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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Dinge, die früher geschehen waren. Ich stellte mir meine Brüder und Schwestern vor, als spielten sie Karten, was natürlich nicht stimmte. Ich dachte an das Krankenhaus, in dem ich erwacht war, an den Kampf um Amber, an meinen Marsch durch das Muster in Rebma und an meine Zeit mit Moire, die jetzt vielleicht in den Armen Erics lag*. Meine Gedanken schweiften an jenem Morgen zu Bleys und Random, Deirdre, Caine, Gérard und Eric. Es war der Morgen vor der großen Schlacht, und wir lagerten in den Bergen in der Nähe des Kreises. Unterwegs waren wir mehrfach angegriffen worden, doch die Scharmützel waren nur kurz gewesen. Wir hatten die Angreifer zurückgeschlagen oder vernichtet und waren weitergezogen. Als wir das vorher festgelegte Gebiet erreicht hatten, schlugen wir unser Lager auf, stellten Wachen aus und legten uns hin. Unsere Nachtruhe blieb ungestört. Ich erwachte und stellte mir die Frage, ob meine Brüder und Schwestern wohl dieselbe Meinung von mir hatten wie ich von ihnen. Es war ein trauriger Gedanke.
    In der Abgeschlossenheit eines kleinen Hains, den Helm voller Seifenwasser, rasierte ich mir den Bart ab. Dann kleidete ich mich an, legte meine ureigenen mitgenommenen Farben an. Wieder einmal war ich hart wie Stein, düster wie der Erdboden und zornig wie die Hölle – wie früher. Heute war der entscheidende Tag. Ich setzte den Helm auf, zog das Kettenhemd über, schloß den Gurt um meine Hüfte und legte Grayswandir an. Dann schloß ich den Umhang vor meinem Hals mit einer Silberrose und wurde schließlich von einem Melder entdeckt, der mir mitteilen sollte, daß alles bereit sei.
    Ich küßte Lorraine, die sich nicht hatte davon abbringen lassen, uns zu begleiten. Dann stieg ich auf mein Pferd, einen Braunen namens Star, und ritt in die vorderste Reihe.
    Dort stieß ich auf Ganelon und Lance. »Wir sind fertig«, sagten sie.
    Ich rief meine Offiziere zusammen und gab meine Befehle. Sie salutierten, machten kehrt und ritten davon.
    »Bald«, sagte Lance und zündete seine Pfeife an.
    »Wie geht es Eurem Arm?«
    »Wieder sehr gut«, erwiderte er, »nach dem Kampf, den Ihr mir gestern geliefert habt. Ausgezeichnet.«
    Ich öffnete mein Visier und zündete mir ebenfalls eine Pfeife an.
    »Ihr habt Euch ja den Bart abrasiert!« sagte Lance. »Damit seid Ihr Euch gar nicht mehr ähnlich.«
    »Ohne Bart sitzt der Helm besser«, sagte ich.
    »Das Glück sei mit uns allen«, warf Ganelon ein. »Ich kenne zwar keine Götter, doch wenn sich welche auf unsere Seite stellen wollen, heiße ich sie willkommen!«
    »Es gibt nur einen Gott«, sagte Lance. »Ich bete, daß Er uns beisteht.«
    »Amen«, sagte Ganelon und hielt eine Flamme an seinen Pfeifenkopf. »Für heute.«
    »Der Sieg wird uns gehören.«
    »Ja«, sagte ich, als die Sonne im Osten höher stieg und die Vögel des Morgens sich in die Luft schwangen. »Es fühlt sich so an.«
    Als wir fertig waren, klopften wir unsere Pfeifen aus und steckten sie in die Gürtel. Dann zogen wir zum letztenmal die Schnallen und Schnüre unserer Rüstungen nach, und Ganelon sagte: »Also los. Gehen wir ans Werk.«
    Meine Offiziere machten Meldung. Meine Abteilungen waren bereit.
    In langer Kolonne ritten wir den Berg hinab und versammelten uns außerhalb des Kreises. Drinnen rührte sich nichts; Truppen waren nicht zu sehen.
    »Was mag mit Corwin sein?« wandte sich Ganelon an mich.
    »Er ist bei uns«, erwiderte ich, und er sah mich seltsam an, schien zum erstenmal die Rose an meinem Hals wahrzunehmen. Er nickte abrupt.
    »Lance«, sagte er, als wir uns formiert hatten, »gebt den Befehl!«
    Und Lance zog seine Klinge. Sein Schrei »Angriff!« wurde ringsum wiederholt.
    Wir waren eine halbe Meile weit in den Kreis eingedrungen, ehe etwas geschah. Fünfhundert Berittene bildeten unsere Vorhut. Eine dunkelgekleidete Kavallerie erschien, die wir in einen Kampf verwickelten.
    Nach fünf Minuten brach der Widerstand zusammen, und wir ritten weiter.
    Dann hörten wir den Donner. Blitze zuckten, Regen rauschte hernieder. Das seit langer Zeit über dem Kreis lauernde Gewitter brach endlich los.
    Eine dünne Kette Fußsoldaten, zumeist Lanzenträger, versperrte uns den Weg, wartete in stoischer Ruhe. Vielleicht ahnten wir die Falle, trotzdem griffen wir an.
    Gleich darauf bestürmte die feindliche Kavallerie unsere Flanke. Wir wirbelten herum, und der Ernst des Soldatenlebens begann.
    Etwa zwanzig Minuten später ...
    Wir hielten durch, warteten auf die Hauptmacht unserer

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