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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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strohköpfige kleine Schwester heiraten kann!«
    »Bitte, laß meine Schwester aus dem Spiel.« Sie hielt inne. »Und nebenbei — was habt ihr beiden eigentlich getrieben, als ihr zusammen bei meinem Großvater wart? Als sie gestern abend zurückkam, hat sie nur von dir erzählt!«
    »Ja?« J. T. grinste. »Sie ist ein süßes kleines Ding.«
    »Wie kannst du es wagen!« rief sie und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Halt dich ein wenig zurück, Prinzessin. Da kommt nämlich dein kleiner Hengst. Warne ihn lieber vor mir. Wenn er es wagen sollte, mich mit seiner Reiterpeitsche zu schlagen, wickle ich sie um seinen dünnen Hals!« Er fügte grinsend hinzu: »Dürfte für vier Umdrehungen reichen!«
    »Laß uns allein«, zischte sie, als Julian sich näherte. »Laß uns endlich in Ruhe.«
    »Erst muß ich wissen, ob man ihm trauen kann«, sagte J. T. leise, und dann laut: »Graf! Die Prinzessin hat mich gerade heruntergeputzt, daß mir die Ohren klingen. Tut mir ehrlich leid, aber ich wußte wirklich nicht, wie man die königliche Verwandtschaft behandelt. Wir Amerikaner sind ja auch nicht an Herzöge, Grafen und so was gewöhnt. Sie können jetzt weiterreiten, ich werde mich still verhalten wie ein Mäuschen!«
    Graf Julian war sein Leben lang von dienstbaren Geistern umgeben gewesen — Dienern, die sich respektvoll verhielten und sich bewußt waren, wie gering ihre Stellung war. Jetzt nahm Julian an, daß der Amerikaner auch zu der Erkenntnis gekommen war, daß der Graf hoch über ihm stand. Er wandte sich an Aria: »Gehen wir doch etwas spazieren, Liebling. Wir könnten dann die Hochzeitsvorbereitungen besprechen. In spätestens drei Monaten sollten wir heiraten. Dann ist es Herbst, und wir könnten die Flitterwochen in diesem entzückenden Bergschlößchen verbringen.«
    »Ich weiß nicht recht. Schließlich tobt in der ganzen Welt ein grausamer Krieg.«
    »Und trotzdem finden Hochzeiten statt! Die Menschen brauchen etwas Ablenkung.«
    »Ich stimme dem vollkommen zu, Prinzessin«, erklang J. T.s Stimme hinter ihnen. »Sie sind so ein gutaussehendes, glückliches Paar. Sie müssen einfach Ihre Freude mit der Welt teilen. Die Prinzessin trägt ein langes weißes Kleid, um ihre Unschuld hervorzuheben, und der Kopf wird von einer dieser Diamantkronen bedeckt... Die darf aber nicht zu hoch sein, damit Sie nicht größer sind als seine Königliche Grafschaft hier. Ach, ich sehe es schon vor mir!«
    Graf Julian hob wieder seine Reiterpeitsche.
    »Natürlich«, fuhr J. T. fort, »wird Amerika die Kosten der Hochzeit tragen — gewissermaßen als kleines Dankeschön für das Vanadium.«
    Die Peitsche senkte sich wieder.
    »Ich glaube, wir reiten jetzt besser zum Palast zurück«, sagte Julian und führte Aria weg.
    Aria war wütend, und sie schwor sich, J. T. auszutricksen.
    Julians Gesicht glich einer starren Maske, als er Aria auf das Pferd half.
    »Hab ich etwas Falsches gesagt?« fragte J. T. und sah Aria mit Unschuldsaugen an.
    Sie antwortete nicht, sondern trieb ihr Pferd neben Julians. »Heute abend treffen wir uns um neun Uhr dreißig im Garten der Königin unter dem Gingko«, flüsterte sie ihm zu. Julian nickte kurz, sah aber weiter starr geradeaus.
    Sie ritten schweigend den Berg hinunter. J. T.s Pferd blieb immer dicht hinter Arias. Sie warf einige Male einen Blick über die Schulter zurück, aber er betrachtete aufmerksam die Umgebung. Aria nahm sich vor, ein ernstes Wort mit ihm zu reden, wenn sie wieder im Palast waren. Sie würde es nicht zulassen, daß er ihr Verhältnis zu Graf Julian trübte. Außerdem würde sie ihm verbieten, weiter die Freundschaft zu ihrer kleinen Schwester Gena zu pflegen. Gena war zu jung und unerfahren für einen so gerissenen Schürzenjäger wie J. T.
    J. T. gab keinen Laut von sich — von einer Sekunde auf die andere flog er durch die Luft auf sie zu.
    Die Kugel verfehlte sie nur um Zentimeter. J. T. riß sie zu Boden, bevor das Geschoß über ihre Köpfe pfiff.
    Julians Pferd wieherte, bockte, und der Graf verlor die Zügel. Er konnte sich kaum noch halten, sein Pferd galoppierte kopflos den Berg hinunter. Die beiden reiterlosen Pferde folgten ihrem Stallgefährten.
    J. T. hatte sich in der Luft gedreht, so daß er Arias Sturz mit seinem Körper abfing. Dann deckte er sie mit seinem Körper und musterte prüfend die Umgebung.
    »War das ein Schuß?« flüsterte Aria und sah in sein Gesicht.
    »Ich schätze, es war ein ziemlich großes Kaliber. Vielleicht ein Sportgewehr. Ich

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