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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Whisky?«
    »Bitte«, sagte sie dankbar, und er lächelte.
    Sie tat ihr Bestes, um nach außen die kühle, selbstbeherrschte Prinzessin zu mimen. Aber innerlich zitterte sie. Irgend jemand wollte sie umbringen. Einer ihrer eigenen Leute!
    »Setz dich«, befahl er kurz, ging zu einem Schrank und füllte ein Glas mit Whisky.
    Sie kippte ein Drittel davon in einem Zug hinunter. Die Augen tränten ihr zwar, aber die Wärme des Alkohols tat ihr gut.
    »Ich weiß von der Entführung und dem Mordversuch auf der Insel. Und jetzt das. Gab es noch andere Attentate oder vielleicht irgendwelche »Unfälle«?«
    »Vor ein paar Wochen lag etwas Glitschiges auf der Treppe. Hätte Lady Werta mich nicht am Kleid gepackt und festgehalten, so wäre ich bestimmt gestürzt.«
    »Was sonst noch?«
    Aria wandte sich ab. »Einer meiner Hunde wurde bestialisch umgebracht«, sagte sie leise. »Ich habe das damals als Warnung empfunden.«
    »Wem hast du von diesen Zwischenfällen erzählt?«
    »Niemandem. Es gab doch keinen, dem ich es sagen konnte! Mein Großvater ist viel zu krank . ..«
    »Ich glaube, ihr schont ihn zu sehr, das macht ihn kränker als alles andere«, meinte J. T. und goß sich ebenfalls einen Whisky ein. »Von jetzt an werde ich dich keinen Augenblick mehr aus den Augen lassen. Du wirst keinen Schritt mehr ohne mich tun!«
    »Aber das ist unmöglich! Ich habe schließlich Verpflichtungen meinem Volk und meinem Verlobten gegenüber zu erfüllen«, sagte sie und leerte ihr Glas. »Julian hat schon recht: eine Fürstenhochzeit würde unserem Land sehr zugute kommen.«
    »Das Mittagessen ist serviert, königliche Hoheit«, meldete Brownie.
    J. T. trank seinen Whisky aus. »Na ja. Schick mir trotzdem eine Einladung. Ich werde alles tun, um dir zu helfen — sobald ich davon überzeugt bin, daß dein Verlobter nicht an dem ganzen Schlamassel hier mitbeteiligt ist. So, und jetzt laß uns essen.«

18
    Zwanzig Minuten später rückte Graf Julian mit einer kleinen Armee an. Sie hatten geplant, das Jagdhaus zum Hauptquartier für ihre Suche nach Aria und dem ruchlosen Attentäter zu machen. Als Julian in den Speiseraum stürmte, fand er dort Ihre Königliche Hoheit vor, die zusammen mit einem Bürgerlichen am Tisch saß und ein einfaches Mahl einnahm.
    »Schön, Sie zu sehen, Graf«, rief der Amerikaner. »Wir haben schon gedacht, das letzte, was wir von Ihnen sehen würden, wäre Ihr Rücken!«
    »Ergreift ihn!« befahl Julian den Gardesoldaten, die hinter ihm standen.
    Aria erhob sich. »Nein«, sagte sie. »Er hat mein Leben gerettet. Laßt uns jetzt allein.«
    Mit einer Verbeugung zogen sich die Gardisten zurück.
    »Julian«, sagte Aria fest, »du und die Wachen, ihr begleitet mich jetzt heim. Ich muß heute nachmittag noch einige Termine wahrnehmen.«
    J. T. stand auf und stellte sich vor die Tür. »Sie dürfen jetzt nicht unter Leute.«
    »Was erwarten Sie von mir? Soll ich mich in einen Turm einschließen? Einen Vorkoster engagieren, der Gift im Essen aufspürt?« Sie wandte sich an Julian. »Wir werden sagen, daß ich vom Pferd gefallen bin und den Rückweg zu Fuß machen mußte. So kann man die abgesagten Verabredungen von heute vormittag leicht erklären. Besser, ich werde ausgelacht, als daß sich jeder um mich ängstigt.« Hocherhobenen Hauptes schritt sie durch die Tür.
    J. T. hielt Julian fest. »Wir dürfen das nicht zulassen! Es ist zu gefährlich für sie.«
    Julian brachte es irgendwie fertig, den ihn überragenden J. T. hochnäsig zu betrachten. »Das kann jemand wie Sie natürlich nicht verstehen! Aria ist die Kronprinzessin. Sie wird Königin sein!«
    »Ich habe gehört, Sie würden sie lieben«, sagte J.T.
    »Was hat das mit dieser Angelegenheit zu tun?«
    »Sie schwebt in Lebensgefahr, Sie kleiner. . .« J. T. brach mitten im Satz ab, dann fuhr er mit gefährlicher leiser Stimme fort: »Oder möchten Sie sie aus dem Weg räumen?«
    »Wenn wir in einem anderen Zeitalter leben würden und Sie ein Gentleman wären, würde ich Sie jetzt fordern!« Julian ging an J. T. vorbei aus dem Raum.
    »Nur zu! Ich nehme die Forderung gern an!« schrie J. T. hinter ihm her.
    Für J. T. war der Rest des Tages ein Alptraum. Er versuchte immer in Arias Nähe zu bleiben, aber die Menge stieß ihn immer wieder beiseite. Die Menschen wollten sie genau ansehen und streckten die Hände nach ihr aus. Vielen standen Tränen in den Augen. Die Prinzessin war zu lange fort gewesen, und jetzt wollten sich alle davon überzeugen, daß sie

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