Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)
letzten Monaten hatte ich gelernt, dass mir die Wahrheit früher oder später schon über den Weg laufen würde.
Wenigstens hatte ich es nicht wirklich mit ihm getrieben. Bei dem Gedanken an die Bilder – Wolf, Mann, Frau, Wölfin und alle möglichen Zwischenstufen – wurde mir ganz anders. Gestaltwandeln war dazu gedacht, die bösen Jungs zu verprügeln, und kein neues Sexspiel.
Eines Tages wirst du dich mit mir paaren, Phoenix. Er legte seinen Kopf wieder zwischen die Pfoten. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu, während sich meine Rückenhaare aufstellten. Diese Träume, die sich für meinen Geschmack etwas zu sehr nach Erinnerungen anfühlten, waren verführerisch gewesen. In beiden Gestalten wollte ich ihn berühren, mich bei der Paarung verwandeln, schreiend kommen, während er mich nahm, mich fest gegen ihn pressen, bis er spritzte, die glühende und zugleich wohltuende Hitze spüren, seinen Geruch als meinen eigenen wahrnehmen.
Du bist wirklich … Doch ich brach mittendrin ab. Eigentlich hatte ich sagen wollen: ein Arschloch . Aber stattdessen endete ich mit einem gemurmelten du , bevor ich im Badezimmer verschwand.
Mit der Nase drückte ich die Tür so stark zu, dass sie knallte. In meinem Kopf hörte ich sein Gelächter. Ich wollte seine Stimme aussperren, alles vergessen, woran ich mich erinnerte. Das Erste war ganz leicht, das Zweite aber unmöglich.
Mit geschlossenen Augen stellte ich mir vor, wieder Mensch zu sein. Freudig spürte ich den Luftzug im Gesicht, als ich mich vom Vierfüßler zum Zweifüßler ausdehnte. Meine Haut kribbelte, ich bekam eine Gänsehaut, als aus der eben noch heißen Luft entsetzlich kalte wurde.
Ich stellte mich vor den Spiegel. Meine dunklen Haare standen in alle Richtungen ab, meine sonst gebräunten Wangen wirkten bleich, die Haut unter meinen Augen blau unterlaufen.
„Schlimme Nacht gehabt?“, fragte ich die Frau. Sie antwortete mir nicht.
Zumindest war die Wunde verheilt. Und zwar so gänzlich verheilt, als wenn es sie nie gegeben hätte. Saywer hatte also mal wieder recht behalten. Aber das war ja nichts Neues.
Um Saywers Geruch loszuwerden, der mir wie ein schweres Parfum am Körper klebte, duschte ich noch einmal.
Der heiße harte Strahl auf meiner empfindlichen Haut erregte mich, und ich biss mir auf die Lippe, um nicht loszustöhnen.
Statt befriedigt zu sein, wie ich es gewesen wäre, wenn ich es tatsächlich mit ihm getrieben hätte, war ich so gereizt, dass ich unterschwellig ein leichtes Summen im Kopf verspürte. Der brennende Schmerz vereitelter Lust. Summen signalisierte Sexentzug. Wenn Saywer ein Mann wäre, würde ich mich auf ihn stürzen – und alles wäre wieder gut.
Ich versuchte, an etwas anderes zu denken. Jimmy kam mir in den Sinn. Nicht gerade ideal, um das bedürftige Summen zum Schweigen zu bringen. Wenn überhaupt, dann wurde es nur noch schlimmer.
Ich musste unbedingt Summer anrufen und mich erkundigen, wie es mit ihrer Suche nach Jimmy so lief. Vielleicht hätte ich sie doch berühren sollen, wie sie es vorgeschlagen hatte. Möglicherweise hätte ich dann ein klareres Bild davon bekommen, wo er hinwollte.
„Etwas berühren, das er berührt hat.“ Halbherzig lachte ich und ließ das Wasser über mein Gesicht prasseln. Wenn das stimmte, könnte ich genauso gut mich selbst berühren.
Ich hielt inne, dann streckte ich den Kopf aus dem Strahl, als hätte ich gerade aus weiter Ferne etwas sehr Interessantes gehört.
Wieder lachte ich, diesmal herzhafter. „Warum eigentlich nicht?“
Bedächtig legte ich mir die Hand auf den Bauch und dachte an Jimmy.
„Keinen Schimmer“, murmelte ich, aber so schnell strich ich nicht die Segel.
Mit den Fingern streichelte ich sanft über meine Rippen, dann ging ich höher und nahm meine schweren Brüste in die Hand. Hinter meinen geschlossenen Lidern flackerte Jimmys Gesicht auf. Vielleicht war ich hier etwas Großem auf der Spur.
Vielleicht musste ich, um jemanden sehen zu können, mich genauso berühren wie diese Person. Oder zumindest in ähnlicher Weise, um eine Wirkung zu erzielen.
Ich spielte mit meinen Brustwarzen, hob die Brüste, sodass ich die rosa Spitze in den Mund nehmen und daran saugen konnte, erst die eine, dann die andere. Wie eine Sternschnuppe am Horizont durchzuckte mich die Empfindung. Meine Haut prickelte, meine Zehen krampften. Dank meiner Träume war ich so kurz vorm Kommen, dass ich mich nur einmal zwischen den Beinen streicheln
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