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Die Principessa

Die Principessa

Titel: Die Principessa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Prange
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beklagen.
    »Du wirst dich sicher wundern«, schloss er endlich, »was all diese Dinge dich angehen, einen Künstler und Bildhauer, nicht wahr?«
    »Mein Respekt vor Ewiger Heiligkeit verbietet mir, danach zu fragen.«
    Der Papst setzte den Hund auf den Boden. »Wir wollen ein Zeichen setzen«, sagte er, plötzlich wieder ins offizielle Wir des
Pluralis Majestatis
wechselnd und mit so fester Stimme, dass Lorenzo erschrak. »Ein Zeichen, wie die Welt noch keines gesehen hat. Rom soll wieder zu seiner alten Größe gelangen, als Hauptstadt der Christenheit und Festung gegen die Gefahren aus dem Norden. Es ist unser Beschluss, diese Stadt in den Vorgarten des Paradieses zu verwandeln, in ein irdisches Sinnbild von Gottes herrlichem Reich, zum Ruhme des katholischen Glaubens. Kein Stein soll auf dem anderen bleiben, und du, mein Sohn«, fügte erhinzu und zeigte mit dem Finger auf Lorenzo, »du sollst dieses Werk für uns vollbringen, als der erste Künstler Roms, der Michelangelo der neuen Zeit!«
    Urban holte Luft, um ihm seine Pläne zu erläutern. Als er nach über einer Stunde mit seiner Rede zu Ende war, sauste es in Lorenzos Ohren, und ihm war so schwindlig, dass das Gesicht des Papstes vor seinen Augen verschwamm. Fast wünschte er, dass diese Unterredung nicht stattgefunden hätte.
    Denn hier ging es nicht um ein paar Scudi und ein bisschen Ruhm. Hier ging es um die Ewigkeit.

2
    »Was für ein Abenteuer, William! Wir haben es geschafft – wir sind in Rom!«
    »Abenteuer? Wahnsinn ist das! Oh, du mein Gott, warum bin ich nicht in England geblieben? Wehe, wenn der Spitzbube merkt, dass unsere Pässe hier gar nicht gelten.«
    »Wie soll er denn? Der kann doch gar nicht lesen! Er hält die Papiere ja auf dem Kopf!«
    Die untergehende Abendsonne tauchte die Porta Flaminia, das nördliche Stadttor von Rom, in goldgelbes Licht, während zwei Briten Einlass verlangten: der eine ein auffallend hübscher blutjunger Mann, dem breitkrempigen Hut und selbstbewussten Auftreten nach von adliger Herkunft, der andere, William genannt, ein hoch gewachsener, knochiger Hagestolz mit roter Hakennase und sicher dreimal so alt wie sein Begleiter, dem er in offenbar dienender Funktion zugeordnet war. Die zwei waren von ihren mit Taschen und Säcken bepackten Pferden abgestiegen, denn ein Leutnant der
gabella
, ein Zolloffizier mit so gewaltigem Schnauzbart, dass dieser dem Federbusch an seinem Helm kaum nachstand, verbaute ihnen den Weg. Mit ebensowichtiger wie verständnisloser Miene prüfte er die Pässe, ohne die niemand in die Stadt hineindurfte, während zwei Soldaten das Gepäck auf zollpflichtige Einfuhren durchsuchten. Mit gelangweilter Dreistigkeit öffneten sie die Satteltaschen, wühlten in den Mantelsäcken und schauten sogar unter den Schweifen der Pferde nach, ob sich darunter noch etwas anderes als die Arschfurche der Tiere verbarg.
    »Wie lange bin ich nun schon Ihr Lehrer und Tutor?«, fragte der Ältere seinen jungen Herrn, während der Zolloffizier ihre Papiere wütend zusammenfaltete. »Aber das ist das Schlimmste, was Sie mir je angetan haben: In die Hauptstadt der Papisten reisen, gegen das Verbot des Königs! Wenn uns Landsleute entdecken und beim Gesandten anzeigen, können wir nie wieder zurück in die Heimat. – He, du Bandit, lässt du das wohl sein!« Erbost mit den Armen fuchtelnd, stellte er sich dem Zolloffizier entgegen, der sich gerade anschickte, den Leib seines Schützlings abzutasten.
    »Keine Sorge, William, ich weiß ja, wonach er sucht«, sagte der junge Herr auf Englisch, und an den Offizier gewandt fügte er in fast akzentfreiem Italienisch hinzu: »Wie viel verlangst du, damit wir passieren dürfen?«
    Zu seiner Verwunderung würdigte der Offizier ihn keines Blickes, sondern fuhr barsch zu William herum.
    »Ausziehen!«
    Obwohl auch William der italienischen Sprache mächtig war, verstand er nicht gleich.
    »Ausziehen!«, wiederholte der Offizier, und noch während er sprach, begann er ohne Rücksicht auf Knöpfe und Nähte William die Kleider vom Leibe zu reißen.
    »Ich protestiere im Namen des Königs von England!«, rief William mit zitternder Stimme, während die Passanten sich lachend nach ihm umdrehten und zuschauten, wie er versuchte, seine Blößen zu bedecken.
    »Und jetzt du!«, herrschte der Offizier den jungen Herrn an. »Leibesvisitation!«
    »Wagen Sie nicht, mich anzurühren!«, rief der, und das Blut schoss ihm ins Gesicht. »Ich habe nichts zu verzollen!«
    »Und was ist

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