Die Priesterin von Avalon
all die Offiziersfrauen, die mit ihren Männern von einer Garnison zur nächsten quer durch das Imperium gereist sind, da habe ich nicht daran gedacht, dass du auf dieses Leben nicht vorbereitet bist, und vielleicht… nicht…« Hilflos hob er die Schultern, den Blick fest auf mein Gesicht gerichtet.
Ich schluckte und suchte nach Worten. »Mein Liebster, du musst dir aus meinen Klagen nichts machen. Verstehst du denn nicht? Du bist jetzt mein Zuhause.«
Seine Augen strahlten wie die Sonne, die durch die Wolken bricht. Mir blieb nur ein kurzer Augenblick, ihn zu bewundern, dann nahm er mich vorsichtig in die Arme, denn wir hatten bereits erfahren, dass sein Brustpanzer blaue Flecke hinterließ, und fürs Erste war mir nicht mehr kalt.
»Ich muss gehen«, murmelte er schließlich in mein Haar.
»Ich weiß…« Zögernd löste ich mich aus seiner warmen Umarmung und versuchte, nicht daran zu denken, wie bald er schon weit fort auf dem Feldzug nach Palmyra wäre. Die sich überlappenden Platten seines Brustpanzers kratzten leicht, als er sich bückte, um seinen schweren Mantel aufzuheben. Mit Genugtuung stellte ich fest, dass es ein zotteliger Byrrus mit Kapuze war, die Art, die wir in Britannien herstellten.
»Wenn du in der Stadt ankommst, bist du durchnässt«, sagte ich nicht gerade mitfühlend.
»Ich bin daran gewöhnt.« Er lächelte, und mir war klar, dass er sich wirklich gern Wind und Wetter aussetzte.
Ich begleitete ihn zum Eingang und öffnete die Tür. Unser Haus stand auf halber Höhe des Hügels, der den größten Teil der Stadt überblickte. Ziegeldächer und die Marmorsäulen des Forums waren trotz des strömenden Regens zu erkennen. Philipp hielt Konstantius' Pferd. Er hatte sich einen alten Wollmantel als Schutz vor dem Regen über den Kopf gezogen.
»Tut mir Leid, mein Junge - ich wollte dich nicht warten lassen!« Konstantius ergriff die Zügel. Als er aufstieg, quiekte etwas, und das Pferd, ein ungebärdiger, rotbrauner Wallach, warf den Kopf hoch und wich zur Seite aus. Konstantius brachte ihn unter Kontrolle, und Philipp bildete mit verschränkten Fingern eine Stufe, sodass sein Herr ein Bein über den Rücken des Tieres schwingen und sich zwischen die Hörner des Militärsattels setzen konnte.
Aber ich sah schon nicht mehr hin. Ich hatte erneut dieses merkwürdige Quieken - vielleicht auch Jaulen - gehört. Mein suchender Blick blieb an einem Abfallhaufen hängen, der vom überlaufenden Wasser aus dem Rinnstein an die Ecke der Hauswand gespült worden war. Hatte er sich bewegt, oder war es nur der Wind? Ich hob einen Zweig auf, der vom Sturm herabgeweht worden war, und bückte mich, um in dem Haufen herumzustochern. Er bebte, und plötzlich schaute ich auf ein Paar leuchtend schwarze Augen herab.
»Helena, gib Acht! Er könnte gefährlich sein!« Konstantius kam mit dem Pferd näher heran. Aus dem Abfall kam ein schwaches, aber unmissverständliches Knurren. Bei näherem Hinsehen erwies sich der Schutt als ein durchnässtes Fellknäuel, als hätte jemand im Regen eine Pelzkappe verloren.
»Es ist ein Welpe!«, rief ich, als unter den Augen eine schwarze Knopfnase auftauchte. »Das arme Ding!«
»Sieht aus wie eine ertrunkene Ratte«, murmelte Philipp, aber er zog bereits seinen Wollmantel aus und warf ihn mir zu, damit ich mein Umhängetuch nicht benutzte.
Vorsichtig schabte ich Blätter und Schmutz zur Seite, in denen der Welpe sich verfangen hatte, und hob ihn heraus. In meinen Händen war keine Spur von Wärme: Ich hätte ihn für tot gehalten, wenn er mich nicht mit seinen leuchtenden Augen so verzweifelt angeschaut hätte. Ich sprach leise auf ihn ein, barg ihn an meiner Brust, und unmerklich begann sich die Leere, die seit dem Verlust von Eldri in mir geherrscht hatte, wieder zu füllen.
»Sei vorsichtig«, sagte Konstantius. »Vielleicht ist er krank, und Flöhe hat er allemal.«
»O ja«, antwortete ich, obwohl ich mich tatsächlich fragte, ob ein Floh an dem Häufchen Haut und Knochen in meinen Händen überhaupt interessiert wäre. Aber ich spürte einen flatternden Herzschlag. »Ich werde mich um dieses arme Geschöpf kümmern.«
»Ich breche dann auf«, sagte Konstantius, als das Pferd nervös seitwärts tänzelte.
»Ja, gewiss.« Ich schaute zu ihm auf, und seine angespannte Miene hellte sich auf. Sein Lächeln war wie eine zärtliche Liebkosung. Dann lenkte er das Pferd herum und ließ es platschend die Straße hinuntertraben.
Als er fort war, trug ich den Welpen
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