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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Aber es war eine vage und schwache Wahrnehmung, auf die ich nicht weiter achten konnte, denn der Reiter hatte seinem Pferd irgendein Zeichen gegeben; wieder stieg es empor. Ich kam zu dem Schluß, daß die Entfernung zu groß war. Aber dieser Gedanke gehörte in einen anderen Schatten. Das Untier stürzte sich auf mich – dabei verließ es die vage sichtbare Straße, an die es sich bisher gehalten hatte.
    Der Sprung führte es an eine Stelle dicht vor mir. Dabei stürzte es nicht in den Abgrund und verschwand nicht, wie ich gehofft hatte. Vielmehr vollführte es die Bewegungen des Galopps, und obwohl sein Vorankommen in keinem Verhältnis zur sichtbaren Anstrengung stand, rückte es doch langsam über dem Abgrund näher.
    Während dies geschah, entdeckte ich in der Ferne, aus welcher der Reiter gekommen war, eine zweite Gestalt, die anscheinend ebenfalls zu mir wollte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als standhaft zu bleiben, zu kämpfen und zu hoffen, daß ich den ersten Angreifer ausschalten konnte, ehe der zweite heran war.
    Während des Sprungs glitt der rote Blick des Reiters über mich hin, blieb jedoch an Grayswandir haften. Was immer die verrückte Lichterscheinung hinter mir sein mochte, sie hatte dazu geführt, daß das komplizierte Muster auf der Klinge wieder zum Leben erwachte; der Teil des Musters, der darauf eingeritzt war, funkelte und schimmerte auf ganzer Länge. Der Reiter war inzwischen ganz nahe heran, zog aber nun die Zügel an, und seine Augen richteten sich ruckhaft auf mein Gesicht. Das gespenstische Grinsen verschwand.
    »Ich kenne dich!« sagte er. »Du wirst Corwin genannt!«
    Aber wir hatten ihn, ich und mein Verbündeter, das Bewegungsmoment.
    Die Vorderhufe des Pferdes berührten die Felskante, und ich stürmte vor. Die Reflexe des riesigen Tiers führten dazu, daß es trotz der angezogenen Zügel für seine Hinterhufe einen ähnlichen sicheren Halt suchte. Als ich angriff, ließ der Reiter seine Klinge in eine Gardeposition schwingen, doch ich trat zur Seite und griff von seiner Linken an. Als er die Klinge vor seinem Körper herumführte, stach ich bereits zu. Grayswandir bohrte sich in seine bleiche Haut, drang unter dem Brustbein ein.
    Ich zog die Klinge zurück, und Ströme von Feuer ergossen sich wie Blut aus der Wunde. Der Schwertarm des Mannes sank herab. Als der lodernde Strom den Hals des Pferdes berührte, stieß es ein Wiehern aus, das einem schrillen Schrei glich. Ich tänzelte zurück, als der Reiter nach vorn kippte und das Tier, das inzwischen alle vier Hufe auf sicherem Grund hatte, weiter auf mich zustürmte. Wieder hieb ich zu, defensiv, im Reflex. Meine Klinge berührte das linke Vorderbein, das ebenfalls zu brennen begann.
    Wieder wich ich zur Seite aus, als sich das Tier umdrehte und zum zweitenmal auf mich zukam. Im gleichen Augenblick verwandelte sich der Reiter in eine Lichtsäule. Das Tier stieg hoch, fuhr herum und galoppierte davon. Ohne innezuhalten, stürzte es sich über die Felskante, verschwand im Abgrund und hinterließ mir die Erinnerung an den glühenden Kopf einer Katze, die mich vor langer Zeit einmal angesprochen hatte, und den unangenehmen Schauder, von dem dieser Rückblick stets begleitet war.
    Keuchend lehnte ich an einem Felsen. Die nebelhafte Straße war inzwischen noch näher herangetrieben und bewegte sich etwa zehn Fuß von meinem Felsvorsprung entfernt. In meiner linken Seite spürte ich einen Krampf. Der zweite Reiter kam schnell näher. Er war nicht bleich wie der erste. Sein Haar war dunkel, sein Gesicht war von natürlicher Farbe. Sein Tier war ein Fuchs mit einer richtigen Mähne. Er schwang eine gespannte Armbrust. Ich blickte hinter mich, doch es gab dort keinen Schutz, keine Öffnung, in der ich mich verstecken konnte.
    Ich wischte mir die Hände an der Hose ab und packte Grayswandir am Steg. Dann wandte ich mich zur Seite, um ein möglichst schmales Ziel zu bieten. Ich hob die Klinge zwischen uns, in Kopfhöhe, mit der Spitze zum Boden – der einzige Schild, den ich besaß.
    Der Reiter kam auf gleiche Höhe mit mir und zügelte sein Pferd auf dem Gazestreifen. Langsam hob er die Armbrust, in dem Bewußtsein, daß ich meine Klinge wie einen Speer schleudern konnte, wenn er mich nicht mit dem ersten Schuß traf.
    Er war bartlos und hager. Möglicherweise helläugig; doch er hatte die Augen zusammengekniffen, um besser zielen zu können. Er beherrschte sein Tier vorzüglich und lenkte es mit dem Druck seiner Schenkel. Seine

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