Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
stirnrunzelnd betrachtete. Warum kam ich mir plötzlich wie ein Dummkopf vor? Lähmte eine Nacht in Tir-na Nog´th das Denken? Warum ...
    In diesem Augenblick begann Random zu fluchen. Er äußerte eine Reihe von Kraftausdrücken, wie ich sie in meiner langen militärischen Laufbahn noch nicht gehört hatte.
    »Was ist denn?« fragte ich schließlich. »Ich verstehe dich nicht.«
    »Das Blut von Amber«, sagte er schließlich. »Wer immer das getan hat, ist zuerst durch das Muster geschritten, verstehst du? Dann stand er hier in der Mitte und setzte sich durch seinen Trumpf mit ihm in Verbindung. Als er antwortete und den festen Kontakt einging, wurde er erdolcht. Sein Blut strömte auf das Muster und löschte einen Teil der Linien aus, so wie hier mein Blut.«
    Er schwieg und atmete mehrmals tief ein.
    »Hört sich nach einem Ritual an«, bemerkte ich.
    »Zur Hölle mit Ritualen!« rief er. »Zur Hölle mit ihnen allen. Einer von ihnen wird sterben, Corwin. Ich werde ihn – oder sie – töten.«
    »Ich begreife immer noch ...«
    »Wie dumm von mir, es nicht gleich zu merken! Schau doch! Sieh dir das Bild einmal genau an!«
    Ruckhaft hielt er mir den durchstochenen Trumpf hin. Ich riß die Augen auf. Noch immer begriff ich nichts.
    »Jetzt schau mich an!« forderte er. »Sieh mir ins Gesicht!«
    Ich gehorchte. Dann starrte ich wieder auf die Karte.
    Endlich wurde mir klar, was er meinte.
    »Für ihn war ich nie mehr als ein Hauch des Lebens in der Dunkelheit. Aber sie haben meinen Sohn dafür mißbraucht«, fuhr er fort. »Das muß ein Bild von Martin sein.«
     

2
    Neben dem defekten Muster stehend, ein Bild des Mannes betrachtend, der vielleicht Randoms Sohn war, der vielleicht an einer Messerwunde gestorben war, die er an einem Punkt innerhalb des Musters erhalten hatte, drehte ich mich um und machte einen gedanklichen Riesenschritt in die Vergangenheit.
     
    [Auf den nächsten 10 Seiten gibt der Autor eine kurze Zusammenfassung der bunten Abenteuer und verwirrenden Intrigen, die er in den frühen Bänden des Amber-Zyklus
geschildert hat. Leser, die die Romane
Corwin von Amber
(HEYNE-BUCH Nr. 3539),
Die Gewehre von Avalon
(HEYNE-BUCH Nr. 3551) und
Im Zeichen des Einhorns
(HEYNE-BUCH Nr. 3571) gelesen haben, können diese geraffte Darstellung überblättern; sie ist für jene gedacht, die diese Bände (noch) nicht kennen!]
     
    Noch einmal überdachte ich die Ereignisse, die mich an diesen Ort unheimlicher Enthüllungen geführt hatten. Ich hatte in der letzten Zeit soviel Neues erfahren, daß es mir beinahe so vorkam, als ergäben die Vorgänge der letzten Jahre eine Geschichte, die anders war als jene im Augenblick des Erlebens. Die eben entdeckte, neue Möglichkeit und die sich daraus ergebenden Weiterungen hatten wieder einmal zu einer Verschiebung meiner Perspektiven geführt.
    Ich hatte nicht einmal meinen Namen gekannt, als ich in Greenwood erwachte, einem Privatkrankenhaus im Norden des Staates New York, wo ich nach meinem Unfall zwei ereignislose Wochen ohne Erinnerungen verbracht hatte.
    Erst kürzlich hatte man mir erzählt, daß der Unfall von meinem Bruder Bleys arrangiert worden war, unmittelbar nach meiner Flucht aus dem Porter-Sanatorium in Albany. Diese Einzelheiten erfuhr ich von meinem Bruder Brand, der mich auf der Basis gefälschter psychiatrischer Unterlagen überhaupt erst in die Porter-Klinik eingeliefert hatte. Dort hatte man mich mehrere Tage lang einer Elektroschocktherapie unterworfen, die keine klaren Ergebnisse brachte, vermutlich aber ein paar Erinnerungen zurückholte. Offenbar hatte dies Bleys veranlaßt, nach meiner Flucht den überhasteten Mordversuch zu unternehmen; in einer Kurve über einem See hatte er mir zwei Reifen zerschossen. Der Unfall hätte mich zweifellos das Leben gekostet, wäre Brand nicht unmittelbar hinter Bleys aufgetaucht, bestrebt, seine Rückversicherung – mich – zu schützen. Er hatte mir erzählt, er habe die Polizei verständigt, mich aus dem See gezogen und mir Erste Hilfe geleistet, bis die Helfer eintrafen. Kurze Zeit später wurde er von seinen früheren Partnern – Bleys und unsere Schwester Fiona – gefangengenommen, die ihn an einem fernen Schatten-Ort in einen gut bewachten Turm verbannten.
    Es hatte zwei Interessengruppen gegeben, die auf den Thron aus waren und die in erbittertem Wettbewerb miteinander standen, die sich bedrängt, bekämpft und sich gegenseitig behindert hatten, wo und wie es nach der jeweiligen Lage möglich war. Unser

Weitere Kostenlose Bücher