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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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meine Befehle widerrufen, ohne dich freizugeben, und sobald ich dich loslasse, falle ich unter deine geistige Herrschaft oder bin einem physischen Angriff ausgesetzt. Unsere Gehirne sind zu sehr verwandt.«
    »Wenn ich dir nun mein Wort gebe, daß ich meinen Vorteil nicht nutze?«
    »Jeder Mensch schwört Meineide, um ein Königreich zu erringen«, sagte Eric.
    »Kannst du meine Gedanken nicht lesen? Erspürst du ihn nicht in meinem Geist? Ich halte mein Wort!«
    »Ich spüre ein seltsames Mitleid mit diesen Lebewesen, die du getäuscht hast, und weiß nicht, worauf eine solche Bindung beruhen könnte – trotzdem nein! Du weißt zu gut Bescheid. Selbst wenn du es in diesem Augenblick ehrlich meintest – was ja durchaus der Fall sein mag –, wäre die Versuchung zu groß, sobald sich die Gelegenheit bietet. Du weißt das so gut wie ich. Ich darf das Risiko nicht eingehen.«
    Und ich wußte Bescheid. Zu sehr brannte Amber in unserem Blut.
    »Du bist mit dem Schwert wesentlich besser als früher«, fuhr er fort. »Wie ich sehe, hat dir dein Exil in dieser Hinsicht durchaus genützt. Du bist von allen derjenige, der sich am ehesten auf meine Stufe stellen könnte – ausgenommen Benedict, der vielleicht tot ist.«
    »Bilde dir nichts ein«, sagte ich. »Ich weiß, daß ich schon jetzt mit dir fertigwerde. Im Grunde ...«
    »Spar dir die Mühe. In diesem späten Stadium lasse ich mich mit dir nicht auf ein Duell ein.« Und er lächelte in der Erkenntnis meines Gedankens, der allzu offenkundig geworden war.
    »Ich wünschte mir wirklich fast, du hättest dich auf meine Seite gestellt«, sagte er. »Ich hätte dich besser gebrauchen können als die anderen. Julian kann ich nicht ausstehen. Caine ist ein Feigling. Gérard ist stark, aber dumm.«
    Ich beschloß, ein gutes Wort einzulegen – das einzige, mit dem ich vielleicht Erfolg hatte.
    »Hör zu«, sagte ich. »Ich habe Random durch einen Trick dazu gebracht, mich hierher zu begleiten. Ihm hat der Gedanke von Anfang an nicht gefallen. Ich glaube, er hätte dich unterstützt, wenn du ihn darum gebeten hättest.«
    »Der Schweinehund!« sagte er. »Den ließe ich nicht mal die Nachttöpfe im Palast leeren. In meinem fände ich bestimmt einen Piranha-Fisch. Nein danke. Ich hätte ihn vielleicht begnadigt – aber damit ist es aus, nachdem du dich für ihn verwendet hast. Möchtest du, daß ich ihn an meine Brust drücke und ihn Bruder heiße, nicht wahr? O nein! Du bist ihm zu hastig zu Hilfe gekommen. Das offenbart mir seine wahre Einstellung, die er dir zweifellos enthüllt hat. Vergessen wir Random in den Höfen der Gnade.«
    In diesem Augenblick bemerkte ich Rauchgeruch und vernahm metallisches Klirren. Das konnte nur bedeuten, daß Caine über uns hergefallen war und seine Arbeit tat.
    »Gut«, sagte Eric, der die Eindrücke aus meinem Geist mitbekam.
    »Halte sie auf! Bitte! Meine Männer haben keine Chance gegen eine solche Übermacht!«
    »Selbst wenn du dich ergeben würdest ...«Und er unterbrach mit einem Fluch. Da fing ich seinen Gedanken auf. Er hätte verlangen können, daß ich als Gegenleistung für die Schonung meiner Männer kapitulierte – ohne dann Caine in seiner Schlächterei Einhalt zu gebieten. Ein solcher Schachzug hätte ihm gepaßt, aber er hatte im Eifer des Gefechts die falschen Worte über die
Zunge
rutschen lassen.
    Ich lachte über seinen Zorn.
    »Ich erwische dich sowieso bald«, sagte er. »Sobald das Flaggschiff erobert wird.«
    »Aber zuvor«, sagte ich, »solltest du dies mal versuchen!« Und ich griff ihn an, mit allem, was ich hatte. Ich drang in seinen Geist ein, peinigte ihn mit meinem Haß. Ich spürte seinen Schmerz, der mich zu weiteren Anstrengungen anspornte. Zum Ausgleich für all die Jahre meines Exils hieb ich nach ihm, suchte ich wenigstens diesen Lohn. Dafür, daß er mich grausam der Pest ausgeliefert hatte, hämmerte ich auf die Barrieren seiner geistigen Normalität ein, suchte ich meine Rache. In der Erinnerung an den Autounfall, für den er verantwortlich gewesen war, das wußte ich, drang ich auf ihn ein, suchte seine Qual zum Ausgleich für meinen Schmerz.
    Er begann nachzulassen, und mein Angriff steigerte sich weiter.
    Ich fiel über ihn her, und er begann die Herrschaft über mich zu verlieren.
    »Du Teufel!« rief er schließlich und schob die Hand über die Karte, die er umklammerte.
    Der Kontakt war unterbrochen, und ich stand zitternd an Deck.
    Ich hatte es geschafft! Ich hatte ihn in einem Willenskampf

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