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Die Priesterin von Avalon

Die Priesterin von Avalon

Titel: Die Priesterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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Zustand selbst das bisschen Disziplin zu viel für die Männer, denn ein Raunen lief durch ihre Reihen. Ich sah, wie Konstantius sein nervöses Pferd zügelte und Carus die Stirn runzelte.
    Ein Zenturio trat vor. »Herr!« Er legte grüßend den Arm auf die Brust. »Wie du gesagt hast, sind wir Waisen, welche die starke Hand des Vaters brauchen. Wer wird jetzt unser Befehlshaber sein?«
    »Der Senat in Rom…«, begann Carus, denn Probus hatte keinen Nachfolger ernannt, doch er klang jetzt nicht mehr so sicher.
    »Zum Hades mit dem Senat«, sagte jemand in den Reihen, was mit Gelächter quittiert wurde.
    Kon schüttelte den Kopf, und ich beugte mich zu ihm, um zu verstehen, was er flüsterte. »Der Senat hat keine Macht, nur das Heer. Warum sieht er das nicht?«
    Vielleicht sah Carus es doch, denn während er darauf wartete, dass sie still wurden, spannte er sich sichtlich an. War es Hoffnung oder Resignation? Ich war mir nicht sicher.
    »Herr, wir brauchen einen Kaiser!« Der Zenturio hob seinen Arm zum Gruß. »Heil dir, Cäsar!«
    »Heil dir, Cäsar!«, brüllten die Männer aus vollem Halse. »Carus soll Kaiser sein!« Plötzlich drängten sie vor und sangen seinen Namen, bis die Säulen der Basilika unter dem Lärm bebten. Es wurde klar, dass die Aufständischen den Palast geplündert hatten, ich etwas Purpurrotes aufblitzen sah und man Carus eine Toga des verstorbenen Kaisers über die Schultern warf. Einer der Männer hatte seinen Schild dabei, und der Pöbel, in dem Carus stand, hob ihn darauf.
    »Wollt ihr mich wirklich zum Kaiser?« Carus mochte zwar den Gedanken an eine Republik bevorzugen, doch er musste wissen, dass sie ihn jetzt ebenso schnell stürzen konnten, wie sie Probus getötet hatten, wenn er sich ihnen widersetzte.
    »Ave! Ave!«, schrien sie.
    »Ich werde euch nicht milde behandeln - ich werde jene, die Probus ermordet haben, bestrafen, und dann greife ich den alten Krieg in Parthien wieder auf, der schon so lange wartet…«
    Der Jubel verdoppelte sich.
    Warum sind sie so froh? , fragte ich mich. Er hat ihnen gerade versprochen, sie in ein Land zu führen, wo es noch viel heißer ist als in Dalmatien . Doch die Länder im Osten besaßen Reichtümer, und wenn sie infolge der Hitze ums Leben kämen, stürben sie nicht als Sklaven, sondern als Soldaten.
    Der Lärm, mit dem sie Carus in einer Prozession um das Forum trugen, betäubte den Verstand ebenso wie die Ohren. Die anderen Offiziere hatten sich in den Schutz des Säulengangs zurückgezogen. Carus gehörte jetzt den Legionären.
    »Ave Carus!«, ertönte eine neuer Schrei neben mir. Konstantin hatte seinen Arm zum Gruß erhoben, und er schaute mit visionärem Blick auf die Gestalt des neuen Kaisers.
    Der neue Kaiser, der den Senat in Rom nur in einer kurzen Mitteilung über seine Machtübernahme unterrichtete, machte sich daran, seine Autorität zu festigen. Die Römer stimmten ein Protestgeschrei an, aber solange das Heer ihn unterstützte, kümmerte es Carus anscheinend nicht. Probus hatte dessen Fähigkeiten so geschätzt, dass er den Senat gebeten hatte, Carus mit einem Marmorpalast und einem Reiterstandbild zu belohnen. Jetzt besaß er mit Ausnahme des Palasts in Sirmium, der in Schutt und Asche gelegt war, jede Menge Paläste, und zweifellos waren die Statuen bereits in Arbeit, ebenso wie die Lobeshymnen, die aus allen Winkeln des Imperiums eintrafen.
    Carus hatte keine Zeit, sie zu lesen. Er hatte dem Heer Ruhm in Parthien versprochen, aber bevor man zu diesem Feldzug aufbrechen konnte, war noch viel zu tun. Wenn er den Legionären von Sirmium auch dankbar war, dass sie ihm den Purpur umgehängt hatten, so ließ er sich gleichwohl nicht davon abhalten, die Männer hinrichten zu lassen, die Probus als Erste angegriffen hatten, eine Maßnahme, die ihm in den Augen der Überlebenden offenbar nicht schadete, denn in jenem Herbst folgten sie ihm bereitwillig in die Schlacht gegen eine Horde Sarmatianer, die von Illyrien her gekommen waren, und trugen einen glorreichen Sieg davon.
    Auch für die Nachfolge war gesorgt. Carus hatte zwei inzwischen erwachsene Söhne, die er in den Rang von Cäsaren befördert hatte. Carinus, der Ältere, wurde nach Gallien geschickt, um den neuesten Überfällen der Barbaren zu begegnen und anschließend in Rom die Verantwortung zu übernehmen, während sein Bruder Numerian der stellvertretende Befehlshaber neben dem Kaiser auf dem Feldzug nach Parthien wurde.
    Ich wagte nicht, meine Furcht zum Ausdruck zu

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