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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Weg.
    Man konnte sich keinen größeren Gegensatz vorstellen als diese beiden Männer: J. T., groß, dunkel, die Haut vom ständigen Aufenthalt im Freien wettergegerbt, und Graf Julian, klein, gepflegt, mit manikürten Händen.
    »Tut mir leid, Graf«, sagte J. T. eisig. »Entweder ich reite mit, oder sie bleibt hier.«
    Ungeduldig malträtierte der Graf seine blankgeputzten Stiefel mit der Reitpeitsche. »Ihr Benehmen ist einfach ...«
    »Was ist los, Graf?« sagte J. T. jovial. »Haben Sie vielleicht Angst, ich würde Ihre Zweisamkeit stören? Selbstverständlich bleibe ich ein Stück zurück.«
    Er zwinkerte Graf Julian zu, dessen Gesicht vor Wut dunkelrot wurde. J. T. lächelte. »Sie müssen nämlich eins wissen: wenn ich die Prinzessin nicht begleiten kann, platzt der Vanadiumvertrag. Denn mein Land würde das Metall nie von einem Staat kaufen, der sich so feindselig verhält. Und in diesem Fall werden wir auch zu verhindern wissen, daß irgendein anderes Land mit Ihnen verhandelt. Wir werden nämlich Lankonien den Krieg erklären. Das wiederum würde bedeuten, Sie würden der König eines zerbombten Landes, das außerdem bankrott ist. Haben Sie verstanden?« Nach diesen Worten wandte sich J. T. ab und ging weg.
    Aria verdrehte die Augen. »Er meint kein Wort ernst«, versicherte sie Julian.
    »Du riskierst Krieg und Armut«, fauchte Julian zurück.»Ich bin sehr überrascht. Bedeutet dir das Wohl deines Landes denn gar nichts?«
    Aria knirschte mit den Zähnen und fragte sich, was Julian wohl mehr schreckte: Krieg oder Armut? Sie schalt sich für diesen Gedanken und gestattete Julian, ihr aufs Pferd zu helfen. »Er wird immer hinter uns bleiben, so daß wir eigentlich fast allein sind«, sagte Julian, als ob er sich entschuldigen wollte, und küßte ihre Hand.
    Sie zuckte zurück, doch dann zwang sie sich dazu, ihn anzulächeln. Lieutenant Montgomery würde ihr diesen Ausflug nicht verderben! Sie würde es dem Amerikaner schon zeigen! Wahrscheinlich konnte er gar nicht reiten!
    »Wir nehmen den nördlichen Pfad. Den, der zu Rowans Peak führt.«
    »Aria!« protestierte Julian. »Bist du sicher? Bedenke — du bist lange nicht mehr geritten!«
    Sie beugte sich zu ihm. »Vielleicht können wir so unsere Begleitung abhängen und endlich allein sein«, flüsterte sie mit verführerischem Augenaufschlag.
    »Ich würde dir bis ans Ende der Welt folgen, mein Liebling«, raunte Julian.
    J. T.s Pferd sprang zwischen sie und trieb sie auseinander.
    »Tut mir leid«, sagte J. T. »Ich wünschte wahrhaftig, ich hätte ein Lenkrad in der Hand. Könnten wir in leichtem Gelände bleiben? Ich kenne mich nämlich mit Pferden nicht so aus.« Sein Pferd brach aus und wich zur Seite, dadurch wurde die Distanz zwischen Aria und Julian größer. »Wo kann man das Vieh bremsen?«
    »Ziehen Sie an den Zügeln«, rief Julian. »Verdammte Amerikaner«, brummte er. »Warum haben die Engländer nur um dieses Land gekämpft? Aria, wie heißt dieser Mensch eigentlich?«
    »Lieutenant Montgomery«, rief Aria über die Schulter zurück und sprengte in leichtem Galopp aus dem Hof. Julian folgte ihr, während sich J. T. noch immer mit seinem bockenden Pferd abmühte.
    Aria wußte, daß ihre einzige Chance, J. T. abzuhängen, darin bestand, ihn auf dem gewundenen, steilen Pfad auszumanövrieren. Ihr Pferd war ausgeruht und brauchte Bewegung, deshalb ließ sie es laufen. Höher und höher kamen sie in die Berge, und die kühle Luft wurde immer dünner. Große Pinien standen neben dem Weg, Felsbrocken hingen zuweilen drohend über ihr. Manchmal stolperte ihr Pferd, doch sie zwang es weiter.
    An einer Abzweigung zügelte sie das Pferd und sah sich um. Julian war dicht hinter ihr, und sie lächelte, als sie keine Spur von J. T. entdeckte. Sie wies nach rechts, um Julian zu zeigen, welche Richtung sie einschlagen wollte. Ein paar Meilen weiter lag eine hübsche Lichtung an einem Bergbach. Dort könnten sie rasten.
    Sie beugte sich über die Mähne des Pferdes, um ihr Gesicht vor den tiefhängenden Ästen zu schützen. Als sie den Bach erreichte, war sie erschöpft. Sie stieg ab und sog in tiefen Zügen die klare Bergluft in sich hinein. Wie sehr hatte ihr das alles gefehlt!
    Als Julian etwa eine Viertelstunde später die Lichtung erreichte, war sein Gesicht schweißnaß, und er sah sehr böse aus. »Aria, ich muß dich ernsthaft tadeln. Eine Dame sollte diesen Pfad nicht reiten. Es ist einfach zu schwieriges Gelände!«
    »Möchtest du weiter da

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