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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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beunruhigend zugleich, dass auf seinem Penis eine Klapperschlange tätowiert war.
    Einmal hatte ich ihn gefragt, warum die Zeichnungen beim Gestaltwandeln nicht verschwanden.
    Sie sind nicht von Menschenhand gestochen, sondern ein Zauberer hat sie mit dem Blitz geschaffen.
    Kurzum, es sind magische Tätowierungen. He, mal ganz dumm gefragt …
    Ganz gleich, wie er sie bekommen haben mochte, es blieb doch dabei, dass diese Tätowierungen niemals verschwanden.
    Im Dunkeln, in der Nacht, in meinen Träumen, wenn ich ihn erforschte, erforschte ich auch die Seelen seiner Tiere. Ich berührte den Adler am Hals, den Falken im Nacken, und für einen kurzen Augenblick konnte ich fliegen.
    Mit der Hand umfasste ich seine Schulter, seine Brust, seine Schenkel – und wurde selbst Wolf, Puma, Tiger. Im Wind witterte ich die Beute. Der Drang zu jagen, zu töten war unwiderstehlich, ja in seiner ungehemmten Intensität beinahe bösartig.
    Manches an Saywer verstand ich nicht, würde ich niemals verstehen und wollte es wahrscheinlich auch gar nicht. Er liebäugelte mit beiden Seiten, und ich war mir nie so ganz sicher, auf welcher Seite er nun tatsächlich stand. Wahrscheinlich wusste er das selbst nicht genau.
    „Bist du böse?“, flüsterte ich.
    „Vielleicht.“
    Nun ließ ich die andere Hand über die andere Schulter gleiten und roch das Blut in dem Wasser. Ich genoss es, wie die kalten Wellen an meinem kaltblütigen Körper leckten. Als Hai war ich die Herrscherin der Meere, alle Kreaturen nahmen vor mir Reißaus. Und das sollten sie auch.
    Er stemmte sich über mir hoch, presste unsere Hüften aneinander, hinter meinen geschlossenen Lidern flammte es auf. Ich packte seine Arme und huschte als Tarantel über den Wüstenboden, riesige Schluchten taten sich vor mir auf, doch im Sand war ich die Königin.
    Ein neues Bild tauchte auf, eines, das beim letzten Mal noch nicht da gewesen war. Ich streckte meine Hand danach aus, und für den Bruchteil einer Sekunde wurde ich zum Krokodil. Die Kraft meiner Kiefer war sprichwörtlich. Wer sich in meinen Rachen verirrte, war verloren.
    Die Idee gefiel mir, und ich glitt weiter nach unten, hatte einen neuen Geschmack im Mund. Der Länge nach leckte ich ihn, dann umfasste ich ihn mit der Hand und hörte das ferne Rasseln einer Klapperschlange; kalte Wut umspülte mich, und in einer schleichenden, schlängelnden Bewegung schob ich mich übers Laken, das sich herrlich anfühlte.
    Er entzog sich mir; ich ließ es zu, genoss dabei, wie er über meine Haut glitt. Der salzige Geschmack in meinem Mund blieb, auch als das Fell über meinen Bauch, meine Schenkel, meine Mitte strich. Ich bäumte mich auf, bot mich, den wilden Tieren, dem Mann dar, bettelte darum, dass er mich in jeder erdenklichen Weise und Gestalt nahm.
    Am liebsten wollte ich meine Hände über seinen Körper gleiten lassen, ihm ins Gesicht sehen, während das Mondlicht durch das Fenster schien und wir beide kamen.
    Obwohl Saywer nicht im herkömmlichen Sinne gut aussah – wie sollte das auch möglich sein? –, hatte er doch den großartigsten Körper, den ich je gesehen hatte, sowohl in seiner Blöße als auch in amerikanischer Unterwäschewerbung. Schließlich hatte er ja, im Gegensatz zu allen anderen, auch ganze Jahrhunderte Zeit gehabt, an seiner Brust- und Bauchmuskulatur zu feilen.
    Er war nur knapp größer als ich – mit meinen eins siebzig. In grauer Vorzeit wäre das vielleicht einmal beeindruckend gewesen, heute entsprach es jedoch gerade mal dem Durchschnitt. Als wenn irgendetwas an Saywer je durchschnittlich sein könnte.
    Sein Gesicht war kantig; hohe, hervorstehende Wangenknochen und unverschämt dichte, schwarze Wimpern rahmten seine unheimlichen grauen Augen ein. In seiner Menschengestalt waren seine Haare lang, schwarz, glatt und im Gegensatz zu seinem harten Körper sehr weich. Sein Wolfspelz war auch schwarz, aber struppig mit silbernem Unterfell, das im Mondlicht glänzte.
    Um uns herum wechselten die Örtlichkeiten. Eben noch befanden wir uns in seinem Hogan in New Mexico, im nächsten Augenblick waren wir im Motelzimmer in Indiana, dann wirbelten wir durch Orte, an denen ich noch nie zuvor gewesen war, vielleicht auch niemals mehr sein würde – auf einem Bett, auf dem Boden, auf einer Decke, im Sand. Das Vorbeiziehen von Ort und Zeit war schwindelerregend.
    Worte blitzten an den Wänden, am Himmel, hier und da auf, verschwanden wieder. Manche konnte ich lesen, andere nicht.
    Im Dunkel der Nacht

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