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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Weise gut, wenn sie ihn in Atem hielten. Aber während ich durch das Glas starrte, kam mir der Gedanke, daß ich hier etwas sehr Schlimmes getan hatte. Damals konnte ich nicht ahnen, daß ich jemals wieder das helle Tageslicht schauen würde. Nachdem ich nun wieder sehen konnte, wurde mir klar, daß ich hier etwas entfesselt hatte, dessen Bändigung gehörige Anstrengungen erforderte. Schon jetzt schienen sich dort drüben seltsame Gestalten zu bewegen. Ich hatte etwas getan, das niemals zuvor getan worden war, auch nicht während Oberons langer Herrschaft: ich hatte einen neuen Weg nach Amber eröffnet. Und ich hatte ihn nur den schlimmsten Kräften aufgetan. Der Tag würde kommen, da sich der Herrscher von Amber
    – wer immer es sein mochte – dem Problem gegenübersah, diesen schrecklichen Weg zu schließen. All dies ging mir durch den Kopf, während ich hinüberstarrte, während ich erkannte, daß die Erscheinung ein Produkt meines Schmerzes, meines Zorns und meines Hasses war. Wenn ich Amber eines Tages mein eigen nannte, mochte ich es mit meinem eigenen üblen Werk aufnehmen müssen – was stets ein teuflisch schwieriges Bemühen ist. Ich senkte das Glas und seufzte.
    Na, und wenn schon, sagte ich mir. Bis es soweit war, sollte Eric noch viele schlaflose Nächte davon erleiden!
    Ich nahm ein kleines Frühstück zu mir, rüstete die
Schmetterling
aus, so schnell es ging, legte ab und setzte Segel. Jopin war sonst um diese Zeit schon auf den Beinen, aber vielleicht sagte er ebenso ungern Lebewohl wie ich.
    Ich steuerte das Boot aufs Meer hinaus. Ich wußte, wohin ich fuhr, ohne genau zu wissen, wie ich an dieses Ziel gelangen sollte. Ich wollte durch die Schatten segeln, durch seltsame Gewässer, aber dieser Weg war besser als jede Route an Land – vor allem, solange sich dort mein Fluch bemerkbar machte.
    Ich nahm Kurs auf ein Land, das fast ebenso prächtig war wie Amber, auf einen nahezu unsterblichen Ort, eine Welt, die es eigentlich gar nicht gab, nicht mehr. Es war ein Ort, der vor Urzeiten im Chaos versunken war, von dem es aber irgendwo noch einen Schatten geben mußte. Ich mußte diesen Ort nur finden, erkennen und mir wieder aneignen, wie ich es vor langer Zeit schon einmal getan hatte. Mit den eigenen Streitkräften im Rücken, wollte ich dann etwas unternehmen, das Amber nie zuvor erlebt hatte. Ich wußte noch nicht, wie ich meine Pläne verwirklichen wollte, doch ich gab mir das Versprechen, daß am Tage meiner Rückkehr in der unsterblichen Stadt die Waffen sprechen würden.
    Während ich in die Schatten segelte, flog ein weißer Vogel meiner Schöpfung herbei und ließ sich auf meiner rechten Schulter nieder, und ich schrieb einen Zettel, band ihn an seinem Bein fest und schickte ihn fort. Der Zettel verkündete: »Ich komme«, und trug meine Unterschrift.
    Ich wollte nicht ruhen, bis meine Rache erfüllt war, bis ich den Thron erstiegen hatte; und
Adieu
allen, die sich zwischen mich und dieses Ziel stellten.
    Die Sonne stand tief zu meiner Linken, und der Wind blähte das Segel und trieb mich voran.
    Ich war frei und in Bewegung; ich hatte es bis hierher geschafft. Jetzt hatte ich die Chance, die ich mir von Anfang an gewünscht hatte.
    Ein schwarzer Vogel meiner Schöpfung flog herbei und ließ sich auf meiner linken Schulter nieder, und ich schrieb einen Zettel, band ihn an seinem Bein fest und schickte ihn damit nach Westen.
    Darauf stand: »Eric – ich komme zurück«, und die Unterschrift lautete: »Corwin, Lord von Amber.«
    Ein Dämonenwind trieb mich an der Sonne vorbei.
     

ZWEITER ROMAN
Die Gewehre von Avalon
     

1
    Ich stand am Ufer an der Küste und sagte: »Leb wohl,
Schmetterling!«,
und das Schiff wendete langsam und glitt wieder ins tiefe Wasser hinaus. Ich wußte, daß es an den Steg des Leuchtturms von Cabra zurückkehren würde, denn jener Ort lag den Schatten nahe.
    Als ich mich abwandte, fiel mein Blick auf die schwarze Linie der Bäume in der Nähe. Mir war klar, daß mich ein langer Marsch erwartete. Ich setzte mich in diese Richtung in Bewegung und nahm dabei die notwendigen Anpassungen vor. Nächtliche Kühle lag über dem stummen Wald, und das war gut.
    Ich hatte etwa fünfzig Pfund Untergewicht und konnte von Zeit zu Zeit nicht richtig sehen, doch mein Zustand besserte sich allmählich. Ich war mit der Hilfe des verrückten Dworkin den Verliesen Ambers entkommen und hatte mich in Gesellschaft des trinkfesten Jopin wieder etwas erholt. Jetzt mußte ich mir einen

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