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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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niemals wieder hochkommen.
    Also blieb mir nichts anderes übrig, als weiter zu warten und zu beobachten. Ich weiß nicht, wie lange ich noch dastand, das Messer krampfhaft in der verschwitzten Hand haltend, Augen und Ohren angespannt und mit klopfendem Herzen – obwohl ich alles daransetzte, es zu beruhigen.
    Ich nahm einen langen, tiefen Atemzug und witterte einen Hauch von Zimt und Seife. Vertraute Hände legten sich um meine Taille, dann liebkosten wohlbekannte Lippen meinen Hals.
    „Du bist zurückgekommen“, murmelte Jimmy. „Du hast mich hier doch nicht zurückgelassen, um …“
    Ich runzelte die Stirn. Ich hatte ihn tatsächlich hier zurückgelassen, um …
    Warum also war er es nicht?
    „Wo ist …?“
    „Pssst.“ Er drehte mich herum. Ich sah das Glitzern diamantenartiger Tautropfen in seinem Haar, dann küsste er mich, bevor ich ihn daran hindern konnte. Nicht, dass ich das gewollt hätte.
    Der Kuss war Jimmy pur – alles, was ich an ihm geliebt hatte und … was ich immer noch liebte. Ich hätte ihn wegstoßen sollen, aber ich konnte das nicht. So hatte er mich nicht mehr geküsst, seit …
    Meine Augen brannten. Ich konnte mich nicht erinnern. Es war so viel zwischen uns vorgefallen – Hass und Trauer und auch Schmerz. Sicher, wir hatten unsere Erinnerungen. Der erste Kuss, die erste Liebe, das erste Mal. Wie konnte man all das bloß hinter sich lassen?
    Sich gegenseitig zu Vampiren zu machen war wohl ein recht guter Anfang.
    Also warum küsste er mich, als meinte er es ernst?
    Ich fragte nicht nach. Ich hatte Angst, mit dieser Frage den Zauber zu zerstören, der uns umfing. Und es musste doch ein Zauber sein, es fühlte sich jedenfalls ziemlich magisch an.
    Der Nebel wogte schneller, wurde kälter und dichter. Die einzige Wärme an diesem Ort ging von Jimmy aus. Ich trat näher zu ihm hin, schmiegte meinen Körper an seinen, und da fiel mir etwas auf.
    Er trug keine Kleidung.
    Nebel legte sich auf meine Wimpern und ließ sie so schwer werden, dass ich sie kaum heben konnte. Das war aber in Ordnung. Ich wollte ohnehin nichts mehr sehen, und ich wollte nicht mehr sprechen.
    Er roch wie Jimmy, und er schmeckte auch wie Jimmy. Nur für einen Augenblick wollte ich mich daran erinnern, wie es gewesen war, so geliebt zu werden. Damals, als für immer noch kein Fluch gewesen war, sondern ein Versprechen. Damals, als alles noch frisch und voller Hoffnung gewesen war. Selbst ich.
    Er fuhr mit den Handflächen über meine Taille und meinen Brustkorb, glitt über meine Brüste und legte mir beruhigend die Hände auf die Schultern, um dann über meine Arme zu streichen. Er umfasste mit einer Hand mein Handgelenk und drückte ganz leicht zu, dann streckte er die Finger nach meinen aus, und ich stellte erschrocken fest, dass ich noch immer das Messer in der Hand hielt. Ich war nach wie vor erschrocken, als ich zuließ, dass er es mir aus der Hand nahm.
    Dann verspannte ich mich. Aber der sanfte Ton, mit dem das Messer auf dem Boden aufkam, beruhigte mich. Dabei hätte er mir mit dem Messer ohnehin nichts tun können. Nein, das stimmte nicht ganz. Er konnte mir schon wehtun, aber er konnte mich nicht umbringen. Das war in diesen Tagen der große Unterschied.
    Mit der Zunge befeuchtete er meine Lippen, kitzelte meine Zähne. Da meine Hände nichts mehr festhalten mussten, hatte ich sie frei, um ihn zu streicheln. Jimmys Gesicht konnte man vielleicht nicht gerade als schön bezeichnen, aber sein Körper war einfach vollkommen. Die olivfarbene Haut schien mir glatt und weich – und darunter spielten seine geschmeidigen Muskeln. Sein langer, schlanker Körper – ich hatte Stunden um Stunden damit verbracht, jede Vertiefung und jede Wölbung zu erkunden – war mir so vertraut wie mein eigener.
    Ich wusste, wie ich ihn berühren musste, wo ich ihn wie lange und wie fest zu streicheln hatte. Ich kannte sein Stöhnen, die Art, wie er die Luft anhalten würde, wenn ich mit dem Fingernagel über seine Brustwarze fuhr. Wie sich sein Bauch zusammenziehen würde, sich die Muskeln gegen meine Hände oder meine Lippen drängen mochten, so wie sich eine Welle in einem Fluss ans Ufer schmiegte.
    In seiner Halsbeuge vergrub ich mein Gesicht, sog seinen Duft ein, der jedes Mal widerstreitende Gefühle von Ruhe und Lust in mir auslöste. Jimmy bedeutete Sicherheit – oder zumindest war das einmal so gewesen. Er hatte mich beschützt, hatte sogar für mich getötet.
    Aber er bedeutete auch Sex und Gefahr – eine

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