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Die Pilgergraefin

Die Pilgergraefin

Titel: Die Pilgergraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Mittler
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Zufriedenheit sein. Es liegt nur zwei Meilen in südlicher Richtung.“ Er deutete mit der Hand auf den Weg.
    „Cavallo Nero“ – schwarzes Pferd, dachte Robyn. Wahrhaft ein passender Name nach den Erfahrungen in der brennenden Schmiede, in der beinahe Mensch und Tier verkohlt wären.

17. KAPITEL
    T arras!“
    Ungläubig blickte Leonor auf den Hund, der hinter der Biegung des Weges auf einem Felsbrocken auf sie gewartet hatte. Schwanzwedelnd lief er nun auf sie zu, begrüßte sie mit einem freudigen Bellen und schnüffelte hungrig an ihrem Beutel.
    „Warte noch ein wenig“, sagte sie. „Wir suchen uns ein schönes Plätzchen zur Rast. Vielleicht finden wir ja auch einen Bach.“ Sie tätschelte den Kopf des Hundes, dann marschierten sie einträchtig weiter.
    „Schau, Tarras!“, rief Leonor wenig später erfreut.
    Tatsächlich, dort vorne gab es eine Abzweigung, genau wie die alte Frau es auf den Boden gezeichnet hatte. Sogar ein bescheidenes Wegkreuz markierte die Stelle. Als sie es erreicht hatte, blieb Leonor kurz stehen, um ein Dankgebet zu sprechen, und wandte sich dann mit neuem Elan nach rechts, um dem breiten Weg zu folgen, der sie, dessen war sie nun gewiss, in ein Dorf führen würde.
    Nachdem sie ein Kiefernwäldchen durchschritten hatten, tat sich vor ihren Augen ein Anblick auf, den sie nach der kahlen Bergwelt besonders reizvoll fand: ein saftig grüner Wiesengrund, durch den sogar ein Bächlein plätscherte. In diesem Augenblick konnte Leonor sich kaum etwas Schöneres vorstellen. So schnell ihre Füße sie trugen, eilte sie das kleine Seitental hinab. Die Aussicht auf kühles, frisches Wasser, eine stärkende Mahlzeit und vielleicht sogar ein Bad beflügelte ihre Schritte.
    Am Ufer des Baches angekommen, der sich an einer Stelle tatsächlich zu einem kleinen Teich verbreiterte, ließ sie ihr Bündel fallen, entledigte sich ihres inzwischen schon arg zerschlissenen Schuhwerks und genoss es, ihre müden, mit Blasen übersäten Füße ins kühle Nass zu stecken.
    Doch dann meldete sich der Hunger, und ihr fiel ein, dass auch Tarras schon lange nichts mehr gefressen hatte.
    Sie erhob sich, setzte sich auf einen bemoosten Stein und öffnete ihr Bündel.
    Der Hund, der seinen Durst im Bach gestillt hatte, kam zu ihr, machte artig Platz und sah sie bittend an.
    Leonor gab ihm die Reste des Murmeltiers, und Tarras verschlang gierig die Brocken.
    Für sich selbst schnitt sie mit dem Essdolch ein Stück Wurst und Käse ab, desgleichen eine dicke Scheibe Brot und begann genüsslich zu essen. Die einfache Mahlzeit dünkte ihr die beste in ihrem Leben zu sein – viel besser als alles, was sie bei üppigen Gelagen auf Burg Eschenbronn an Gesottenem und Gebratenem, mit teuren Gewürzen aus dem Orient verfeinert, jemals vorgesetzt bekommen hatte.
    Nachdem sie gesättigt war, dehnte sie die Arme und blickte sehnsüchtig auf das klare Wasser. Schon so lange hatte sie kein Bad mehr genommen. Sorgsam schaute sie sich um. Keine Menschenseele weit und breit. Nichts deutete darauf hin, das Hirten hier ihre Tiere weideten oder ein Jäger auf der Pirsch vorbeikam. Am blauen Himmel kreiste ein Raubvogel, und irgendwo am Ufer des Baches quakte ein Frosch.
    Kurz entschlossen sprang Leonor auf, streifte sich den schmutzigen, verschwitzten Kittel vom Leib und watete, nur mit ihrem Hemd bekleidet, welches auf diese Weise gleich mit gereinigt werden würde, ins Wasser. Es war kühl, aber nicht zu kalt, und so tauchte sie zunächst bis zur Taille und dann bis zu den Schultern in das erfrischende Nass.
    Wie herrlich! Schon lange hatte sie sich nicht mehr so unbeschwert gefühlt. Fast war es wie in ihren Mädchentagen, die sie glücklich und sorglos auf der Burg ihres Vaters verbracht hatte. Auf einmal fühlte sie wieder jung, geradezu unbeschwert, als würden die Erinnerungen an die traurigen Ereignisse in Freiburg an Kraft verlieren. Wenigstens für diesen Moment. Und den wollte sie genießen, denn er bot ihr ein Gefühl heiteren Glücks und eine Leichtigkeit des Seins, wie sie es nur selten im Leben und ganz gewiss nicht in der unmittelbaren Vergangenheit erfahren hatte. Ach, könnte sie diesen Moment doch festhalten …
    Tarras, der ebenfalls ins Wasser gekommen war und munter darin herumtollte, verstärkte ihre Unbeschwertheit noch. Sie beschloss, die günstige Gelegenheit zu nutzen und sich, so gut es ohne Seifensud ging, die Haare zu waschen. Also tauchte sie mit dem Kopf unter, blieb unter Wasser, solange sie die

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