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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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geblieben. Jetzt lag sie hier auf dem Weg und wusste nicht, wie sie aufstehen sollte. Wenn doch nur jemand käme!
    Charlene hörte einen hellen Vogelschrei. Ein zweiter Schrei folgte, ansteigend wie eine Frage: Eine Frau schrie in den Wehen – Antonia! Charlene lief zum Wirtschaftshof und sah sie schon von Weitem vorn auf dem Weg, gekrümmt auf Knien. Als sie ihr aufhelfen wollte, schrie Antonia unter der Wucht der nächsten Wehe. Joshua kam angehastet, er hob sie auf und trug sie zum Haus.
    »Nicht nach oben«, sagte Charlene in der Eingangshalle, »bring sie gleich in Mr. Marshalls Wohnung.« Sie eilte voraus, holte Decken und Laken und bereitete das große Bett für die Niederkunft vor.
    Joshua hielt Antonia solange im Arm. Sie krümmte sich und wimmerte leise, nach den ersten Wehenschmerzen wurde ihr bang vor dem, was sie jetzt erfüllen musste. Joshua legte sie behutsam aufs Bett. Charlene fing an, sie auszukleiden, und schickte ihren Sohn hinaus. Aber Antonia hielt ihn fest.
    »Warte, Joshua!«
    Charlene wollte nichts davon hören. »Das ist nichts für Männer, Missy, Kinderkriegen ist Frauensache.«
    Doch Antonia hielt sein Handgelenk umklammert. »Joshua, er hat versprochen, dass er kommt …«
    »Gut, Ma’m, ich reite den beiden nach, so weit können sie noch nicht sein.«
    »Nein, nein, Joshua, du musst nach Charles Town reiten! Geh zu Mr. Tyler, sag ihm, wenn er mich noch liebt, soll er zu mir kommen! Bitte, hol Mr. Tyler, hol Andy!«Zwei Reiter hielten am Waldrand. Vier Federn hatte sie erwartet und bedeutete ihnen näherzukommen. Sie ritten über die Lichtung, unterhalb des kleinen Hügels saßen sie ab. William warf Roscoe die Zügel zu und stieg die ausgetretenen Stufenhölzer zu der Hütte hinauf. Er verneigte sich vor der Indianerin. Sie erwiderte den Gruß auf ihre Weise, indem sie die rechte Hand über sein Herz hielt. Sie schien zu lächeln, auch wenn ihr Mund seine Strenge behielt.
    Wie freute sie sich, ihn wiederzusehen! Wie froh war sie, dass er stark und gesund zurückgekehrt war; wie stolz, dass er die körperlichen Beschwernisse, die Folgen der Marter, gelassen ertrug. Obwohl die Gewissheit, dass er wiederkäme, immer mit ihr war, hatte sie ungeduldig seine Rückkehr erwartet. Nun war er wieder da, wo alles begann. Ihr indianisches Herz hieß den Krieger willkommen. »Wir müssen reden.«
    William folgte ihr in die Hütte. Sie bot ihm einen Platz an, auf der Bank unter dem Fenster. Während sie Tee bereitete, sah er sich um. Er atmete den erdigen Geruch der Heilpflanzen, die zum Trocknen von der Decke hingen; es war der Geruch, der ihn umgeben hatte, als er im Kutscherhaus aus der Ohnmacht erwachte. Von draußen drangen Geräusche herein, gedämpftes Wiehern. Er sah aus dem Fenster. Unten am Hügel wartete Roscoe mit ihren Pferden, er wirkte abwesend, sah verschlossen vor sich hin. Vier Federn war neben William ans Fenster getreten.
    »Jemand muss ein Auge auf ihn haben«, erklärte er, »darum habe ich ihn mitgenommen.«
    Ohne Roscoe aus den Augen zu lassen, sagte sie: »Er ist schon einmal hier gewesen, doch er weiß es nicht mehr. Wer ist das?«
    »Ein Heimatloser.«
    »Hat er einen Namen?«
    »Mehrere. Seine Mutter nannte ihn Miguel.«
    »Was ist ihm passiert?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Eine gute Geschichte?«
    »Das weiß nur er allein.«
    Vier Federns Blick ruhte auf Roscoe, der teilnahmslos die Pferde hielt. Auf einmal hob er den Kopf, er schien aufzuwachen und die Landschaft um sich her wahrzunehmen. Dann sah er zur Hütte herauf und begegnete ihrem Blick. Sie nickte ihm zu. Dabei sagte sie zu William: »Mach dir um ihn keine Sorgen. Soweit es möglich ist, geht es ihm gut.«
    Sie brachte den Tee und setzte sich William gegenüber. Fast ein Jahr war vergangen, seit er auf Legacy in ein zweites Leben erwachte. Es war an der Zeit, dass er alles erfuhr. »Frag, William.«
    »Was haben Sie mit mir gemacht?«
    »Ich habe deine Wunden versorgt und die Schmerzen von dir genommen. Ich habe deinen Tod getroffen und mit ihm um dein Leben gerungen. Ich habe dem Großen Plan gedient, damit du zu dem Leben finden konntest, das nur du erfüllen kannst.«
    »Was für ein Plan? Von welchem Leben reden Sie? Ich hatte ein Leben, ein gutes Leben! Was haben Sie nur getan?«
    »Du, William, du hast etwas getan. Du hast das Gleichgewicht der Welt zerstört.«
    »Oh ich weiß, worauf Sie anspielen«, erwiderte er. »Es geht um Ihre Legende, die Geschichte dieses Kriegers. Sie wollten

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