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Die Plantage: Roman (German Edition)

Die Plantage: Roman (German Edition)

Titel: Die Plantage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Tarley
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und Jane-Eliza Hocksley –«
    »Tja, zu spät, jetzt ist Tyler vergeben. Warte, wie wäre es mit einem deiner Tischherren? Sie stehen dort bei der Tür. Deine Schwester sagt, sie seien Millionäre, alle beide.«
    »Hör schon auf, Will, du weißt, mit wem ich tanzen möchte.«
    »Aber ich kann nicht mit dir tanzen.« Behutsam klopfte er mit der Stockspitze auf das glänzende Parkett. »Es tut mir leid, Antonia.«
    »Ach, das ist nicht schlimm.« Sie drückte kurz seinen Arm. »Komm, lass uns zu den Spieltischen gehen.« Im Hinausgehen warf sie einen Blick zurück auf die Tanzfläche. Andrew Tyler forderte gerade eine junge Frau zu einer Courante auf. Antonia wäre gern an ihrer Stelle gewesen.
    An den Spieltischen waren alle Plätze besetzt. Als Lydia ihre jüngere Schwester mit William hereinkommen sah, rief sie mitten im Spiel: »Setz dich zu mir, Antonia, Liebes. Du bringst mir Glück! Holen Sie einen Stuhl für Ihre Dame, Mr. Marshall.«
    Antonia ließ sich neben Lydia nieder, die ihre Partie wieder aufnahm. Sie spielte sehr konzentriert. Als sie gewann, gab sie Antonia einen Kuss auf die Wange und sammelte zufrieden die Jetons ein. In der Spielpause neigte sich William zu Antonia, sie unterhielten sich, lachten.
    Lydia beobachtete ihre Vertrautheit und erkannte im selben Moment, dass William in ihre Schwester verliebt war. Seine Aufmerksamkeit für sie, Lydia, war reine Tändelei gewesen; von Antonia war er bezaubert. Alles Strenge fiel von ihm ab, und er sah fabelhaft aus, wenn er sie mit hellen Blicken anhimmelte.Eifersüchtig beobachtete Lydia die beiden, und zum ersten Mal beneidete sie ihre jüngere Schwester.
    Missgestimmt rief sie ihren Freund Ashley:»Gilbert, kommen Sie, gegen Sie spiele ich am liebsten. Bei Ihnen weiß ich wenigstens, dass ich meine Gewinne auch ausbezahlt bekomme.«
    »Aber meine liebe Miss Bell …«
    »Keine Ausflüchte, Gilbert. Mit einem Bankhaus im Hintergrund entkommen Sie mir nicht!«
    Ashley lachte etwas verlegen.
    »Bist du nicht ein bisschen direkt?«, flüsterte Antonia ihrer Schwester zu.
    »Wieso, Liebes? Mr. Ashley schätzt meinen Sinn fürs Geld.« Leiser setzte sie hinzu: »Dieses Gespür geht dir leider vollkommen ab, Kleines. Anstatt dich nach einem vermögenden Verehrer umzusehen, schläfst du mit deinem Verwalter. Das ist schlechter Stil.«
    Antonia konnte nichts mehr erwidern, die neue Partie hatte bereits begonnen. Lydia spielte versiert, mit Mut zum Risiko, schließlich zog sie die richtige Karte und gewann. Sie sprang auf und klatschte sich selber Beifall. »Mein Spiel, Gentlemen! Antonia ist meine Glücksfee, wie immer!« Sie zog ihre Schwester impulsiv an sich, wandte sich auch William zu, um sich von ihm beglückwünschen zu lassen. Er schien jedoch nicht sonderlich beeindruckt. Verärgert über seine Gleichgültigkeit meinte sie: »Anscheinend zählen die Karten nicht zu Ihren Leidenschaften, Mr. Marshall?«
    »Lassen wir meine Leidenschaften aus dem Spiel, Madam.«
    »Wie Sie wollen. Aber spielen Sie wenigstens eine Partie mit.«
    »Ich fürchte, Ihre hohen Einsätze kann ich nicht bedienen.«
    »Oh! Sie haben an meinen Tischen natürlich Kredit.« Mit einem Seitenblick auf Antonia fuhr sie fort: »Spielen Sie, Marshall! Antonia ist eine Glücksfee. Ich wette, sie würde Sie gern beglücken.«
    William wollte sich nicht provozieren lassen und überging die Zweideutigkeit. Da trat Hocksley mit James Fowler an den Spieltisch. Er hatte Lydias Anspielung gehört und sagte zu William: »Glücksspiel und Frauen sind eine heikle Verbindung, mein Herr. Ich denke nur an meinen armen Schwager: Kaum jemand hatte so viel Pech wie Henry Lorimer. Ich rate Ihnen, machen Sie nicht denselben Fehler wie er. Suchen Sie Ihr Glück anderweit.«
    Unangenehme Stille. Um Antonias willen begnügte William sich damit, diplomatisch zu erwidern: »Wir sprachen lediglich über ein Spiel, Sir. Es zeugte von Mangel an Humor, solche Dinge mit allzu viel Ernst zu behandeln.«
    »Humor, Mr. Marshall? Wer nähme es wohl mit Humor, wenn ein Mann leichtfertig den Besitz seiner Frau verspielt?«
    Bevor William dazu kam, Hocksleys Ungehörigkeit zu parieren, war Antonia von ihrem Stuhl aufgesprungen.
    »Was fällt Ihnen ein, Theodore, meinen verstorbenen Mann zu beleidigen?«
    »Wie könnte ich ihn beleidigen, liebe Schwägerin? Henry hatte sich selbst entehrt, als er Sie durch seine Spielschulden ruinierte.«
    »Spielschulden?«
    »Um Ihre marode Plantage zu erhalten, hatte er auf sein Glück

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