Die Polizistin
ist nicht gut fürs Geschäft, verstehst du?«
Die Musik dröhnte, als sie die Bar wieder betraten.
Eine Rothaarige mit enormer Oberweite arbeitete auf der Bühne. Shanna sah kurz hin, aber das Mädchen gefiel ihr nicht. Sie wollte Dooley gerade sagen, dass er bessere Talente engagieren sollte, aber dann sah sie, wie die Rothaarige jemanden in der Bar an-schwärmte.
Shanna folgte ihren Blicken und sah in tiefe schwarze Augen. Sie waren so dunkel, dass man Iris von Pupille kaum unterscheiden konnte. Shanna erbebte unter der Intensität dieses Blicks, und im nächsten Moment stellte sie fest, dass sie im Fokus des Blicks stand und nicht mehr die Rothaarige auf der Bühne.
Er zog sie mit den Augen aus.
Shanna stockte der Atem. Es war nicht das erste Mal, dass ihr das passierte, aber sie war noch nie derart aus der Bahn geworfen worden. Das Lächeln des Mannes war hart und kalt, und die Bedeutung seines Gesichtsausdrucks war kristallklar: Ich will dich haben.
»Dooley«, sagte sie mit krächzender Stimme, »wer ist der Kerl in Schwarz an Tisch dreizehn?«
Der Barmann stellte zwei Cola auf die Theke. »Wen meinst du?«
»Der Kerl, der mich anstarrt.«
»Das, mein Mädchen, ist Sonny Fuentes.«
Drittes Kapitel
Sonny Fuentes.
Santos’ rechter Arm. Sein bevorzugter Killer.
Der Mann stand Manuel Santos wahrscheinlich näher als jeder andere, und er starrte sie an, als wollte er sie mit Haut und Haaren verspeisen.
Er könnte mir wirklich nützlich sein, schoss es ihr durch den Kopf, dann wandte sie sich wieder Dooley zu und lächelte ihn breit an. »Danke für die Drinks und das standesgemäße Willkommen.«
»Immer zu Diensten, Mädchen«, sagte er grinsend.
Sie warf die Haare mit einer schwungvollen Kopfbewegung über die Schultern und begann den langen Weg an den Tisch. Ihre Gehirnzellen purzelten, als sie überlegte, wie sie Fuentes’ offensichtliche Schwäche für sie zu ihrem Vorteil nutzen konnte. Ihr fiel spontan nichts ein, aber sie wusste, dass sie sein Interesse wach halten musste.
Das sollte kein Problem sein. Sie hatte lange genug oben auf der Bühne gestanden und wusste, wie es ging. Nach ihrem zweiten Schritt verfolgten die Gäste nicht mehr die Rothaarige auf der Bühne, sondern Shannas Gang durch die Bar. Sie spürte die Blicke, aber sie erwiderte nur einen.
Ihr Blick traf sich mit dem des dunklen Mannes an Tisch dreizehn. Er hob eine Augenbraue, und sie blinzelte ihm zu.
Shanna ließ ihren Körper in einen sinnlichen Rhythmus fallen. Ihre Hüften flossen in jeden Schritt hinein. Sie sah, wie er die Augen senkte. Shanna fühlte sich gut.
Sie labte sich an der Bewunderung, die sie in den Blicken spürte.
Der Mann sah wieder nach oben, nachdem er ihre Beine ausgiebig gemustert hatte. Shanna hielt die kalten Drinks weit vom Körper weg, damit es mehr zu sehen gab. Er nutzte ihr großzügiges Angebot voll aus. Seine Blicke schienen schätzen zu wollen, wie schwer ihre hüpfenden Brüste waren.
»Warum schickst du ihm keine Einladung auf gehäm-mertem Büttenpapier?«
Shawns Frage riss sie in die Gegenwart zurück. Sie stellte die Gläser auf dem kleinen Tisch ab und ließ sich auf den Stuhl mit dem hohen Rücken fallen. Sie streckte genüsslich die langen Beine aus und warf Sonny einen letzten Blick zu. Dann tat sie etwas, was ihm fast die Ohren wegfliegen ließ.
Sie ignorierte ihn.
Shanna wandte ihm den Rücken zu und widmete sich ganz ihrem Kollegen Shawn Coberley. Dieses Spiel war ihr nicht neu. Wenn sie eins gelernt hatte, dann dies: Du kannst einen Mann am besten dadurch an dich ziehen, indem du ihn überhaupt nicht zur Kenntnis nimmst.
»Ich spiele eine Rolle.«
»Welche Rolle? Die Barschlampe?«
Das schmerzte, aber sie ließ es sich nicht anmerken.
»Warum sollte ich sonst hier sein?«
»Also, ich finde, es ist höchste Zeit, dass du dich zu-rücknimmst. Erinnerst du dich, was Joe gesagt hat?
Wir sollen nicht auffallen.«
Sie nahm einen Schluck Cola. Die kalte Flüssigkeit tat ihr gut und ölte ihre trockenen Stimmbänder. »Ich weiß nicht, wie ich das jetzt noch hinkriegen soll«, murmelte sie.
Shawn sah sie an und brach in Gelächter aus. »Nein, das weiß ich auch nicht.«
Shanna fiel in das Lachen des Kollegen ein, aber ihr entging nicht, dass er ihre runden Kurven musterte.
Sie tänzelte mit der Fußspitze und rieb den Spann an einem Stuhlbein.
»Was hat der alte Mann dir gebracht?«
Shanna schaute in ihr Glas. »Was?«
»Was hat er dir gesteckt? Ich nehme an,
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