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Die Prinzen Von Irland

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Titel: Die Prinzen Von Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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getan hatte.
    Richard
Walsh war an diesem Morgen allein nach Dublin gefahren. Am Abend kehrte er mit
der Nachricht zurück, Dame Doyle sei in der Nähe von Dalkey angegriffen worden.
»Doch zum Glück konnte sie entkommen.« Vier der Angreifer seien getötet worden.
»Es sieht so aus, als wären sie aus der Gegend von Rathconan gekommen. Es
heißt, Sean O’Byrne sei in die Sache verwickelt.« MacGowan sei von seinem Pferd
gestoßen worden, doch ihm sei nicht viel passiert.
    »Du
sagst, Dame Doyle ist nun sicher in Dalkey angekommen?«, fragte Margaret.
    »Ja,
Gott sei Dank.«
    »Was
werden sie mit O’Byrne machen?«, erkundigte sie sich.
    »Vermutlich
nichts. Doyle sitzt in der Burg fest. Lord Thomas kümmert es nicht. Und
O’Byrnes Söhne hat es ohnehin am schlechtesten getroffen.«
    Nach
alldem schien es ihr nicht besonders sinnvoll, O’Byrne aufzusuchen.
    Einige
Tage später kam MacGowan zu Besuch. Wie immer freute sich der Anwalt, ihn zu
sehen, und meinte heiter, dafür, dass er gerade erst ein Gefecht hinter sich
gebracht hatte, sehe er nicht so übel aus. Und MacGowan schien dankbar zu sein,
sich ein wenig ausruhen und einen Schluck Wein trinken zu können. Als sie sich
in die Halle setzten, wirkte er müde.
    »Ich
komme gerade von Sean O’Byrne wegen der Ereignisse letztens in der Nacht«,
sagte er matt. »Ich war bei der Totenwache seines Sohnes.«
    »Seines
Sohnes?« Margaret schaute überrascht auf. »Er hat einen Sohn verloren?«
    »Ja.
Fintan. Letztens in der Nacht. Es war eine traurige Totenwache. Eine schreckliche
Sache.«
    »Aber…«
Voll Verwunderung sah sie ihn an, als ihr die eigentliche Bedeutung dieser
Nachricht klar wurde. »Die Männer, die Ihr angeheuert habt, müssen ihn getötet
haben.«
    »Daran
besteht kein Zweifel.«
    »Es
überrascht mich, dass Ihr dann zu der Totenwache gegangen seid«, sagte sie.
    »Ich
bin aus Respekt vor seinem Vater hingegangen«, antwortete MacGowan leise. »Sein
Tod ist nicht mein Verschulden, und das wissen die O’Byrnes. Was geschehen ist,
ist geschehen.«
    Sie
schwieg. MacGowan schloss die Augen.
    »Hat
er Euch erzählt, woher er wusste, dass Dame Doyle nach Dalkey unterwegs sein
würde?«, fragte Walsh. »Darüber zerbreche ich mir nämlich den Kopf.«
    »Nein,
hat er nicht.« MacGowan hielt die Augen noch immer geschlossen.
    »Ich
weiß, in Dublin bleibt nichts ein Geheimnis«, bemerkte der Anwalt. »Ich muss
also daraus schließen, dass, als ich um sicheres Geleit bat, einer von Lord
Thomas’ Männern den Hinterhalt geplant haben muss.«
    »Sie
kennen O’Byrne«, meinte MacGowan. »Wer auch immer ihm die Information
zugesteckt hat, ist für den Tod des jungen Fintan O’Byrne verantwortlich.« Und
nun starrte er Margaret unverwandt an, anklagend, allwissend.
    Sie
hielt dem Blick stand. Was wusste er wirklich? Hatte O’Byrne etwas verraten?
Und wenn MacGowan es wusste, hatte er die Absicht, es ihrem Mann oder den
Doyles zu sagen? Sie bemühte sich, ruhig zu bleiben und sich nicht zu entlarven.
Doch sie spürte nur kaltes, furchtbares Grauen. Sie wandte ihren Blick ab.
    Langsam
erhob sich MacGowan.
    »Ich
muss mich auf den Weg machen. Ich danke Euch für die Gastfreundschaft«, sagte
er zu Walsh. Zu Margaret sagte er nichts. Sie bedauerte es nicht, dass er ging.
    Doch
wenn sie meinte, ihre Drangsal hätte damit ein Ende, so täuschte sie sich.
    Etwa
eine Stunde später, nachdem sie einige Dinge erledigt hatte, kam ihr Mann in
die Halle, wo sie alleine saß. Da sie über das unangenehme Gespräch mit
MacGowan grübelte, hoffte sie dankbar, dass er ihre dunklen Gedanken zerstreuen
würde, und drehte sich ihm mit einem hoffnungsvollen Lächeln zu, während er
sich in den schweren Eichenstuhl am Tisch setzte. Auch er schien etwas auf dem
Herzen zu haben, da er erst einmal nachdenklich schwieg, ehe er ansetzte.
    »Es
ist gut, weißt du, dass Joan Doyle letztens nachts nichts geschehen ist. Ich
meine, auch für uns als Familie.«
    »Oh.«
Sie spürte, wie ihr kurz der Atem stockte, da er so ohne Umschweife auf Joan
Doyle zu sprechen kam. »Warum?«
    »Weil…«,
er zögerte. »Es gibt etwas, das ich dir nie erzählt habe.«
    Da
war es also endlich. Sie spürte, wie ihr kalt wurde, und sie hatte das Gefühl,
jeden Augenblick zu Boden zu fallen. Wollte sie es wirklich hören? Etwas in ihr
wollte ihn aufhalten. Ihre Kehle war trocken.
    »Was?«
    »Letztes
Jahr an Fronleichnam habe ich mir von ihr eine große Summe Geld geliehen.«
    »An
Fronleichnam?« Sie

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