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Die Porzellanmalerin

Titel: Die Porzellanmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Marten
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ihre Fantasie nicht spielen lassen!
    »Dass Georg und Charlotte sich verlobt haben?« Er schien ihre Bestürzung bemerkt zu haben und beeilte sich hinzuzufügen: »Deinen Eltern geht es gut, keine Sorge! Abgesehen davon natürlich, dass ihnen die Tochter weggelaufen ist. Ich glaube, sie sind noch immer ein wenig ärgerlich auf dich. Georg erwähnte so etwas. Vor allem wohl deine Mutter.«
    »Hm …« Dieses Thema wollte sie Caspar gegenüber lieber nicht vertiefen. Der andere Schock war fast genauso schwer zu verdauen. »Georg und Charlotte verlobt? Ist das dein Ernst?«

    Caspar schien auf seinen alten Freund nicht gut zu sprechen zu sein, denn schon begann er über Georg herzuziehen.
    »Ja, das ist wirklich erstaunlich, schließlich hätte Charlotte jeden haben können. Verzeih mir, wenn ich das über deinen Bruder sage, aber Georg ist ja schon ein wenig leichtblütig! Er wäre nicht unbedingt meine erste Wahl für den Gefährten, mit dem ich mein ganzes Leben verbringen wollte.«
    »Nicht so leichtblütig wie du«, wäre es fast aus ihr herausgeplatzt.
    Aber da redete Caspar schon weiter.
    »Vielleicht passt Charlotte ja doch ganz gut zu ihm. Sie scheint ja auch kein Kind von Traurigkeit zu sein, gefallsüchtig, wie sie ist … Im Gegensatz zu dir«, fügte er leise hinzu. Die langen Wimpern verliehen seinem Gesicht eine naive Unschuld.
    Friederike befreite sich aus dem waldseegrünen Blick. Fängt das schon wieder an!, stöhnte sie innerlich. Wie hatte sie nur jemals für diesen Schönling schwärmen können?
    »Ach, Caspar, nett von dir, so etwas zu sagen, aber weißt du, das ist jetzt alles schon so lange her.«
    Sie stand auf, um sich um das Feuer zu kümmern, aber Caspar packte sie am Handgelenk.
    »Ich meine es ernst, Friederike.« Er streichelte ihr über die Innenseite ihres Unterarms. »Und so lange ist es auch wieder nicht her …« Wieder schienen seine Augen sie verschlingen zu wollen.
    In dem Moment streckte Josefine zum zweiten Mal den Kopf aus der Küchentür.
    »Gleich ist es so weit. Ist das Feuer bereit?«
    Erleichtert über die Unterbrechung, schob Friederike Caspars Arm zur Seite und lief zum Schuppen hinüber. Mit ein paar Holzscheiten und etwas Reisig kehrte sie zurück. Dann holte sie auf einer Eisenschaufel ein wenig Ofenglut aus der Küche, schüttete sie in die Mitte eines aus mehreren Steinbrocken bestehenden Kreises, schichtete Holzscheite und Reisig um die Glut und betätigte den Blasebalg.

    Caspar nippte an seinem Glas und schaute ihr amüsiert zu.
    »Wer hätte das gedacht! Fräulein Simons kann Feuer machen«, neckte er sie.
    »Fräulein Simons kann sogar fechten, schießen und zuschlagen.« Sie baute sich in Kampfstellung vor ihm auf.
    »Wirklich, Friederike?«, lachte er. »Du kannst kämpfen? O, dann lass uns das unbedingt ausprobieren. Hol deinen Degen! Wir kämpfen!« Er schien ganz begeistert von seiner Idee. »Und um was kämpfen wir?«, fügte er fast flüsternd hinzu.
    Er hatte sich ebenfalls erhoben und stand nun dicht vor ihr. Seine hochgezogenen buschigen Augenbrauen verliehen ihm etwas Anzügliches und Brutales zugleich.
    »Ist was?« Josefine war mit dem gevierteilten Hasen in den Hof getreten, hatte den Eisenrost über das Feuer gelegt und verteilte nun die Fleischstücke darauf. Immer wieder sah sie zu Caspar und Friederike hinüber, die voneinander zurückgewichen waren und nun stumm in die Flammen starrten.
    Friederike war heilfroh, dass die Freundin ein so gutes Gespür besaß und sie in letzter Sekunde vor Caspars Avancen gerettet hatte. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade erlebte. Wegen dieses Mannes hatte sie so gelitten! Hatte sie sich nicht auch deshalb so schnell in das Abenteuer mit Giovanni gestürzt, um ihn zu vergessen? Nein, korrigierte sie sich sofort, das hatte sie allein Giovannis wegen getan, das hatte mit Caspar nicht das Geringste zu tun gehabt. Seit ihrer allerersten Begegnung mit dem Italiener hatte sie nie wieder an Caspar gedacht. Aber was sie fast am meisten an dessen aufdringlichem Verhalten ärgerte, war die Tatsache, dass er garantiert nicht sie, Friederike Simons, persönlich meinte, sondern nur die Frau in ihr. Er war und blieb eben ein Weiberheld. Einer, der einfach immer ausprobieren musste, wie er beim anderen Geschlecht ankam.
    »Hilfst du mir noch mit dem Geschirr?« Josefine winkte Friederike, ihr in die Küche zu folgen. »Alles in Ordnung? Das ist ja vielleicht ein Draufgänger!«

    Josefine schätzte es durchaus, wenn ein

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