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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dahin, der hier allerdings ziemlich fest und glatt war. Der Himmel war bis auf einige Wolken klar; Licht und Schatten wechselten in ziemlich regelmäßigen Abständen. Ein leichter Wind wehte.
    »Weilt Ihr wieder unter den Lebenden? Gut!« sagte Ganelon, als ich über die Trennwand nach vorn kletterte und mich neben ihn setzte ...
    »Die Pferde werden langsam müde, Corwin, und ich möchte mir gern etwas die Beine vertreten«, sagte er. »Außerdem bin ich sehr hungrig. Ihr nicht auch?«
    »Ja. Haltet dort vorn links im Schatten. Wir wollen ein Weilchen rasten.«
    »Ich möchte aber gern noch ein Stück weiterfahren«, sagte er.
    »Hat das einen besonderen Grund?«
    »Ja. Ich möchte Euch etwas zeigen.«
    »Na schön.«
    Wir fuhren vielleicht eine halbe Meile weiter und erreichten schließlich eine Kurve, die uns ein wenig mehr nach Norden führte. Nach kurzer Zeit kamen wir an einen Hügel, von dessen Gipfel aus wir eine weitere Anhöhe erblickten, die sich noch höher emporschwang.
    »Wie weit wollt Ihr denn noch fahren?« fragte ich.
    »Bis auf den nächsten Hügel«, erwiderte er. »Vielleicht können wir es von dort ausmachen.«
    »Na gut.«
    Die Pferde mühten sich mit der Steigung des zweiten Hügels, und ich stieg aus und half von hinten nach. Als wir den Gipfel endlich erreichten, zügelte Ganelon die Pferde und zog die Bremse fest. Er stieg auf die Ladefläche des. Wagens und stellte sich auf eine Kiste. Nach links blickend, legte er die Hand über die Augen.
    »Kommt doch einmal herauf, Corwin!« rief er.
    Ich kletterte über die hintere Klappe, und er hockte sich hin und streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie, und er half mir auf die Kiste. Ich folgte seinem erhobenen Finger mit den Blicken.
    Etwa eine dreiviertel Meile entfernt verlief von links nach rechts, soweit ich schauen konnte, ein breiter schwarzer Streifen. Wir befanden uns mehrere Meter höher als die Erscheinung und vermochten sie etwa eine halbe Meile weit gut zu überschauen. Der Durchmesser betrug mehrere hundert Fuß und schien konstant zu bleiben, obwohl sich der Streifen auf der Strecke, die wir einsehen konnten, zweimal drehte und wendete. In der Erscheinung standen Bäume – allerdings völlig schwarz. Auf dem Streifen schien Bewegung zu herrschen, doch ich vermochte nicht zu sagen, was dort geschah. Vielleicht war es nur der Wind, der das schwarze Gras am Rand bewegte. Doch in der ganzen Erscheinung schien sich zugleich etwas zu regen, dahinzufließen – wie Strömungen in einem flachen, dunklen Fluß.
    »Was ist das?« fragte ich.
    »Ich hoffte, daß Ihr mir das sagen könntet«, erwiderte Ganelon. »Ich nahm an, daß es vielleicht zu Eurem Schatten-Zauber gehört.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich war ziemlich schläfrig, doch ich würde mich erinnern, wenn ich so etwas Seltsames eingefädelt hätte. Woher habt Ihr gewußt, daß das Ding hier sein würde?«
    »Während Ihr schlieft, sind wir dem Streifen schon mehrmals nahe gekommen und haben uns wieder von ihm entfernt. Ich mag die Aura nicht, die davon ausgeht – ein allzu vertrautes Gefühl. Erinnert Euch das nicht an etwas?«
    »Ja, allerdings. Leider.«
    Er nickte. »Dieses Ding fühlt sich an wie der verdammte Kreis in Lorraine. Ja, dem ist es sehr ähnlich.«
    »Die schwarze Straße ...« sagte ich.
    »Was?«
    »Die schwarze Straße«, wiederholte ich. »Ich wußte nicht, was sie meinte, als sie davon sprach, aber jetzt beginne ich zu verstehen. Dies ist leider keine angenehme Entdeckung.«
    »Ein anderes schlechtes Vorzeichen?«
    »Ich fürchte ja.«
    Er fluchte. »Wird es uns sofort Ärger machen?«
    »Ich glaube nicht, aber genau kann man das nie wissen.«
    Er stieg von der Kiste, und ich folgte ihm.
    »Wir wollen die Pferde grasen lassen«, sagte er, »und dann unsere Mägen versorgen.«
    »Ja.«
    Wir gingen nach vorn, und er nahm die Zügel. Am Fuße des Hügels fanden wir eine gute Stelle zur Rast.
    Wir verweilten dort fast eine Stunde lang. Die schwarze Straße erwähnten wir nicht, obwohl ich mich in Gedanken sehr damit beschäftigte. Natürlich mußte ich mir das Ding noch näher ansehen.
    Als wir zur Weiterfahrt bereit waren, übernahm ich wieder die Zügel. Die Pferde, die sich etwas erholt hatten, zogen energisch an.
    Ganelon saß links von mir und war noch immer ziemlich gesprächig. Erst mit der Zeit ging mir auf, wieviel ihm seine seltsame Rückkehr bedeutet hatte. Er hatte viele Orte besucht, die ihm aus der Zeit seines Räuberlebens bekannt

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