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Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die Pilgerin von Passau: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Bohm
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sich. Armut war keine Schande. Sie musste dieses ihr von Gott anvertraute Kind durchbringen …
    Die Reihe der wartenden, frierenden, hungrigen Menschen vor dem Kloster Niedernburg erschien Alice endlos. Geduldig und Leyla beruhigende Worte zusprechend, stellte sie sich hinten an, das Kind auf dem Arm. Auch Leylas Schnürschuhe waren trotz der Trippen völlig durchnässt.
    Da öffnete sich das gewaltige Tor unter der Kaiserempore. Nonnen hielten Laternen mit Kerzen in der Hand. Ein Raunen ging durch die Menge.
    Hinaus trat die Äbtissin. Sie verabschiedete einen Gast. Wieder ging ein Raunen und Murmeln durch die Menge:
    »Abt Johannes«, hörte sie voller Achtung sagen.
    Um Gottes willen, nur nicht er!, dachte Alice.
    Wie weh hatte es ihr getan, dass keine ihrer Freundinnen sie erkannt hatte. Aber von ihm erkannt zu werden, dazu war sie zu stolz. Alice zog ihre Kapuze noch weiter über ihr Gesicht.
    Der Abt schwang sich auf sein Pferd und ritt im schnellen Trab, mit einer Handbewegung grüßend, an den Wartenden vorbei. Doch dann wendete er und kam langsam auf die Armen zugeritten, die sich ehrfürchtig verneigten.
    Alice drehte den Kopf weg und sah zur Mauer.
    Der Abt zügelte sein Pferd, beugte sich tief zu der jungen Frau hinunter und fragte:
    »Alice?«
    Sie wandte ihren Kopf ihm zu und blickte ihn abwartend an.
    »Gelobt sei Jesus Christus«, grüßte der Abt.
    »In Ewigkeit, Amen«, erwiderte sie.
    »Möchtet Ihr, dass ich Euch helfe?«, fragte er demütig und stieg vom Pferd ab.
    In Alice fieberte es. Ja, Nein.
    Mittlerweile hatte die Gruppe Aufsehen erregt. Die Armen, die Hungrigen vor dem Kloster Niedernburg schauten neugierig, gespannt zu. Eine Frau mit einem von einem Hautleiden entstellten Gesicht näherte sich, bückte sich, berührte den Saum seiner Kutte und wich ängstlich in die Menge zurück.
    Der Abt drehte sich um und fragte die Fremde:
    »Warst du es, die mich berührt hat?«
    Die Kranke nickte.
    Der Abt legte die Hand auf ihre Stirn, segnete sie und wandte sich wieder zu Alice.
    »Nun?«, fragte er. »Habt Ihr Euch entschieden?«
    »Und was ist mit dem Kind? Was ist mit Leyla?«
    Alice erwartete, dass er sich nach der Herkunft des Mädchens erkundigen würde.
    Er aber sagte lediglich:
    »Leyla ist willkommen – so wie Ihr.«
    Einen Moment zögerte Alice noch.
    »Wenn Ihr mögt, setzt Euch mit Eurem Kind auf mein Pferd.«
    Die Menge der Armen wich scheu und staunend zurück.

    Der Wächter am Paulustor kratzte sich am Kopf, als er die heruntergekommene Pilgerin mit dem Bastard auf dem Schimmel reiten sah und den hohen Abt daneben, wie er das Pferd führte.
    Verblüfft und beflissen öffnete er das Tor.
    Er sah ihnen noch lange nach, wie sie sich im Sternenlicht der Schneelandschaft langsam entfernten. Wie Maria mit ihrem Kind, ging es ihm durch den Sinn.
    Er wunderte sich selbst darüber.

    E N D E

Historische Personen
    Achard de Montemerle
    Verpfändete zur Finanzierung des Kreuzzuges seine Besitzungen für 2.000 Solidi (Lyon) und vier Maultiere an das Kloster Cluny. Im Falle seines Todes sollten die Besitzungen dem Kloster zufallen. Wahrscheinlich umgekommen bei Ramla in einem harten Kampf gegen Soldaten der Garnison von Askalon Mitte Juni 1099.

    Adhémar de Monteil, Bischof von Le Puy
    Legat des Papstes Urban II., Oberhaupt des Kreuzzuges. Bezweifelte die Echtheit der in Antiochia gefundenen Heiligen Lanze, der wertvollsten Reliquie der Christenheit.
    Starb am 1. August 1098 in Antiochia an einer Seuche, vermutlich Typhus.

    Ahmed ibn Merwan
    Kommandant der Zitadelle von Antiochia, die er nach der Niederlage Kerboghas an Bohemund von Tarent übergab. Konvertierte zum Christentum und schloss sich dem Heer Bohemunds an.

    Alexios I. Komnenos, Kaiser von Byzanz
    Gesandte Kaiser Alexios’ baten Papst Urban II. im März 1095 auf dem Konzil in Piacenza um militärischen Beistand im Kampf gegen die Seldschuken, die seit der verlorenen Schlacht von Mantzikert (1071) Romanien, das Kernland von Byzanz, erobert hatten.

    Anna Komnene
    Tochter des Kaisers Alexios. Schrieb die ›Alexiade‹, Lebensbeschreibung ihres Vaters und darin über den Aufenthalt der Kreuzfahrer in Konstantinopel. Ausführliche Darstellung des Heerführers Bohemund, den sie zugleich bewunderte und fürchtete.
    Anselm von Ribemont
    gehörte zu den nobiles des Kreuzzuges. Schrieb zwei Briefe an den Erzbischof von Reims Manasse. Reiste in Begleitung seines eigenen Kaplans Roger (erkrankt und gestorben 1097). Anselm sah seinen Tod

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