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Die Pilgerin von Montserrat

Die Pilgerin von Montserrat

Titel: Die Pilgerin von Montserrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa S. Lotz
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Symbol?
    Nach dem Gottesdienst traten sie und Markus in den Garten der Kathedrale, der mit Palmen, Oleander und Rosen bepflanzt war. Eine Schar Gänse schnatterte an ihnen vorüber. Die seien dazu da, die Kathedrale vor Einbrechern zu schützen, erzählte Markus. Teresa wusste nicht, ob das stimmte, aber sie lachte wie über einen guten Witz. Die Sonne blendete Teresa, als sie auf die Plaza hinausgingen.
    »Lass uns nach einem Schiff schauen«, sagte Teresa.
    »Willst du das wirklich?«
    »Es wird mir nichts anderes übrig bleiben.«
    »Wir könnten doch auch hier in Barcelona oder in einer Stadt wie Marseille überwintern.«
    »Den ganzen Winter hindurch herumsitzen und Däumchen drehen? Das halte ich nicht aus!«
    »Also gut, wenn du unbedingt willst … Ich komme aber mit.«
    »Ich kann auf mich selbst aufpassen.« Warum hatte sie das gesagt? Sie wünschte doch nichts mehr, als dass er in ihrer Nähe bliebe. Wahrscheinlich hatte sie wieder gedacht, er wolle sie von dem zurückhalten, was ihr wichtig war.
    »Inmitten einer Horde gieriger Seeleute kannst du das nicht«, sagte er entschieden. »Ganz zu schweigen von den Männern des Orients. Unverschleierte Frauen gelten dort als Freibeute.«
    Sie traten an den Pier, an dem eine stattliche Galeone vertäut war, etwa 90 Fuß lang und 30 breit. Am Bug war neben einem Rammsporn eine Galionsfigur angebracht, eine Art Trollmännchen mit Fischerhut. Das Schiff hatte einen schlanken Rumpf aus Holz, zwei Aufbauten mit dem Ruderhaus und den Offiziersunterkünften sowie eine Plattform zum Bedienen der vorderen Segel. Der Rumpf war mit geometrischen, schwarz-rot-blauen Mustern bemalt.
    »Ist der Kapitän zu sprechen?«, fragte Markus einen der Männer, die das Deck schrubbten.
    »Er ist in seiner Kajüte«, antwortete der Mann und erbot sich, ihn zu holen. Kurz darauf tauchte der Kapitän auf, mit blanken Silberknöpfen an seiner Seemannsuniform und einer Schirmmütze, unter der die grauen Haare hervorquollen.
    »Ihr wollt eine Schiffspassage?«, knurrte er.
    »Nach Jerusalem«, antwortete Markus.
    »Könnt ihr das überhaupt bezahlen?«, fragte der Kapitän mit einem Blick auf ihre Kleidung.
    »Selbstverständlich. Wir sind Pilger und haben uns ein wenig unter das Volk gemischt.«
    »Vierzig Golddukaten kostet die Überfahrt. Wir laufen morgen aus. Müssen in Sardinien, Palermo, Kreta und Zypern anlegen, Heu für die Pferde, Wasser und Lebensmittel laden. Die erste Hälfte zahlt ihr gleich, die zweite bei Ankunft.«
    »Einverstanden«, sagte Markus, nachdem er einen Blick mit Teresa gewechselt hatte. So sollte ihr Traum also wahr werden! Sie würde weitere fremde Länder und Menschen kennenlernen, etwas erleben, mit allen Sinnen das Neue genießen können. Beim Gedanken, dass Froben nicht mehr dabei war, schossen ihr die Tränen in die Augen. Ich mache es für dich, flüsterte sie in sich hinein, du bist immer bei mir und schaust mir von oben zu. Der Kapitän schickte noch einen Matrosen in die Stadt, um Fellkleidung für die beidenPassagiere zu kaufen. Die Tage und insbesondere die Nächte würden sehr kalt werden.
    Am nächsten Morgen in aller Frühe sollte das Schiff auslaufen. Markus und Teresa beschlossen, nicht mehr an Land zu gehen, da es zu gefährlich sein würde. Nach dem Abendessen in dem kleinen Essraum unter Deck kletterten sie noch einmal hinauf. Das Schiff dümpelte in dem schwachen Wellengang, die Bohlen ächzten. Es roch nach Salz, Möwendreck und Pech. Über ihnen breitete sich der kalte Sternenhimmel aus. Teresa wickelte sich enger in ihren Fellmantel.
    »Jetzt wird es also wahr«, sagte sie. »Ich bin noch nie in meinem Leben mit solch einem Schiff gefahren, und ich freue mich auf die Häfen, die wir anlaufen werden.«
    »Wir dürfen nicht vergessen, in welcher Lage wir uns befinden«, entgegnete er. »Wir sind mit großer Wahrscheinlichkeit verfolgt worden.«
    »Sie werden uns nicht gerade an Bord des Schiffes gefolgt sein, aber du weißt, wie wichtig ihnen der Besitz der Menora ist. Sie werden alles tun, um sie in die Hände zu bekommen.«
    »Ich hoffe, dass wir sie abgeschüttelt haben.« Markus schaute sie aus dunklen Augen an. Er trat näher zu ihr heran, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Sie erwiderte den Kuss, doch gleich darauf zog Markus sich wieder zurück.
    »Verzeih mir, Teresa«, sagte er.
    Schade, dachte sie. Wenn er doch nicht diesen verd … Keuschheitseid geleistet hätte! Ihr Blick fiel auf den Kai. Standen da nicht zwei

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