Die Polizistin
als diese Fick-mich-Schuhe anhast, aber dem Boss wird es nicht gefallen, dass du seine Laken ruinierst. Zieh sie lieber aus.«
»Lass mich das tun«, sagte Wiesel.
»Nein!«
Ganz egal, wie sehr sie seine Berührungen genossen hatte, sie wollte sie nicht noch einmal spüren. Nicht heute Abend, und nicht in diesem Zimmer.
Während sie sich aufs Bett legte, hob Wiesel ihr Kleid vom Boden auf und verzog sich damit aufs Sofa.
»Mann, bin ich müde«, stöhnte Sonny. »Du hast mich leer gesaugt, süßes Tittchen.«
Stundenlang lag Shanna steif wie ein Brett da. Sie verdrängte ihren Ekel, indem sie sich zwang, an den Fall zu denken. Die monatelange Beschäftigung mit Manuel Santos hatte sie zur Expertin des Drogenkar-tells werden lassen. Sie kannte sein Territorium, seine Opfer und einen Teil seines Vertriebssystems. Aber ihr fehlten die Beweise, die für eine Verurteilung unerlässlich waren.
Beweise, die sie unten im verschlossenen Zimmer finden würde, da war sie ganz sicher.
Wenn sie in das Zimmer eindringen konnte, würde sie vielleicht Kontonummern, Zulieferer und Verteiler finden. Nur eine einzige Telefonnummer konnte den Fall knacken. Und sie wollte es sein, die Manuel Santos hinter Gitter brachte – oder ins Grab.
Das war sie ihrem Partner, ihrer Schwester und sich selbst schuldig.
Natürlich konnte es gefährlich sein, durchs Haus zu schleichen, aber sie war bereit, dieses Risiko einzuge-hen.
»Wiesel?«, rief sie leise in die Dunkelheit. Es war fast vier Uhr morgens.
Sie erhielt keine Antwort. Sie blickte hinüber zum So-fa,
wartete, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und sah dann, dass er tief schlief. Sie konnte ihn sogar leise schnarchen hören.
Behutsam nahm sie Sonnys Arm von ihrem Bauch, dann schlüpfte sie aus dem Bett.
Keiner der Männer rührte sich, als sie durchs Zimmer schlich. Myers hatte ihr Kleid an sich genommen, deshalb warf sie sich Sonnys Hemd über den Kopf. Sie griff nach ihrer Tasche und huschte auf Zehenspitzen zur Tür.
Die Tür quietschte leise, als Shanna sie aufzog.
Shanna blieb reglos stehen und wagte kaum zu atmen. Aber Wiesel und Sonny waren zum Glück tiefe Schläfer. Shanna drückte sich durch die schmale Öffnung.
»Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Kerle unten sich ins Delirium gesoffen haben«, murmelte sie, als sie zur Treppe trippelte. Sie hatte keine Ahnung, wie viele Männer sich unten aufhielten und in welchem Zustand sie sich befanden.
Sie schlich außen über die Stufen, wo es keine Probleme mit Quietschen und Knarren gab. Auf halbem Weg blieb sie stehen. Sie konnte ins Wohnzimmer sehen, wo wenigstens drei Männer ihren Rausch auf dem Boden ausschliefen. Unwillkürlich griff sie nach ihrer Waffe.
Ihre Finger wanden sich um das kalte Metall, aber ihr Herz schlug ganz normal. In Augenblicken der Gefahr behielt sie ihre Nerven, wusste sie aus Erfahrung. Sie ging die restlichen Stufen hinunter und trat durchs Wohnzimmer.
»Wie viele brauchst du, Smitty?«
»Gib mir drei.«
Ihr Herzschlag explodierte, als sie die Stimmen hörte.
Sie fuhr herum und streckte den Arm mit der Waffe aus.
»He, ihr würdet nicht glauben, was für ein Blatt ich habe. Ich bin draußen.«
Verdammt, sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Pokerrunde immer noch zugange war. Die Stimmen in der Küche klangen gedämpft, und die Männer waren so sehr auf ihr Spiel konzentriert, dass sie Shanna nicht gehört hatten.
Sie huschte den Flur entlang. Der Teppich schluckte das Geräusch ihrer nackten Füße, aber er richtete nichts gegen den dröhnenden Herzschlag in ihren Ohren aus.
Nach wenigen Sekunden stand sie vor der verschlossenen Tür. Sie langte in ihre Tasche und holte Sonnys Schlüsselbund heraus. Sie führte einen Schlüssel nach dem anderen ein.
Der vierte passte.
»Ja«, zischte sie.
Langsam drückte sie die Tür auf. Kein Quietschen, kein Knarren. Sie schlüpfte ins Zimmer und drückte die Tür hinter sich leise ins Schloss.
Sie lehnte sich gegen die Wand und wartete, bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Wie sie vermutet hatte, befand sie sich in Santos’ Büro. Himmel, wenn sie Glück hatte, würde sie hier Beweise finden, die den Mann für immer hinter Gitter brachten.
Sie verzichtete auf Beleuchtung, ging durchs Zimmer und blieb vor dem Computer auf Santos’ Schreibtisch stehen. Sie bewegte die Maus kurz, und langsam wurde der Bildschirm lebendig.
»Oh, verdammt«, murmelte sie.
Der Computer verlangte ein
Weitere Kostenlose Bücher