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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Tage
vereinbarten Silken Thomas und die Ratsherren eine sechswöchige Waffenruhe. »Er
wird uns schon nicht angreifen«, meinten die Dubliner. »Er wartet ab und greift
die Engländer an.«
    Diese
Pattsituation hatte eine weitere Auswirkung. DieDubliner
Burg öffnete ihre Tore, und Henry Tidy kam nach Hause.
    Es
war ein Jammer, dass eines der Kinder kurz vor seiner Heimkehr einen Milchkrug
umgestoßen hatte und Cecily nicht gut gelaunt war. Sie hatte so lange auf
diesen Tag gewartet. Immer wieder hatte sie in der Zeit, während ihr Mann in
der Burg war, über den Moment seiner Rückkehr nachgedacht. Was genau wollte
sie? Als sie ihre Kinder ansah und sich an die Anfänge ihrer Ehe erinnerte,
wusste sie es. Sie sehnte sich danach, die Warmherzigkeit ihres Ehelebens wieder
aufleben zu lassen. Ihre religiösen Ansichten konnte sie nicht ändern. Das war
unmöglich. Und sie glaubte auch nicht, dass ihr Mann seine Haltung ändern konnte.
Aber es könnte ihnen sicherlich gelingen, friedlich zusammenzuleben.
    Nur
freundlich müsste er sein. Als er sie an diesem schrecklichen Tag geschlagen
hatte, hatte sie nicht allein die Ohrfeige geschmerzt – obgleich sie darüber
schockiert war –, sondern vor allem die Kälte, die sie dahinter gespürt hatte.
Und in ihr war etwas gestorben. Könnte es wieder zum Leben erweckt werden?
    Sie
brauchte die Bestätigung, dass er sie liebte. Wie auch immer ihre Ansichten
über König Heinrich waren, wie sehr sie ihn auch vor Doyle und den
Stadtbehörden blamiert hatte, sie wollte spüren, dass er sie aufrichtig liebte.
Darauf würde sie bei seiner Rückkehr achten. Wie würde er sich verhalten? Was
hätte es zu bedeuten? Könnte sie ihm vertrauen?
    Darum
war es ein Jammer, dass sie sich gerade in einem Anflug von Arger umdrehte, als
er in der Tür erschien, und ihn nur kühl begrüßte.
    »Du
scheinst nicht sehr erfreut, mich zu sehen.«
    Cecily
sah ihn an. Sie wollte lächeln. Das hatte sie sich fest vorgenommen. Doch nun,
da der Moment, auf den sie so lange gewartete hatte, gekommen war und ganz
falsch angefangen hatte, fühlte sie sich seltsam gelähmt.
Sie spürte, wie sich etwas in ihr zusammenzog.
    »Du
hast deine Familie allein gelassen«, entgegnete sie ihm frostig.
    Würde
er sich entschuldigen? Würde er den ersten Schritt lachen? Würde er sie
beruhigen?
    »Du
hast dich geweigert, mit mir zu kommen, Cecily.«
    Nein.
Nicht ein Wort. Nichts hatte sich verändert.
    »Es
ist nicht mein Fehler, dass König Heinrich exkommuiziert wurde.«
    »Ich
bin immer noch dein Mann.«
    Sie
zuckte leicht mit den Schultern. »Und der Heilige Vater t noch immer der
Heilige Vater.«
    »Ich
bin jedenfalls wieder da.« Er versuchte zu lächeln. »Du könntest mich
willkommen heißen.«
    »Warum
denn?« Sie konnte die Bitterkeit in ihrer Stimme nicht unterdrücken. »Willst du
denn etwa hier sein?«
    Er
starrte sie an. Was dachte er? Er denkt, was für eine alte, grausame Frau ich
bin, dachte sie. Das habe ich mir zum Teil selbst zuzuschreiben.
    »Nein.«
    Da
war es also. Er hatte die Wahrheit ausgesprochen. Aber war es wirklich die
Wahrheit, oder schlug er nur zurück? Sie wartete, dass er noch etwas
hinzufügte. Er tat es nicht.
    »Wir
haben uns nichts mehr zu sagen«, sagte sie mit einem Gefühl seltsamer
Hilflosigkeit und stand wartend da, während die Kälte niedersank und sich leise
zwischen sie legte.
    Schon
am nächsten Tag hatte die Familie Tidy eine neue Lebensform entwickelt. Die
Werkstatt war im Erdgeschoss, dort arbeiteten und schliefen Tidy und der
Lehrjunge. Im Stockwerk darüber war das Hauptzimmer, wo die Familie zusammen
aß. Darüber, im Turm, schliefen Cecily und die Kinder. Von ihrem Fenster dort
oben hatte Cecily den Blick auf einige Töpfereien, wo Geschirr hergestellt
wurde.
    Dieses
Turmfenster wurde zu ihrem Refugium. Manchmal ging sie mitten am Tag hinauf, um
allein zu sein und den Töpfern zuzusehen. Ab und zu sah sie sogar Fitzgeralds
Männer in der Ferne. Und abends, wenn die Kinder im Bett lagen und sie
abgeschieden von ihrem Mann war, saß sie hier stundenlang, betrachtete den
Sonnenuntergang oder die Sterne und dachte über das Weltgeschehen nach.
    Schon
bald, nachdem sie ihre Nachtwachen aufgenommen hatte, wurde bekannt, dass Graf
Kildare an seiner Krankheit in England gestorben war. Diese traurige Nachricht
bedeutete auch, dass Silken Thomas nun der neue Graf war – mit allen Befugnissen
und dem Ansehen, das dieser Name hervorrief. Es würde nun nicht mehr lange
dauern,

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