Vor Wut brüllend wie ein Tier kam sie auf mich zu, die rosa lackierten Krallen ausgestreckt und die perlweißen Zähne gebleckt.
    Ich packte sie an der Kehle und schleuderte ihren Kopf gegen die Wand.
    Ein Schlag genügte, sie gab auf. Ich hatte keine Zeit herumzutrödeln. Wir waren ganz schön laut gewesen. Ich wunderte mich, dass nicht längst jemand die Bullen gerufen hatte. Natürlich hätte Summer ihnen Zauberstaub ins Gesicht schmeißen und ihnen sagen können, sie sollten sich verziehen, das hatte sie früher auch schon getan. Aber die Polizei würde Aufsehen erregen und uns aufhalten. Das wollte ich nicht. Ich wollte das hier erledigen. Und dann musste ich noch Sanducci finden.
    Also ließ ich sie los. Sie sank zu Boden. Für einen Augenblick ließ ich sie in dem Glauben, wir wären fertig. Dann kniete ich mich hin.
    Sie sah mit benommenem Blick und geweiteten Pupillen zu mir auf.
    „Wer kann deinen Zauber rückgängig machen?“, fragte ich, dann berührte ich sie.
    Dagda .
    „Wo …“, begann ich noch, doch da flog schon die Tür auf.
    Ich fuhr herum. Es war Jimmy. Für einen Moment wallte Freude in mir auf. Diesmal

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