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Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Roboter von Blechheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josef Carl Grund
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das normale Klassenzimmer für Nichtdenker zurückbringen. Dort werdet ihr mit meinen Gedanken und Befehlen berieselt.“
    „Mit dem Kribbelsummen?“ fragte Roswitha empört.
    „Mit Kribbelsummen und Sprüchen“, erwiderte der Boß. „Das ist das Praktische an Menschenrobotern, daß ich sie nicht fernsteuern und mit Lochkarten füttern muß.“
    „Wir glauben keine doofen Sprüche“, trotzte Hans-Heinrich, aber seine Stimme klang unsicher und zitterte deutlich.
    „Bestimmt nicht“, behauptete Roswitha und biß die Zähne zusammen. „We-wetten?“
    „Diese Wette würdet ihr verlieren“, höhnte der Boß von Blechheim. „Ihr Menschen glaubt Reklameblödsinn, der zehnmal dümmer klingt als der dümmste meiner Sprüche.“
    „Aber nein!“ rief Hans-Heinrich in das bunte Geflimmer.
    „Ganz bestimmt nicht!“ behauptete Roswitha.
     
     
     

Reklame
     
    „Dann hört mal einige Sprüche, die Geschäftemacher euch Tag für Tag vorsetzen“, spottete der Boß. Er schaltete die bunten Blitzlichter aus.
    Die Falltür über der Tunnelröhre wurde zur Fernseh-Mattscheibe, und schon erschien das erste Bild.
    Es zeigte einen Jungen und ein Mädchen, die noch doofer als doof aussahen. „Das waren Dieter und Heike Schmidthuber vor zwei Monaten“, erklärte der Fernsehsprecher. „Seit Jahren hatten sie schlechte Schulnoten nach Hause gebracht, weil sie wenig begabt waren und keine Lust zum Lernen aufbrachten.“ Der Sprecher seufzte, dann verdrehte er die Augen, guckte nach oben und verkündete erleichtert: „Dann kauften ihre Eltern die Intelligenz-Tabletten ,Grips-in’ von Doktor Wendelin Denkste.“ Auf dem Bildschirm erschien eine Riesenpackung mit der Aufschrift GRIPS-IN. Der doofe Dieter und die doofe Heike holten Tabletten aus der Packung und schluckten. Das nächste Bild zeigte den Sprecher mit strahlendem Lächeln. „Und siehe da“, trompetete er, „innerhalb von zwei Monaten sind Heike und Dieter auf dem besten Wege, anerkannte Musterschüler zu werden!“ Heike und Dieter grinsten aus der Mattscheibe, und der Reklamemensch wandte sich an die Eltern: „Liebe Väter und Mütter! Gönnen auch Sie Ihren Kindern das Erlebnis des großen Erfolgs mit Doktor Denkstes Grips-in! Rezeptfrei in allen Apotheken und Drogerien!“
    „So ein Quatsch“, sagte Hans-Heinrich verächtlich. „Die Krause-Zwillinge schlucken das Zeug seit einem halben Jahr, aber gescheiter sind sie nicht geworden.“
    Da ging’s auch schon weiter auf dem Fernsehschirm.
    Miau!
    Vier — fünf — sechs — sieben allerliebste kleine Miezekätzchen tapsten zu einem Futternapf, in dem irgendwelche Brocken lagen. „Jede noch so verwöhnte Hauskatze verläßt ihren Lieblingsplatz, wenn Frauchen zum schmackhaften Kätzchenmampf ruft“, flötete die Sprecherin. „Kätzchenmampf enthält frisches Fleisch, delikaten Fisch, gesunde Innereien und herzhafte Vitamine. Kätzchenmampf schenkt Ihren Lieblingen ein seidenweiches Fell und ein zärtliches Miau. Katzen lieben Kätzchenmampf!“ Und „Miauuuu!“ stimmten die sieben allerliebsten kleinen Miezekatzen zu und leckten sich die allerliebsten Schnäuzchen.
    „Käse“, sagte Roswitha. „Tante Kikis Kater hat das Zeug nicht einmal angeschnuppert.“
    Da war das dritte Bild.
    Auf einer Südseeinsel wiegten sich Palmen malerisch im Wind. In den Wipfeln saßen muntere Affen, pflückten Kokosnüsse und warfen sie zu Boden. Dort saß eine Familie am Frühstückstisch. Alle strahlten ihr schönstes Zahnpastalächeln, denn Mutti bestrich die Frühstücksbrote mit einer Schmiere, die sie aus den Kokosnüssen herauskratzte. Dazu lächelte sie selig und sagte überzeugt: „Liebe Mütter in aller Welt, gönnen auch Sie Ihrer Familie die wertvolle Margarine aus dem Kokosöl glücklicher Palmen! Sie erhält jung, frisch und gelenkig.“ Die Affen in den Palmenwipfeln trommelten sich dazu auf die Brust und schnatterten vielstimmig.
    „Margarine“, brummelten die Pollinger-Kinder überhaupt nicht begeistert.
    „Millionen von Menschen kaufen das Zeug, weil sie die Sprüche glauben“, höhnte der Boß von Blechheim. „Gesund werden die Fabrikanten davon.“
    „Aber Roboter werden die Menschen nicht!“ stieß Roswitha hervor.
    Der Boß widersprach: „Viele sind es bereits.“
    „Nein!“ rief Hans-Heinrich.
    „Paßt gut auf“, orgelte der Boß von Blechheim, und das Fernsehprogramm lief weiter.
    Jetzt zeigte die Mattscheibe eine Fabrikhalle, in der Rundfunkapparate hergestellt wurden. Da

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