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Die Plastikfresser

Die Plastikfresser

Titel: Die Plastikfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kit Pedler und Gerry Davis
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Poseidonklasse, irgendwo westlich von Arran mit Mann und Maus untergegangen ist.«
     
    * * *
     
    Wenn man in London mitten durch den Bogen der Admiral Arch geht, die Mall entlang auf den Buckingham Palace zu, sich dabei in der Straßenmitte hält und nach ungefähr sechzig Metern mitten auf der Straße stehenbleibt, dann befindet man sich genau über einem der geheimsten Räume von ganz Großbritannien. Man steht freilich nicht genau auf der Zimmerdecke, denn der Raum befindet sich fünfundzwanzig Meter unter dem Straßenniveau.
    Wer in diesen Raum gelangen will, muß zuerst einen vornehm möblierten, in Mahagony und Messing gehaltenen Raum im nahegelegenen Admiralitätsamt betreten und dort einer Sekretärin, die zwar überaus hübsch, aber überhaupt nicht sexy ist, eine rechteckige Plastikscheibe vorlegen. Der Besucher wird von der Dame gebeten zu warten, die Dame trägt die Plastikscheibe zu einer kleinen Datenverarbeitungsanlage im Nebenraum und läßt sich von einem entfernten Computer die Personalangaben des Besuchers durchgeben, die dort auf einem Magnetband in Plastik gespeichert sind. Schließlich, nach wenigen Sekunden, rattert der Drucker der Anlage und spuckt eine Mitteilung aus, eine kurze Papierrolle mit verschlüsselten Zahlen, und auf der Ablesescheibe der Datenverarbeitungsanlage flackern grüne Nummerngruppen auf. Die Dame trifft dann die Entscheidung, ob der Besucher eingelassen wird oder nicht. Es ist ein Job, der ihr Freude macht.
    Wenn die Dame vom Computer erfährt, daß der Besucher eintreten darf, wird der Betreffende von ihr mit kühlem Charme zu einer dunklen Holztür geleitet, und die Dame drückt auf einen Knopf an der Tür. Neben dem Knopf leuchtet ein Licht auf, und die Tür öffnet sich. Hinter der Tür stehen zwei Posten in der Uniform der Marinepolizei, und der Besucher stellt zu seiner Überraschung fest, daß beide bewaffnet sind und Atemschutzgeräte über der Schulter tragen. In dem Augenblick, da der Besucher die Schwelle überschreitet, treten an die Stelle des viktorianischen Charmes, der im Empfangsbüro herrschte, plötzlich die nackten, häßlichen, graugestrichenen Wände der Kriegsindustrie des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Besucher geht auf einen Lift zu. Er wartet neben dem Aufzug, ein geräuschloser Blitz zuckt auf, und eine aus der Wand ragende Kameralinse neben dem Lift nimmt Notiz von der Anwesenheit des Besuchers.
    Holland, Myers und Slayter wurden von Kommodore Whiting empfangen. Der Kommodore hatte eine beschleunigte Computerüberprüfung veranlaßt: Ein Notstand war eingetreten.
    Die Schritte der vier Männer erzeugten auf dem glänzenden Gummifußboden des Korridors kein Geräusch. Vor ihnen hing ein großes Schild mit der Aufschrift ›Nur für Inhaber von A-Karten‹.
    Im Vorübergehen hatten sie – neben dem Wachtposten vor dem Schild – nur einen kurzen Blick auf den Computer, die riesigen Kontrollborde und eine große Wandkarte werfen können, auf der Ozeane weiß und die Landmassen grün dargestellt waren.
    Whiting hatte seine Besucher, bevor sie die Posten erreichten, höflich abgelenkt, und nun saßen sie in seinem Büro und hörten ihm aufmerksam zu.
    »Wie Sie wissen, meine Herren, besteht für die Polaris- und die Poseidonflotten der Befehl, nur unter einigen wenigen, sehr streng auszulegenden Bedingungen auf See die Funksperre zu unterbrechen. Es handelt sich dabei eigentlich nur um die wöchentlichen Sendeverbindungen der Mannschaft mit ihren Familien und eine beschränkte Anzahl von strategischen Eventualfällen …«
    »Zum Beispiel«, sagte Myers.
    »Tut mir leid«, sagte Whiting und schüttelte den Kopf. »Wir arbeiten nach dem Motto: niemand erfährt mehr, als er unbedingt wissen muß. Aber darum geht es hier auch nicht.« Er hielt inne, ein wenig von seiner eigenen Härte überrascht. »Es mag Ihnen bemerkenswert erscheinen, daß es bei dieser Operation Teilaspekte gibt, von denen selbst ich nichts weiß. – Ich gehöre nicht zu den Leuten, die unbedingt alle Geheimsachen wissen müssen.«
    »Damit der böse Feind Ihnen nicht die Zehennägel ausreißen und Sie zum Sprechen bringen kann«, scherzte Myers.
    »So ungefähr«, erwiderte Whiting heiter, aber er lächelte nicht.
    »Um nun fortzufahren … die Triton hat sich auf einer niedrigen Notstandsfrequenz gemeldet, die reserviert ist für …«
    »Gewisse strategische Eventualfälle«, ergänzte Slayter mitfühlend.
    »Ähhh – ja genau. Sie gab nur ihre Position durch – in großer

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