Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Grund und eilte auf den Schauplatz der Ereignisse zu; dabei durchquerte ich Formationen von Bodennebel, die von einer Brise aus dem Westen bewegt wurden und silbrig meine Knöchel umspielten. Ich hörte ein Knirschen und Quietschen, als würde etwas Schweres über eine Steinfläche geschoben oder gerollt. Dann bemerkte ich einen Lichtstrahl unten an der dunklen Masse, der ich mich näherte.
    Im Näherkommen erblickte ich kleine menschenähnliche Gestalten als Umrisse in einem Lichtrechteck, damit beschäftigt, eine große Felsplatte zu bewegen. Aus ihrer Richtung tönten die schwachen Echos von Hufschlägen und neuerlichem Wiehern herüber. Dann begann sich der Stein zu bewegen, begann zuzuschwingen wie eine Tür, die er vermutlich darstellte. Das beleuchtete Feld wurde kleiner, verengte sich zu einem Spalt und verschwand mit einem Dröhnen. Die sich abmühenden Gestalten waren zuvor im Innern verschwunden.
    Als ich die Felsmasse endlich erreichte, war alles wieder friedlich und still. Ich legte das Ohr an das Gestein, hörte aber nichts. Wer immer diese Wesen waren – sie hatten mir mein Pferd weggenommen! Für Pferdediebe hatte ich noch nie etwas übriggehabt und hatte in der Vergangenheit so manchen aus dem Leben befördert. Außerdem brauchte ich Star in diesem Augenblick wie selten zuvor ein Pferd. Ich begann also auf der Suche nach den Spalten des Felsentors herumzutasten.
    Es war nicht sonderlich schwer, den Umriß mit den Fingerspitzen zu ertasten. Vermutlich fand ich es schneller als bei Tageslicht, wenn alles optisch verschmolzen wäre und sich das Auge eher getäuscht hätte. Nachdem ich die Lage des Durchgangs erkundet hatte, suchte ich nach einer Art Griff, mit dem er geöffnet werden konnte. Da mir die Kerle ziemlich klein vorgekommen waren, suchte ich tief unten.
    Schließlich machte ich etwas ausfindig, das der Öffnungsmechanismus sein mochte, und umfaßte ihn. Ich zerrte daran, aber das Ding setzte mir Widerstand entgegen. Entweder waren diese Leute ungewöhnlich kräftig, oder die Bedienung setzte einen Trick voraus, den ich noch nicht kannte.
    Egal. Es gibt eine Zeit für Vorsicht und Zurückhaltung und eine Zeit für brutale Gewalt. Ich war zornig und hatte es eilig, und das erleichterte mir die Entscheidung.
    Wieder zerrte ich an der Felsplatte, die Muskeln meiner Arme, meiner Schultern und meines Rückens anspannend, und wünschte mir, ich hätte Gérard zu Hilfe rufen können. Die Tür ächzte. Ich zog weiter. Sie bewegte sich ein wenig
    – etwa einen Zoll breit – und saß dann fest. Ich ließ in meiner Anstrengung nicht nach, sondern verstärkte den Zug noch mehr. Wieder knirschte die Tür.
    Ich lehnte mich zurück, verlagerte mein Gewicht und stemmte den linken Fuß neben dem Portal gegen die Felswand. Im Ziehen versuchte ich zugleich das Bein durchzudrücken. Und wieder knirschte und mahlte es, und die Tür bewegte sich wieder einen Zoll heraus. Aber dann war es mit der Bewegung vorbei, und ich bekam sie nicht mehr von der Stelle. Ich ließ los und betrachtete den Durchgang, während ich zur Entspannung die Arme bewegte. Als nächstes stemmte ich die Schulter dagegen und drückte die Tür wieder ganz zu. Tief atmete ich ein und griff erneut danach.
    Den linken Fuß stellte ich wieder an die alte Stelle. Diesmal kein allmähliches Anziehen. Ich zerrte und stemmte gleichzeitig.
    Ein Knacken und Klappern ertönte aus dem Inneren, die Tür ruckte knirschend etwa fünfzehn Zentimeter. Sie kam mir schon etwas gelockert vor. Ich stellte mich hin, drehte mich mit dem Rücken zur Wand und fand ausreichend Halt, um die Felsplatte auswärts zu stemmen.
    Sie bewegte sich schon leichter, doch ich konnte nicht widerstehen, meinen Fuß dagegenzustemmen, als sie bereits aufschwang, und so kräftig wie möglich dagegenzutreten. Sie klappte um hundertachtzig Grad, knallte mit gewaltigem Dröhnen gegen das Gestein auf der anderen Seite und zersplitterte an mehreren Stellen. Sie schwang zurück, fiel nach vorn und prallte mit ohrenbetäubendem Krachen zu Boden, der zu erbeben schien. Weitere Stücke platzten von der Tür ab.
    Noch ehe die Platte zur Ruhe gekommen war, hatte ich Grayswandir gezogen und in Kampfstellung einen vorsichtigen Blick um die Ecke geworfen.
    Lichter ... Das Innere war beleuchtet ... von kleinen Lampen, die an Wandhaken hingen ... Neben der Treppe ... Hinab ... An einen Ort, der noch heller war und von dem Geräusche herauftönten ... Und Musik.
    Niemand war zu sehen. Ich hatte mir

Weitere Kostenlose Bücher