Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
Vom Netzwerk:
wirst.«
    Er drängte sie nicht. Nie würde er etwas von ihr verlangen, das sie sich nicht aus freien Stücken wünschte.
    Und weil sie das wusste, sagte sie: »Ja, Andy.«
    Nach drei Schritten blieb er stehen. »Warte, hieß das gerade ›Ja-ich-werde-deine-Frau‹?«
    »Ja, Andy!« Sie lächelte über sein freudestrahlendes Gesicht. »Bring mich nach Hause, Liebster.«
    Arm in Arm gingen sie durchs Tor, während im Garten die Lichter verloschen.

44.
    Schon auf die Entfernung erkannte Quinn die Kutsche von Elverking, die zwischen blühenden Baumwollfeldern auf die Plantage zufuhr. Er zügelte das Pferd und klopfte ihm den Widerrist. Er hatte den jungen Galopper zweimal die Strecke zur Anlegestelle und zurück gejagt. Das Pferd zeigte keinerlei Anzeichen von Ermüdung, leichtfüßig tänzelte es auf der Uferböschung und wendete den Kopf nach seinem Reiter, als wollte es ihn zu einem weiteren Sprint auffordern. »Genug für heute«, sagte Quinn und beobachtete, wie der Wagen in die Allee einbog und auf das Herrenhaus zufuhr. Er ließ das Pferd mit einem Zungenschnalzen antraben und für die kurze Strecke zum Hof in leichten Galopp fallen. Vor den Stallungen sprang er ab und gab die Zügel einem älteren Burschen, der das erhitzte Rennpferd trocken reiben sollte.
    Wie gewohnt ging er über den Rasenhang zum Herrenhaus und trat von der Gartenseite in Reeds Arbeitszimmer. »Wo ist der Captain, Marcus?«, fragte er den jungen Sekretär, der gleich von seinem Schreibpult aufgestanden war.
    »Er ist nach oben gegangen, Mr. Quinn. Er wollte sich umkleiden.«
    »Geh und melde ihm, dass Mr. Crossbow gekommen ist.«
    Marcus zögerte, er murmelte: »Bitte entschuldigen Sie, Mr. Quinn.«
    »Ja?«
    Quinn wartete geduldig, bis Marcus mit der Sprache herausrückte: »Es ist wegen dem anderen Gentleman.«
    »Lieutenant Roscoe?« Quinn seufzte. »Was ist jetzt wieder los?«
    »Er macht mich vor dem Herrn schlecht! Er hat zu Mr. Reed gesagt, ich würde es nie richtig lernen, Briefe zu schreiben. Nur weil ich schwarz bin.«
    »Unsinn! Der Captain weiß, dass du deine Sache gut machst.Warum würde er dich sonst zum Sekretär ausbilden? Hör nicht auf Roscoes Sticheleien. Unter uns: Er ist derjenige, der Probleme mit der Rechtschreibung hat.«
    Marcus lachte.
    »He, das ist nicht lustig!«, wies Quinn ihn zurecht. »Sei besser vorsichtig, wenn du mit Roscoe zu tun hast. Nun geh und sag Mr. Reed Bescheid.«
    »Aber Mr. Roscoe ist auch oben, er ist bei Mr. Reed.«
    »Natürlich ist er bei ihm, wo wird er sonst sein. Na schön, Marcus, du brauchst nicht hinaufgehen. Sag Castor, er soll den Herrn holen.«
    Inzwischen ging Quinn in die Halle, um Crossbow hereinzubitten. »Mr. Reed wird jeden Moment kommen, Sir«, sagte er und bot Crossbow einen Platz an. Sein Groll auf den früheren Dienstherrn war unvermindert. Um nicht mit ihm reden zu müssen, gab er vor, beschäftigt zu sein, ordnete die Ernteberichte auf Reeds Schreibtisch und sortierte die Post.
    Seit er von Elverking fort war, wuchs seine Sorge um Zadia. Er hatte mit Reed vereinbart, dass sein Lohn großenteils einbehalten wurde, bis er Zadias Kaufpreis erarbeitet hätte. Wenn drei Viertel der Summe erreicht wären, wollte Reed das Mädchen von Crossbow kaufen und in seinem Haushalt beschäftigen. Fast drei Monate waren seitdem vergangen, und Quinn hatte erst einen geringen Bruchteil der Summe erarbeitet.
    »Sie machen sich gut in Ihrer neuen Umgebung, Quinn«, unterbrach Crossbow seine Gedanken. »Vom Fuhrknecht zum Haushofmeister auf Hollow Park, das nenne ich Karriere! Anscheinend besitzen Sie Qualitäten, die mir verborgen geblieben sind.«
    »Captain Reed hat mich als Bereiter eingestellt, mehr nicht.«
    »Warum so bescheiden, Quinn? Man hört, Sie genießen Reeds Vertrauen. Sie wichen praktisch nicht von seiner Seite, heißt es.«
    »Es gehört zu meinen Aufgaben, Captain Reed auf Ausrittenzu begleiten. Im Übrigen bemühe ich mich, meinen Herrn nicht zu enttäuschen. Allerdings bezweifle ich, dass Sie so etwas verstehen.«
    Crossbow war rasch aufgestanden. Reed kam herein, grüßte seinen Subverwalter durch ein Nicken und sagte mit Blick auf Quinn: »Der junge Mann ist ein Geschenk des Himmels. Ich weiß gar nicht, wie ich zuvor ohne ihn ausgekommen bin.« Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und sagte: »Was können Sie mir berichten, Mr. Crossbow? Die Erntearbeiten gehen hoffentlich reibungslos vonstatten?«
    Marcus schlüpfte zur Tür herein und nahm seinen Platz am

Weitere Kostenlose Bücher