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Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Glut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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ich.
    Saywer knurrte, als die Fotografie zu sprechen anfing.
    „Wir haben die nötigen Informationen. Hetz Ruthie Kane die Gestaltwandler auf den Hals.“
    „Ja, Gebieterin“, sagte der Strega.
    Das klang weiß Gott nicht nach ihm.
    Ihre Augen leuchteten auf, ihre Lippen entblößten die viel zu weißen Zähne. „Schön blutig, bitte.“
    Lächelnd hob der Strega den Kopf. „Wie denn auch sonst?“
    Ich ballte die Fäuste. Ruthie war auf schreckliche Weise gestorben. Nicht, dass es auch schöne Todesarten gab – außer vielleicht im Alter von hundertundneun friedlich einzuschlafen, nachdem man gerade mit seinem fünfundsiebzigjährigen Lover guten Sex hatte – aber so, wie es abgelaufen war, musste es nun auch wieder nicht sein. Der Tod der Anführerin des Lichts setzt den Jüngsten Tag in Gang. Von Schmerzen, Blut und Angst war dabei gar nicht die Rede. Das war bloße Vergnügungssucht der Nephilim.
    Gut, wenn sie es nicht anders wollten. Ich machte mir eine gedankliche Notiz: Schön blutig zurückschlagen.
    „Sobald du deinen Sohn unter Kontrolle hast“, sprach sie weiter, „lass die Vampire los.“
    Der Strega verneigte sich in einer ungewöhnlich untertänigen Art. Entweder hatte er richtig Schiss vor ihr, oder aber er führte etwas im Schilde.
    „Meine wahre Identität bleibt geheim“, flüsterte sie. „Das ist besser so.“
    Und das Foto der Frau aus Rauch blieb einmal mehr nur ein Foto. Der Strega trat ans Fenster und zog die Vorhänge zurück, um die hellen Lichter der Stadt gegen den nachtschwarzen Himmel zu betrachten. Im Widerschein des Fensters konnte ich sein Gesicht sehen.
    Er lächelte.
    „Warum ist der nur so scheißvergnügt?“, fragte ich mich. „Sie kommandiert ihn herum, als wäre er ihr dummer, kleiner Bruder, ganz abgesehen davon bietet sie ihn mir dar wie eine – eine – eine Ziege ohne Hörner.“
    „Und genau das ist er auch gewesen“, sagte Carla. „Ihre Ziege. Das Opfertier.“
    „Also, wenn er das nicht kapiert hat, dann war er aber wirklich der dumme, kleine Bruder.“
    „Oh, das hat er schon kapiert“, sagte Carla. „Deshalb lächelt er ja auch.“
    „Das ist mir zu hoch.“
    „Er hat alles geplant. Und sie hat er dafür gebraucht, alle Nephilim zusammenzutrommeln.“
    „Konnte er das etwa nicht selbst?“
    „Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, Bella , aber dieser Typ ist ein ziemlicher Schwanz.“
    Vor Schreck verschluckte ich mich. „Wie bitte?“
    „Ist das vielleicht das falsche Wort?“ Sie wandte sich zu Saywer um. „Vielleicht lieber Arschloch?“
    Saywer blieb das Maul offen stehen, die Zunge hing heraus. Bestimmt lachte er gerade.
    „Das trifft den Nagel auf den Kopf“, stimmte ich ihr zu. „Woher hast du das gewusst?“
    „Stregas sind alle gleich.“ Gleichmütig zuckte Carla die Achseln. „Ihm wäre es schwergefallen, die Nephilim dazu zu bringen, ihm zu folgen.“
    „Aber einer aus der Hölle entsprungenen Psychohexe folgen sie freudig nach?“
    „Sie unterstützen eben lieber einen Gewinner.“
    Ich erschauderte. Sie durfte einfach nicht gewinnen. Irgendwie musste ich sie aufhalten.
    „Also, was war der geheime Plan des Stregas?“, fragte ich.
    „Du.“
    „Und wieder sage ich: häh?‘“
    Nun wischte Carla mit der Hand von rechts nach links und löschte unseren Blick auf die Vergangenheit. Der Vampir, seine Höhle und alles darin verschwand.
    „Hat er denn nicht versucht, dich auf seine Seite zu ziehen?“
    „Versucht das nicht jeder?“, murrte ich.
    „Was glaubst du eigentlich, warum? Noch nie zuvor hat es jemanden gegeben, der so mächtig ist wie du.“
    „Ich bin doch gar nicht …“
    „Du kannst es aber werden, Bella . Du kannst alles werden.“
    Über den Raum senkte sich eine Stille, die nur vom knisternden Feuer unterbrochen wurde. So ungern ich es auch zugab, aber Carla hatte vollkommen recht, ich konnte alles sein, was ich wollte. Wenn ich dem Drängen des Stregas nachgegeben hätte, dann, na ja … wäre ich jetzt ein Strega.
    „Er wusste gar nicht, zu was ich imstande war“, sagte ich. „Ansonsten hätte er nämlich sofort gewusst, dass ich, sobald ich mit seinem Sohn geschlafen hatte, die Macht hatte, ihn zu töten.“
    „Nein“, stimmte Carla mir zu. „Aber er hat die Intensität deiner Macht gespürt. Ich bin mir sicher, er dachte, ihr zwei könntet über die Welt herrschen.“
    Gemeinsam werden wir die Welt beherrschen.
    Ja, genau das hatte er gedacht.
    „Warum hat Ruthie nicht gewusst, dass

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