Die Polizistin
wenig um sie besorgt.
Dooley war zu ihnen getreten. »Wenn ihr mit dem Zoff nicht aufhört, muss ich die Polizei rufen.«
»Halt dich da raus, alter Mann.« Fuentes’ Daumen fuhr in die Kerbe ihrer Backen. Shanna schüttelte sich.
»Hast du einen Namen, süßes Tittchen?«
Sie öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder.
Shawn hatte sie Lily gerufen, aber sie konnte Fuentes nicht sagen, dass sie MacKay hieß. Santos würde den Namen nach all den Jahren zwar vergessen haben, aber man konnte nie wissen. »Mitchell«, sagte sie, weil es der erste Name war, der ihr einfiel. »Lily Mitchell. Und wie heißt du?«
Er stieß ein bellendes Gelächter aus. »Ich bin der gro-
ße böse Wolf.«
Er beugte sich zu ihr, und dann wurde sie von einem wilden Kuss überrascht. Eine Hand griff noch in ihre Backen, die andere hielt den Kopf fest, während er ihren Mund mit seiner fordernden Zunge öffnete.
Er schmeckte nach Whisky und Tabak. Er füllte ihre Sinne mit seinem Geruch und raubte ihr den Sauer-stoff mit seinem aggressiven Kuss. Er nahm ihren Mund gefangen, nahm mehr, als er gab. Die Hand auf dem Po griff fester zu, und dann wurde sie plötzlich in die Luft gehoben. Er stieß die Hüften vor und rieb seine harte Beule gegen ihr Delta.
Shanna erschauerte vor Lust. Fuentes brach den Kuss ab, und dann starrte er sie mit einem intensiven Blick an, dass ihre Knochen zu schmelzen schienen.
»Du kannst Sonny zu mir sagen.«
Er grinste sie wissend an. Ihre Augen weiteten sich.
Er wusste Bescheid.
Sie hatte keine Ahnung warum, aber er schaute durch ihre mühsam aufgebaute Fassade hindurch. Seit Jahren hatte sie ihre wahre Natur verschleiert, aber dieser Mann hatte sie sofort durchschaut. Sie liebte es wild, und es durfte auch ein bisschen gefährlich sein. Er wusste das sofort, und er war bereit, es ihr genau so zu besorgen.
Sie befand sich noch einen Schritt von der Tür entfernt und wusste überhaupt nicht, wie sie dahin gekommen war. Dann hörte sie Shawns Stimme.
»Was ist mit Joe, Luv?«
Sie fiel fast über ihre Beine.
Sonny war stehen geblieben. »Wer ist Joe?«
»Ihr Mann.«
Shanna fuhr herum. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihren Partner an. Wieso wagte er, so etwas zu sagen? Sie wusste, dass sie ein Risiko einging, aber sie war dabei, Santos’ Organisation zu infiltrieren.
Schon viel zu lange arbeiteten sie an diesem Fall. Und jetzt sollte sie sich eine solche Chance entgehen lassen? Sie stand kurz vor dem Erfolg, und ausgerechnet jetzt griff Shawn zu dieser gemeinen Improvisation.
Nichts hätte ihre Konzentration mehr stören können.
»Mann?« Fuentes lachte barsch auf. »Was schert mich ein Ehemann?«
»Joe Mitchell«, sagte Shawn und blickte Fuentes fins-ter an. »Wenn er erfährt, dass du dich an Lily ver-greifst, füttert er dich mit deinem Schwanz.«
»Oh, jetzt habe ich aber große Angst.«
Shawn trat einen Schritt vor. »Das solltest du auch, großer Mann. Du magst dich für groß und stark halten, aber Joe Mitchell wird dich in Streifen schneiden.«
»He, verdammt, wir leben getrennt! Er hat mir nichts zu sagen, und ich kann tun, was ich will und mit wem ich will«, rief Shanna mit einer Verzweiflung, die sie nicht zu spielen brauchte. Verdammt, wenn Joe erfuhr, dass sie mit Fuentes gegangen war, würde er ihr die Hölle heiß machen. Trotzdem wollte sie sich die Chance nicht entgehen lassen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Diesmal musste die Reaktion ihres Bosses zu-rückstehen. Ihr Plan war wichtiger.
»Bring ihn her«, sagte Sonny hochmütig.
Shawn nickte. »Glaube mir, das werde ich tun.«
»Komm, Sonny, wir gehen.« Shanna fasste Fuentes am Arm und wollte ihn von ihrem Partner wegziehen.
Sie traute sich nicht, Shawn anzusehen. Sie wandte sich wieder der Tür zu und zupfte an Fuentes’ Ärmel.
Ihre Knie schwankten, als sie über den Parkplatz gingen. Sie hatte ihren Partner verlassen und stürzte sich allein kopfüber in die Gefahr.
Ach, es war ein kalkuliertes Risiko. Sie und Shawn hatten Manuel Santos’ Drogenring seit Monaten im Visier. Obwohl Informationen über die Organisation nur spärlich flossen, hatte sie das Gefühl, genug über die Bande zu wissen, um sich auf der sicheren Seite zu wähnen. Doch wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie sich eingestehen, dass ihre eigene Sicherheit nicht die erste Priorität hatte.
Rache.
Rache stand auf ihrer Liste ganz oben. Rache vergifte-te ihre Gedanken und ihren Körper, wenn sie nur an Manuel Santos dachte. Er
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