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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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beobachtet – damals.«
    »Dara«, sagte ich, »warum warst du auf diese Dinge aus, die du uns eben genannt hast – Kenntnisse über die Familie, das Muster, die Trümpfe, Amber? Und einen Sohn?«
    »Also gut«, sagte sie seufzend. »Also gut. Ihr kennt inzwischen Brands Pläne – Vernichtung und Neuaufbau Ambers ...«
    »Ja.«
    »Dies setzte unser Einverständnis und Mitwirken voraus.«
    »Einschließlich des Mords an Martin?« fragte Random.
    »Nein«, sagte sie. »Wir wußten nicht, wen er als – Mittelsperson benutzen wollte.«
    »Hättest du dich davon abbringen lassen, wenn du Bescheid gewußt hättest?«
    »Das ist eine hypothetische Frage«, gab sie zurück, »die du dir selbst beantworten kannst. Ich freue mich jedenfalls, daß Martin noch lebt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Na schön«, sagte Random. »Was ist nun mit Brand?«
    »Er vermochte sich mit unseren Führern durch Methoden in Verbindung zu setzen, die er von Dworkin gelernt hatte. Er hatte ehrgeizige Pläne. Er brauchte Wissen und Macht. Er machte uns ein Angebot.«
    »Was für Wissen?«
    »Zum einen wußte er nicht, wie er das Muster vernichten konnte ...«
    »Dann warst
du
also für seine Untat verantwortlich«, sagte Random.
    »Wenn du es so sehen willst.«
    »Das will ich.«
    Sie zuckte die Achseln und blickte mich an. »Wollt ihr seine Geschichte hören?«
    »Sprich weiter!« Ich blickte zu Random hinüber, und er nickte.
    »Brand erhielt das Gewünschte«, fuhr sie fort, »doch man traute ihm nicht. Man hatte Sorge, daß er sich nicht mit der Herrschaft über ein umgestaltetes Amber begnügen würde, wenn er erst einmal die Macht besaß, die Welt nach seinem Willen zu formen. Er würde versuchen, seinen Einfluß auch über das Chaos auszudehnen. Unser Ziel war ein geschwächtes Amber, neben dem das Chaos stärker werden konnte, als es jetzt ist – die Schaffung eines neuen Gleichgewichts, durch das uns mehr von den Schattenländern zufallen sollten, die zwischen unseren Reichen liegen. Man hatte schon vor langer Zeit erkannt, daß sich die beiden Königreiche niemals miteinander verschmelzen lassen können oder eines der beiden gar zerstört werden kann, ohne zugleich all jene Vorgänge auseinanderzureißen, die zwischen den beiden Polen ständig im Gange sind. Das Ergebnis wäre völliger Stillstand oder totales Chaos. Wenngleich unsere Führer erkannten, was Brand im Schilde führte, trafen sie eine Vereinbarung mit ihm. Es war die beste Gelegenheit, die sich seit langem bot. Man durfte sie nicht verstreichen lassen. Man hatte das Gefühl, daß man sich mit Brand zu gegebener Zeit auseinandersetzen und ihn dann sogar ersetzen konnte.«
    »Ihr wolltet ihn also von vornherein betrügen«, sagte Random.
    »Nicht wenn er sich an sein Wort hielt. Aber wir wußten genau, daß er das nicht tun würde. Wir schufen also die Ausgangsbasis für unsere Aktion gegen ihn.«
    »Wie?«
    »Wir wollten ihm gestatten, sein Ziel zu erreichen, und ihn dann vernichten. Sein Nachfolger sollte ein Mitglied der Königsfamilie von Amber sein, zugleich ein Angehöriger der ersten Familie der Höfe, ein Mann, der bei uns erzogen und für die Position ausgebildet worden war. Merlins Verbindung zu Amber leitet sich sogar von beiden Seiten her, durch meinen Vorfahren Benedict und direkt von dir selbst
    – den beiden begünstigsten Kandidaten für euren Thron.« »Du entstammst dem königlichen Haus des Chaos?« Sie lächelte. Ich stand auf. Entfernte mich. Starrte in die Asche auf
    dem Kaminrost.
    »Es stört mich irgendwie festzustellen, daß ich in ein nüchternes Fortpflanzungsprojekt verwickelt worden bin«, sagte ich schließlich. »Aber wenn das so ist und wenn man
    – für den Augenblick – deine Äußerungen als wahr hinnimmt – warum erzählst du uns das alles gerade jetzt?«
    »Weil ich die Befürchtung habe«, antwortete sie, »daß die Lords meines Reiches für ihre Visionen so weit gehen würden wie Brand für die seinen. Und vielleicht noch weiter. Dabei geht es mir um das Gleichgewicht, von dem ich gesprochen habe. Nur wenigen scheint bewußt zu sein, wie leicht diese Balance zu stören ist. Ich bin durch die Schattenländer nahe Amber gereist, ich bin durch das eigentliche Amber geschritten. Außerdem kenne ich die Schatten, die auf Chaos´ Seite liegen. Ich habe viele Leute kennengelernt und viele Dinge gesehen. Als ich schließlich Martinbegegnete und mit ihm sprach, wuchs in mir die Überzeugung, daß die Veränderungen, die man mir

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