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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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den Zeitplan nicht einhalten.«
    »Wir werden den Plan einhalten, verdammt, wir müssen es schaffen!«
    »Vergessen Sie’s. Wir sind zu wenige da draußen. Und dem Ankauf von Sklaven wird Miss Antonia niemals zustimmen.«
    »Ach nein? Wie schön, Mr. Robert, dass die Lady mit Ihnen darüber spricht. Mir gegenüber bekundet sie nicht mehr das geringste Interesse an unserer Arbeit.« Missgelaunt griff er nach dem Stock und ging mit forcierten Schritten durchs Zimmer.
    Joshua beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn. Er hatte dem Frieden nie getraut. Bis heute war es ihm ein Rätsel, woher Antonia Lorimer die Geduld nahm, einen Mann wie Spencer zu ertragen. »Es ist wahr, sie lässt sich in letzter Zeit kaum noch sehen. Vielleicht können Sie mir sagen, was passiert ist?«
    »Was weiß denn ich?«, erwiderte William ungehalten. »Madam kommt nicht mehr aus ihren Zimmern, Madam spricht nicht mehr! Was kann ich dafür?«
    Joshua fuhr auf und trat bedrohlich nah vor ihn hin, das Funkeln in seinem Blick erinnerte William an das, was zwischen ihnen stand. Joshua sagte: »Sie sind wohl der Einzige, der etwas dafür kann! Ich weiß alles über Sie, Mr. Spencer, glauben Sie mir. Ich lasse Sie nicht aus den Augen, und ich schwöre Ihnen, ich bringe Sie mit meinen bloßen Händen um, wenn Sie Antonia Lorimer ein Leid antun!«
    William nickte nur, ging zum Schreibtisch zurück und warf sich in seinen Stuhl. Doch Joshua ließ nicht locker. »Alles war in schönster Ordnung, und dann, von einem Tag auf den andern, ist sie todunglücklich. Also was zum Teufel haben Sie ihr getan?«
    »Nichts! Ich habe, seit ich hier bin, versucht, ein paar Dinge wiedergutzumachen. Sie wissen, wovon ich spreche, Mr. Robert … Aber das ist offenbar nicht möglich.« Er strich sein Haar zurück, das wenig gepflegt über seine Schultern fiel. Mehr zu sich selbst sagte er: »Warum hat sie mich nur hier festgehalten? Nun spricht sie nicht mehr mit mir, will mich nicht sehen. Wahrscheinlich hasst sie mich.«
    »Wenn’s nur so wäre!«, brummte Joshua, nahm seinen Hut und ging.
    Als Joshua anderntags die Wagenpferde in den Stall zurückbrachte, traf er Antonia, die Grace für den täglichen Ausritt sattelte. »Wollen Sie wirklich da raus? Bei dem Regen sind Ihre Kleider in kurzer Zeit durchnässt.« Er hängte seinen Hut an den Gatterpfosten und schüttelte den nassen Mantel aus. »Ich hatte Mr. Marshall schon vorgeschlagen, die Leute heute früher abzuholen. Bevor die da draußen noch Schwimmhäute kriegen.«
    »Und?«
    »Hat er nicht erlaubt.« Er führte ein Zugpferd ins nächste Stallabteil und fing an, sein Fell mit Stroh trockenzureiben. »Sie wissen, er will planmäßig zur Aussaat fertig sein, komme wasda wolle. Jetzt arbeitet er selber jeden Tag in den Gräben, wie die anderen Arbeiter.«
    Sie sah ihn entgeistert an. »Sag, dass das nicht wahr ist!«
    »Tja, ich hab ihm geraten, es nicht zu tun. Damit macht er sich das Bein kaputt. Aber Sie kennen ihn ja … In letzter Zeit sehen Sie sich wohl nicht oft?«
    »Ich bin ihm seit Tagen nicht begegnet.« Sie lehnte sich gegen die Boxenwand. »Bitte, du musst ihn davon abbringen, in den Gräben und im Wasser zu arbeiten.«
    Er sah sie zweifelnd an.
    »Mein Gott, Joshua, du wirst ihm das doch irgendwie ausreden können!«
    »Das sollten Sie lieber selber machen.«
    »Nein! Ich kann nicht.«
    Sie sah so unglücklich aus, dass er zu ihr hinging und sie sacht an den Schultern fasste. »Na, na, Miss Antonia, was ist denn?«
    »Ach, Joshua, ich hätte auf dich hören sollen. Das alles ist … ein schrecklicher Irrtum. Er ist nicht Marshall, verstehst du, er ist … ein anderer!«
    »Ja, Miss Antonia, ich weiß, wer er ist. Ich habe es von Anfang an gewusst.«
    »Aber … Joshua, warum …«
    »Ich durfte es Ihnen nicht sagen! Die Indianerin meinte, es sei besser so.«
    »Vier Federn? Wieso?« Sie erinnerte sich, dass Vier Federn Joshua angewiesen hatte, bei Williams Krankenpflege zu helfen. Sie erinnerte sich auch an seinen dauernden Groll. »Du hast ihm geholfen, aber du hast ihn immer gehasst.«
    »Er hat Ihren Mann kaltblütig umgebracht!« Er trat zurück und stellte den Abstand zwischen ihnen wieder her, dann fuhr er fort: »Wenn es so etwas wie Freundschaft zwischen einem weißen Gentleman und einem freigelassenen Schwarzen geben kann, dann war Henry Lorimer mein Freund. Er war ein anständigerMensch. Vor allem war er kein Feigling! Damals am Snakewater Creek, da konnten wir nur vermuten, was sich

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