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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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beglückwünschen darf !«, kam die Antwort aus ihrer Nähe. Zwei Männer waren um die Fontäne herumspaziert und blieben bei der kleinen Gesellschaft stehen.
    »Danke, Mr. Clayburn. Ermutigen Sie mich weiter, und ich kandidiere für die Präsidentschaftswahl«, erwiderte Tyler leichthin, etwas seriöser wandte er sich an Clayburns Begleiter: »Guten Abend, Mr. Reed. Wie geht es Ihnen, Sir?«
    Reed war nach kurzem Zögern herangetreten; den Dreispitz unterm Arm, grüßte er die Anwesenden: »Wie geht es Ihnen, Gentlemen? Mr. Ashley, Mr. Tyler, oh, Mr. Bolton, Sir!« Undmit einer vollendeten Verneigung sagte er zu Antonia: »Guten Abend, Mrs. Lorimer. Wie schön, Sie zu sehen, Madam.«
    Nach einem kurzen Gruß wich sie seinem Blick aus und sah Tyler mit dem Ausdruck einer stummen Bitte an, um ihn zum Aufbruch zu bewegen. Doch Clayburn hatte ihn bereits mit Beschlag belegt, wortreich unterbreitete er ihm und den beiden anderen Bankiers ein Vorhaben zum Bau einer neuen Rennbahn. Die Männer gingen zu viert im Gespräch um die Fontäne davon. Antonia blieb mit Reed zurück.
    Er spürte ihre Befangenheit und sagte: »Es tut mir leid, Madam, wenn ich Sie in Verlegenheit gebracht habe. Darf ich Ihnen dennoch sagen, wie glücklich ich bin, Sie wiederzusehen?«
    »Mr. Reed, Sie missverstehen …«
    »Möchten Sie spazierengehen?«, unterbrach er sie. »Ich denke, wir sollten uns den Herren anschließen.«
    Sie war froh, dass er darauf verzichtete, ihr seinen Arm anzubieten. Während sie den anderen in einigem Abstand folgten, schwieg sie, unsicher, wie sie sich verhalten sollte.
    Bevor ihr stummer Spaziergang peinlich zu werden drohte, sagte er: »Ich sehe schon, die Freude über unser Wiedersehen ist recht einseitig.«
    »Können Sie das nicht verstehen?«, stieß sie leise hervor. »Haben Sie vergessen, dass mein Schwager uns zusammen in Ihrem Hause angetroffen hat.«
    »Und das beunruhigt Sie?«
    »Er könnte mich mit einer einzigen Bemerkung über jenen Besuch restlos kompromittieren!«
    Abrupt blieb er stehen. »Mr. Hocksley würde sich hüten, mich auf diese Art herauszufordern. Im Übrigen, Madam, haben Sie sich selbst kompromittiert, als Sie sich mit diesem Engländer einließen.«
    »Welcher … Engländer?«
    »Was wollen Sie mir eigentlich vormachen? Glauben Sie, ich wüsste nicht, wer Ihr trefflicher Verwalter war? Mr. Spencer hatIhre Gastfreundschaft offenbar ungebührlich ausgenutzt, ehe er sich bei passender Gelegenheit davonmachte!«
    Sie biss sich auf die Lippen und wollte weitergehen, aber er fasste ihren Arm und zwang sie, stehen zu bleiben. »Madam, bitte, machen Sie sich darum keine Sorgen, Spencer ist mir gleichgültig! Sie wissen, dass ich alle Ihre Schwierigkeiten mit einem Federstrich aus der Welt schaffen könnte. Ich habe Ihnen schon einmal ein Arrangement vorgeschlagen, jetzt wiederhole ich mein Angebot. Vielleicht denken Sie inzwischen anders darüber?«
    »Ich habe Sie nicht um Ihre Hilfe gebeten!« Sie wollte sich ihm entziehen, doch der Griff um ihr Handgelenk wurde fester.
    »Sie weisen mich wieder zurück?«, sagte er mit drohendem Unterton. »Sie glauben, Sie könnten mich abweisen?«
    »Mr. Reed, lassen Sie meine Hand los, bitte!«
    »Warum? Haben Sie Angst? Ja, Sie fürchten sich vor mir. Was habe ich Ihnen getan, Antonia, dass Sie solche Angst haben?«
    »Nichts, Sie haben mir nichts getan!« Sie dachte an den Morgen auf Hollow Park, an die Berührung seiner kühlen, blutbefleckten Hand. Ein Schauer überlief sie. »Nein, Sie haben mir nichts getan, Algernon. Dafür danke ich Ihnen.«
    »Wofür sollten Sie mir … danken?«
    Sie standen jetzt allein bei der Fontäne. Die anderen Gäste hatten die Flanierwege verlassen und waren hineingegangen. Tyler war mit Ashley, Bolton und Clayburn auf der erleuchteten Terrasse des Clubs geblieben. Sie ließen sich Drinks herausbringen, unterhielten sich, lachten. Antonia und Reed indes schienen gleich den steinernen Genien um das Bassin in stummer Selbstbetrachtung zu verharren. Reed sah reglos auf Antonia herab, während sie aufmerksam beobachtete, wie sich sein Ausdruck unmerklich veränderte, fast als wollte er lächeln. Doch er lächelte nicht. Seine grünen Augen wurden blicklos und durchsichtig wie Eis. Kein Lidschlag milderte sein Starren.
    Das also ist es immer gewesen!, dachte sie. Starke Empfindungen mussten diesen Zustand bei ihm hervorrufen, so als würde sein Bewusstsein gefrieren. Sie hatte es öfter bemerkt, aber jetzt erst begann sie,

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