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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hätte. Sie drang in meinen Mund und zog sich wieder zurück, ging rein und kam heraus. Ich saugte daran, um mich dann auch wieder zurückzuziehen. Er biss mich, ganz leicht nur, also biss ich zurück. Der scharfe Schmerz und der Geschmack nach Blut schienen den Wind anzustacheln. Der Regen wurde zur Sturzflut.
    Bei jeder Berührung flackerten Hitze und Kälte, knisternd und feucht. Die Luft summte. Etwas war im Anzug.
    Ich hielt mich an Sawyer fest. Ich wollte, konnte ihn nicht loslassen, deshalb küsste ich ihn fester, inniger – und plötzlich stand alles still.
    Der Boden ruckte, als wäre die Erde ein Teppich, den jemand unter unseren Füßen wegziehen wollte. Unsere Körper bebten und zitterten, als überall um uns herum beißend und dunkel das Ozon brannte. Die ganze Welt schien in silbernem Licht zu erstrahlen. Ich hatte Angst, die Augen zu öffnen, weil ich befürchtete, meine Hornhäute würden knusprig gegrillt werden.
    Doch die Erde tat sich nicht auf, um uns zu verschlucken, der Blitz erschlug uns nicht. Der Regen hatte aufgehört zu fallen. Sogar der Wind hatte sich gelegt.
    Als ich wieder zu mir kam, bemerkte ich dreierlei. Sawyer und ich standen immer noch aneinandergeschmiegt da, während auf meiner Haut die Reste von dem kribbelten, was sich stark nach einem Orgasmus anfühlte.
    Die Luft knisterte noch immer, und dabei roch es, als brutzele etwas in der Pfanne.
    Außerdem waren wir nicht mehr allein. Ich spürte, dass da noch jemand war, und zwar sehr nahe.
    Vorsichtig öffnete ich die Augen. Der See lag noch immer da, glatt wie Glas. Der fast volle Mond spiegelte sich gelassen auf der Oberfläche. Mount Taylor ragte über uns auf. Sawyers Hogan stand noch immer an genau derselben Stelle.
    Der Hut aber war aus dem Zauberkreis verschwunden, und an seiner Stelle stand nun Xander Whitelaw.

 
    14
    E r sah noch genauso aus wie bei unserer letzten Begegnung.
    Nein, es war doch nicht die letzte Begegnung. Die wollte ich lieber vergessen. Xander Whitelaw sah noch genauso aus, wie ich ihn zuletzt lebend gesehen hatte.
    Kakihosen, blaues Button-down-Hemd mit Krawatte, Halbschuhen und randloser Brille. Der perfekte Streberlook, aber gut aussehend, wenn man auf blonde, dunkeläugige Marathonläufer mit Köpfchen stand. Ich war mir sicher, dass es da jemanden gab. Gegeben hatte. Scheiße.
    „Miss Phoenix?“, fragte er mit einer weichen Stimme, in der sein leichter Südstaatenakzent mitschwang.
    Ich nickte und befreite mich aus Sawyers Umarmung. Mit einem hörbaren pfump lösten wir uns voneinander. Wir waren mit Schweiß, Regen und ein bisschen Matsch bedeckt und sahen einfach furchtbar aus. Ich wäre zu gern in den See gesprungen – aber alles der Reihe nach.
    „Kleidung“, murmelte ich und lief zum Hogan.
    „Es ist egal“, rief Sawyer hinter mir her. „Ihn kümmert das nicht mehr. Er hat diese Dinge längst hinter sich gelassen.“
    „Ich aber nicht.“ Mit eingezogenem Kopf betrat ich die Behausung.
    Es war nicht viel darin. Sawyer machte es nichts aus, wenn ihn jemand im Adamskostüm sah, und dies hier war sein privater Rückzugsort, noch mehr als der Hogan am Fuß des Berges. Sawyer kam zu diesem See, wenn er Rituale abhalten wollte, die sonst niemand sehen sollte. Oder Rituale, die nur hier durchgeführt werden konnten.
    Für die Navajo ist der Mount Taylor der heilige Berg des Südens oder der Türkisberg . Vor langer Zeit war er einmal ein aktiver Vulkan gewesen. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass Sawyer an seinem Fuße lebte. Vulkane erloschen nie vollständig, sie schliefen nur. Ich würde es Sawyer aber durchaus zutrauen, diesen hier aufzuwecken. Nach der Erschütterung von eben zu urteilen, hatte er es vielleicht auch schon getan.
    Im Inneren des Hogan fand ich nur Winterkleidung – ein Holzfällerhemd und schwere Denim-Jeans. Darin würde ich eingehen, es sei denn …
    Mit meinen Superkräften riss ich die Ärmel des Hemdes einfach ab, ich brauchte nicht mal eine Schere; dann riss ich die untere Hälfte ab. Das Gleiche tat ich mit den Jeansbeinen. Es blieb gerade noch genug Stoff übrig, um die wichtigen Stellen zu bedecken. Nach dieser Anpassung an die Temperaturbedingungen passten die Stücke ganz gut. Sawyer wirkte durch seine Aura, seine Stärke und Weisheit wesentlich größer, als er wirklich war. Abgesehen von seinen Muskeln, meiner Brust und meinen Hüften hatten wir in etwa die gleiche Statur. Ich brauchte nicht einmal eine Kordel durch die Gürtelschlaufen zu

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