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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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gesund zum Fuße Kolvirs schaffen könntest – was unmöglich ist. Schon der Gedanke ist eine Torheit, diese armen Schlucker mit ihren Spielzeugschwertern gegen die unsterbliche Stadt einsetzen zu wollen.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Aber sie sind nicht meine einzige Waffe.«
    »Da brauchst du aber noch einiges mehr.«
    »Was sagst du zu drei Flotten – anderthalbmal so groß wie Caines und Gérards Einheiten zusammen?«
    »Reicht noch nicht«, sagte ich. »Das ist kaum ein Anfang.«
    »Ich weiß. Aber ich bin noch bei den Vorbereitungen.«
    »Nun, dann sollten wir das beschleunigen. Eric wird in Amber sitzen und uns umbringen, während wir durch die Schatten marschieren. Wenn die verbleibenden Streitkräfte endlich Kolvir erreichen, wird er sie dort kurz und klein schlagen. Dann kommt erst der Aufstieg nach Amber. Wie viele hundert sind deiner Meinung nach übrig, wenn wir die Stadt erreichen? Genug für einen fünfminütigen Kampf, ohne Verluste für Eric. Wenn du nicht mehr zu bieten hast, Bruder Bleys, sehe ich schwarz für unser Vorhaben.«
    »Eric hat seine Krönung für einen Tag in drei Monaten anberaumt«, sagte er. »Bis dahin kann ich meine Armeen verdreifachen – mindestens. Vielleicht bringe ich eine Viertelmillion Soldaten aus den Schatten zusammen, die auf Amber vorrücken können. Es dürfte andere Welten geben wie diese, und ich werde in sie eindringen. Ich werde eine Streitmacht von Kreuzrittern zusammenrufen, wie sie nie zuvor gegen Amber geschickt wurde!«
    »Und Eric bekommt Zeit, seine Abwehr zu stärken. Ich weiß nicht recht, Bleys ... die Sache hat fast etwas Selbstmörderisches. Ich hatte keinen richtigen Überblick, als ich hier eintraf ...«
    »Und was hast du denn mitgebracht?« wollte er wissen. »Nichts! Es wird gemunkelt, daß du früher einmal Truppen befehligt hast. Wo sind sie?«
    Ich wandte ihm den Rücken zu.
    »Es gibt sie nicht mehr«, erwiderte ich. »Da bin ich sicher.«
    »Könntest du nicht einen Schatten deines Schattens finden?«
    »Das will ich gar nicht erst versuchen«, sagte ich. »Tut mir leid.«
    »Was kannst du mir denn überhaupt nützen?«
    »Ich werde wieder verschwinden«, sagte ich. »Wenn das alles ist, was du wolltest, wenn du mich nur deswegen bei dir haben wolltest – um noch mehr Leichen zu bekommen.«
    »Warte doch!« rief er. »Ich habe unbedacht gesprochen. Wenn es schon nicht mehr wird, möchte ich doch wenigstens deinen Rat hören. Bleib bei mir, bitte. Ich kann mich sogar entschuldigen.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte ich, wußte ich doch, was dieses Angebot für einen Prinzen von Amber bedeutet. »Ich bleibe. Ich glaube, ich kann dir helfen.«
    »Gut!« Und er schlug mir auf die gesunde Schulter.
    »Und ich verschaffe dir weitere Truppen«, fuhr ich fort. »Keine Sorge.«
    Und das tat ich.
    Ich wanderte durch die Schatten und fand eine Rasse pelziger Wesen, dunkel und mit Klauen und Reißzähnen bewehrt, ziemlich menschenähnlich und nicht besonders intelligent. Etwa hunderttausend verehrten uns dermaßen, daß sie zu den Waffen griffen.
    Bleys war beeindruckt und hielt den Mund. Eine Woche später war meine Schulter wieder verheilt. Nach zwei Monaten hatten wir unsere Viertelmillion und mehr zusammen.
    Allerdings war mir irgendwie seltsam zumute. Der größte Teil der Truppen ging in den sicheren Tod. Ich war das Werkzeug, das für diesen Umstand weitgehend verantwortlich war. Ich hatte Anwandlungen von Reue, obwohl ich den Unterschied zwischen Schatten und Substanz durchaus kannte. Jeder Tod würde ein wirklicher Tod sein; doch das wußte ich auch.
    Und in manchen Nächten beschäftigte ich mich mit den Spielkarten. Die fehlenden Trümpfe befanden sich in dem Spiel, das ich bei mir führte. Einer war ein Bild des eigentlichen Amber, und ich wußte, daß mich die Karte in die Stadt zurücktragen konnte. Die anderen zeigten unsere toten oder vermißten Geschwister. Und eine Karte trug ein Bild von Vater, und ich blätterte hastig weiter. Er war fort.
    Ich starrte lange auf jedes Gesicht, um mir darüber klar zu werden, was von jedem zu erwarten war. Ich legte mehrmals die Karten aus, und jedesmal kam derselbe heraus.
    Er hieß Caine.
    Er trug grünen und schwarzen Satin und einen dunklen Dreispitz mit einem silbernen Federbusch. An seinem Gürtel hing ein smaragdbesetzter Dolch. Er war dunkelhäutig.
    »Caine«, sagte ich.
    Nach einer Weile kam die Antwort.
    »Wer?«
    »Corwin«, sagte ich.
    »Corwin? Soll das ein Witz

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