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Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen

Titel: Die populaersten Irrtuemer ueber das lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Jacobs
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eine SMS? Die Macher der Studie erklären ihre Ergebnisse so: Beim Schreiben der kurzen Mitteilungen müssen
     sich Kinder mehr Gedanken darüber machen, wie sie sich möglichst klar ausdrücken. Genau das fördere sprachliche Ausdruckskraft und Fantasie.
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    Auch wenn Kulturpessimisten immer wieder gern verunsichern: Durch neue Medien und Kommunikationsformen geht
     die Welt sehr wahrscheinlich nicht unter, und unsere Kinder werden nicht dümmer. Plato befürchtete einst, dass Kinder durch das Theater die Realität mit
     der Wirklichkeit verwechseln würden. Als Gutenberg den Buchdruck revolutionierte, wurde geunkt, die Menschen würden ihr Gedächtnis verlieren, weil niemand
     mehr etwas auswendig lernen müsste. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Der Medienpädagoge Franz Josef Röll dagegen bilanziert ebenso einsichtig wie
     beruhigend: „Das Niveau der Sprache (Kultur) wird nicht durch das Medium vorgegeben.“

Irrtum: Legastheniker sind dümmer
    Hunt, Buddaplume, Firsisch – Schüler, die in den Buchstabendschungel partout keine Ordnung kriegen und selbst noch auf
     weiterführenden Schulen nur schlecht und extrem langsam lesen, werden immer noch als „blöd“ gebrandmarkt. Tatsächlich hielten auch Wissenschaftler
     Legastheniker lange für geistig eher unterbelichtet. Schuld daran war eine begriffliche Gleichsetzung von Legasthenie mit Entwicklungsverzögerungen. Noch
     nach dem zweiten Weltkrieg landeten Legastheniker in aller Regel auf der Hilfsschule. Das änderte sich langsam, als in den 50er-Jahren Legasthenie als
     Teilleistungsstörung definiert wurde, was bis heute Gültigkeit hat. Untersuchungen von Menschen mit Legasthenie zeigen, dass Betroffene nicht dümmer sind
     als andere Menschen, selbst unter Hochbegabten gibt es Legastheniker.

    Statistisch gesehen sind ungefähr vier Prozent der Schulkinder legasthen. In jeder Schulklasse mit 25 Schülern sitzt im statistischen
     Mittel also ein lese-rechtschreibschwaches Kind. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Wegen der familiären Häufung gilt eine starke erbliche
     Komponente als sicher. Neben den Genen aber muss es noch andere Ursachen geben. Lernforscher streiten allerdings, welche Faktoren das sind. Manche
     vermuten, dass Schwierigkeiten bei der Verarbeitung akustischer Reize Legastheniker etwa „b“ und „p“ verwechseln lassen. Nach einer anderen Theorie sind
     Leseschwache nicht in der Lage, ein Wort ausreichend lange und an der richtigen Stelle zu fixieren. Wieder andere meinen, Legastheniker könnten sich
     Gelesenes einfach nicht lange genug merken, um den Sinn des Textes zu erfassen. Auch die Frage nach der richtigen Therapie beantworten Forscher höchst
     unterschiedlich, was es für Eltern nicht gerade leichter macht. So oder so – die Legasthenie ist eine „stabileStörung“, Wunderdinge
     sind von Interventionen also nicht zu erwarten. Eine Lese-Rechtschreibschwäche wird durch Druck und Pauken am Küchentisch allerdings auf gar keinen Fall
     besser. Wenn es unter Legasthenie-Experten auch viel Uneinigkeit gibt, einen Satz unterstreichen alle: Je früher mit einer therapeutischen Maßnahme
     begonnen wird, desto besser.
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    Legasthenie ist eine isolierte Störung des Schriftspracherwerbs, die auf der ganzen Welt vorkommt. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Beeinträchtigung in ihren Krankheitskatalog (ICD- 10) aufgenommen. Die emotionale Belastung im Schulalltag
ist für lese-rechtschreibschwache Kinder enorm. Viele Schüler landen wegen der Entwicklung einer Sekundärsymptomatik wie z. B. Schulangst, Schulunlust,
Einnässen, Schulschwänzen sowie Kopf- und Bauchschmerzen beim Psychologen oder Jugendpsychiater. Schüler, denen die Diagnose Legasthenie oder
Dyskalkulie (Rechenschwäche) schriftlich attestiert wurde, können i. d. R. damit rechnen, bei Prüfungen nach anderen Maßstäben bewertet zu werden. Für
betroffene Kinder ist es dennoch schwer, die Schule zu meistern. Noch bis ins Erwachsenenalter ist die Störung prägend. So bevorzugen selbst
überdurchschnittlich intelligente Legastheniker z. B. Berufe, die nichts mit Lesen und Schreiben zu tun haben. Es gibt allerdings auch Beispiele, die
hoffen lassen. Professoren, etwa, die trotz Legasthenie an der Uni Karriere gemacht haben!

    Nützliche Tipps und Ratschläge gibt der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie:
www.bvl-legasthenie.de

Irrtum: Stures Üben bringt nichts
    Bildungsreformen sind nichts Neues. Eigentlich kennt man

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