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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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die Hecke hier vor dem Abendessen fertig zu schneiden.«
    »Andauernd musst du arbeiten!«, klagte Dierna. Sie drehte sich um, sah Becca hinter einer Ecke verschwinden und schoss hinter ihr her.
    Einen Augenblick lang schaute ich zu, wie der Rotschopf den braunen einholte und die beiden den Weg zum See hinuntergingen, der in der Nachmittagssonne funkelte. Dann seufzte ich und widmete mich wieder meiner Arbeit.
    Als ich noch klein war, hatte ich meine älteren Halbbrüder um ihre Ausbildung zu Kriegern beneidet. Damals gehörte es zu meinen Lieblingsspielen, mit einem abgebrochenen Zweig einem lachenden Wächter einen Schlag zu versetzen. Sie hatten mir Geschichten von Boudicca erzählt, deren Armeen einst die Römer das Fürchten gelehrt hatten, und nannten mich ihre Kriegsprinzessin. Doch meine Brüder hatten mit männlicher Überheblichkeit gelächelt und mir versichert, die Übungen, denen sie unterzogen würden, seien viel zu schwer für ein Mädchen.
    Zuweilen, wenn ich mich an die damalige Zeit erinnerte, fragte ich mich, ob meine Brüder wohl die Erziehung ertragen hätten, die ich jetzt erhielt. In den drei Jahren nach der Zeremonie, mit der ich in den Kreis der Frauen aufgenommen worden war, hatte die Ausbildung zur Priesterin meine Tage beherrscht. Ich wurde zwar noch immer gemeinsam mit den jüngeren Mädchen und den Jungfrauen unterrichtet, die man nach Avalon geschickt hatte, um sie überliefertes Wissen zu lehren, ehe sie wieder nach Hause gingen, um verheiratet zu werden, und ich arbeitete auch mit ihnen. Doch jetzt musste ich noch andere Dinge lernen, und hatte mehr Pflichten.
    Die Mädchen, die Priesterinnen werden sollten, saßen bei den Jungen, die von den Druiden ausgebildet wurden, um endlose Listen von Namen auswendig zu lernen und sich komplizierte Symbole und Entsprechungen anzueignen, mit denen man Deutungen anreichern oder verschleiern konnte. Wir liefen in Wettkämpfen um die heilige Insel, denn es hieß, nur ein kraftvoller Körper könne einen gesunden Geist erhalten. Wir wurden im richtigen Gebrauch der Stimme geschult und übten den Chorgesang für die Rituale. Außerdem wechselten wir Jungfrauen uns mit den geweihten Priesterinnen ab, das Feuer auf dem Altar zu schüren, der Feuerstelle von Avalon.
    Im Tempel Wache zu halten und das kleine Feuer in Gang zu halten war keine körperliche Anstrengung. Doch obwohl Meditation in dieser Zeit willkommen war, durften wir nicht einschlafen. Ich saß gern in der runden Strohhütte auf der Insel der Jungfrauen und sah der flackernden Flamme zu, doch jetzt, in der trägen Wärme des Nachmittags, holte mich der fehlende Schlaf ein. Ich schwankte und stellte fest, dass ich ohne Sinn und Verstand auf den Haselnusszweig in meiner Hand starrte.
    Ich höre lieber auf, bevor ich mir am Ende noch einen Finger abschneide! , dachte ich blinzelnd. Ich bückte mich, um das Gartenmesser auf die Erde zu legen. Die Hecke war alt, und direkt vor mir bildeten die dicht ineinander verwachsenen Zweige eine natürliche Rückenstütze. Sie lud dazu ein, sich behaglich anzulehnen, und im nächsten Augenblick waren mir die Augen zugefallen.
    Meine Lippen bewegten sich in stummer Fürbitte. Behüte mich eine Weile, Haselschwester, und dann schneide ich dir das Haar fertig…
    Ich wusste nicht, ob das Geräusch, das mich weckte, aus dem Boden drang oder ob es ein Flüstern aus der Hecke war. Im ersten Moment war ich noch schlaftrunken und konnte mir nicht vorstellen, warum mein Herz aufgeschreckt pochte.
    Die Schatten waren nicht viel länger, und der Nachmittag war warm und ruhig. Mit einem kurzen Blick erhaschte ich Diernas roten Haarschopf nicht weit von mir am Schilf - wahrscheinlich beobachteten die Mädchen die kleinen Enten. Dann wurde meine Aufmerksamkeit von einer Bewegung weiter vorn angezogen. Becca krabbelte über den Stamm der alten Eiche, die beim letzten Sturm halb ins Wasser gefallen war.
    Ich sprang auf. »Becca! Halt!«
    Einen Augenblick lang dachte ich, das kleine Mädchen habe mich gehört, doch Becca hatte nur innegehalten, um etwas aus dem See zu fischen. Dann krabbelte sie weiter.
    »Halt, Becca! Bleib, wo du bist!«, schrie ich, während ich den Hügel hinunterlief. Dierna stand auf, doch das Ufer machte hier eine leichte Biegung, und sie war zu weit entfernt. Ich hob mir den Atem zum Laufen auf. Becca stellte sich auf die unsicheren Beinchen, reichte aufjuchzend mit einer Hand ins Wasser - und fiel hinein.
    Blitzartig durchfuhr mich die Frage,

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