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Die Pilgerin

Titel: Die Pilgerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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fasste nach ihrer Hand. »Was wolltest du sagen?«
    Ohne dass er es sich eingestand, sehnte er sich nach einem Menschen, mit dem er über alles reden konnte. Anna hatte während der Pilgerreise immer Verständnis für ihn gezeigt und in gewisser Weise hoffte er, dass ihr mehr an ihm liegen mochte.
    Anna zögerte, setzte sich dann aber wieder neben ihn und blickte auf das Meer hinaus. »Nachdem meine Schwester sich wieder verheiratet hat und mit ihrem Mann in eine fremde Stadt ziehen will, habe ich mir gedacht, ich sollte mir vielleicht auch eine neue Heimat suchen. Mir hat Puente la Reina sehr gefallen, und du gefällst mir auch.« Das Letzte klang etwas zaghaft und dünn, doch Ambros wuchs dabei förmlich in die Höhe.
    »Wirklich? Du würdest bei mir bleiben und …« Ambros sah sie mit großen Augen an und spürte, wie ihn der Anblick ihres nackten Körpers, mehr aber noch ihr hingebungsvoller Blick erregte. Schon lange, bevor sie in Ulm zu ihrer gemeinsamen Pilgerfahrt aufgebrochen waren, hatte er sich der Frauen enthalten und auch während ihrer Reise nicht daran gedacht, in dieser Weise zu sündigen. Jetzt aber spürte er, wie ihm das Blut in die Lenden schoss, und er biss die Zähne zusammen, um nicht auf der Stelle über sie herzufallen. Während er sich mühsam zu beruhigen suchte, fasste er nach ihrer Hand. »Kommst du mit in den Wald?«
    Anna spürte, wonach ihm der Sinn stand, und schwankte einen Augenblick. Sie begriff jedoch, dass sie ihn jetzt nicht zurückweisen durfte, denn sonst bestand die Gefahr, dass er sich nie mehr als richtiger Mann fühlen, sondern sich immer für einenVersager halten würde. Auch wenn die Worte, die sie noch hatte sagen wollen, ihr schier die Zunge verbrannten, so musste sie ihm dieses Opfer bringen. Während sie Hand in Hand mit ihm im Pinienwäldchen verschwand, schüttelte sie den Kopf über das andere Geschlecht, das einen großen Teil seines Selbstbewusstseins daraus zu ziehen schien, wie gut es den Schwengel rühren konnte. Ihr eigener Mann war da nicht anders gewesen, und den hatte sie nicht halb so gerne gemocht wie den großgewachsenen Goldschmied.
    Als sie eine Stelle fand, die ihr geeignet erschien, ließ sie sich nieder und spreizte einladend die Beine. »Komm, mein Lieber! Danach wirst du dich besser fühlen!«
    Ambros blieb neben ihr stehen und betrachtete sie mit wachsender Lust. Anna mochte zwar zierlich und nicht besonders groß sein, doch sie hatte die Rundungen an den richtigen Stellen, und als sie jetzt die Arme verlangend nach ihm ausstreckte, war es um seine Beherrschung geschehen. Er drängte sich zwischen ihre Schenkel, brauchte aber ihre Hilfe, um die Pforte zu treffen, und bearbeitete sie mit einer Wildheit, die sie im ersten Augenblick erschreckte. Der leichte Schmerz, den sie zunächst bei seinen ungestümen Bewegungen verspürte, schwand jedoch bald und machte einem Empfinden Platz, das sie bei ihrem verstorbenen Ehemann nie gekannt hatte.
    Als er nach einer Weile erschöpft von ihr herabrollte, schmiegte sie sich an ihn und sah ihm in die Augen. »Ich hoffe, es geht dir jetzt besser.«
    Ambros nickte lächelnd und fasste nach ihren Händen. »Bist du dir sicher, dass du mit mir zusammen hier in Spanien bleiben willst? Ich würde mich sehr darüber freuen, weißt du!«
    Anna nickte im ersten Augenblick, sah ihn dann aber traurig an.»Ich würde es gerne, aber …« Sie schwieg einen Augenblick und seufzte.
    »Ich bin eine schlimme Sünderin«, bekannte sie dann. »Du sollst wissen, weshalb meine Schwester und ich uns zur Buße auf diese Wallfahrt begeben haben. Unser Vater wollte uns beiden etwas Gutes tun und hat uns mit zwei engen Freunden verheiratet. Ihre Freundschaft zueinander war jedoch größer als ihre Liebe zu uns. Da Renata und ich uns ähnlich sehen wie ein Ei dem anderen, erfasste unsere Ehemänner die Lust, zu erfahren, wie denn jeweils die Schwester wäre. Sie forderten Renata und mich auf, uns ihnen auf eine Weise hinzugeben, wie es die christliche Lehre eigentlich verbietet. Wir haben uns zunächst geweigert und dafür Schläge erhalten. Was hätten wir denn tun sollen? Wir konnten doch dem Pfarrer nicht sagen, dass unsere Männer böse Gelüste empfanden. Man hätte sie schwer bestraft und uns dazu.«
    Anna weinte und ihre Tränen liefen noch reichlicher, als sie den Rest bekannte. »Sie haben von uns verlangt, dass wir mit dem jeweils anderen Mann schlafen, und so hat meine Schwester vorgeschlagen, dass wir beide unsere

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