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Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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südlich gelegenen Palast, und seine Majestät wohnt dann hier im Stadtschloß. Wenn wir im Frühling zurückkehren, verläßt er es wieder. Es ist die beste Lösung für alle, vor allem für Aria, denn sie regiert während der Abwesenheit ihres Großvaters.«
    J. T. konnte dem König seine Handlungsweise nicht verdenken.
    Immer wieder mußte er Aria ansehen. Sie und Julian hatten öfter die Köpfe zusammengesteckt, und gerade wurde sie rot, weil er ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte.
    J. T. erinnerte sich an Key West. Wie sie gelacht hatte, wie sie auf dem Ball zusammen mit seiner Mutter getanzt hatte, wie er sie in den Armen gehalten, sie geliebt hatte.
    Mit einem leichten Knacken zerbrach der Stiel des Weinglases zwischen seinen Fingern.
    Nur Lady Bradley hatte es bemerkt, denn ein Diener tupfte blitzschnell den Wein auf und ersetzte das zerbrochene Glas.
    Für einen kurzen Moment kreuzten sich Arias und J. T’s Blicke. Sie runzelte leicht die Stirn und wandte sich wieder Julian zu.
    >Du kannst sie nicht behalten«, nahm J. T. sich selbst ins Gebet. »Sie lebt hier, und du gehörst nach Amerika. Halte dich von ihr fern, Junge! Beschütze, bewache sie — aber wahre den Abstand. Überlasse sie Julian. Er möchte König werden, und er wird seine Sache gut machen!«
    Nach dem Abendessen gingen die Männer in den Rauchsalon. Freddie, Nicky und Toby unterhielten sich weiter über ihre neuesten Jagderfolge. Julian genoß schweigend Zigarre und Brandy, so daß J. T. ganz allein dastand.
    Er gähnte, kippte seinen Brandy hinunter und kündigte an, daß er zu Bett gehen wolle.
    Diese Äußerung brachte jedes Gespräch zum Verstummen, und er wußte, daß er einen großen Fehler begangen hatte.
    »Sie dürfen sich nicht zurückziehen, bevor Ihre Königliche Hoheit uns allen gute Nacht gewünscht hat«, erklärte Julian in einem Ton, der deutlich machte, wie schwer J. T’s Formfehler zu werten war.
    »Richten Sie ihr meine besten Wünsche aus. Ich hoffe, daß sie gut schläft«, erwiderte J. T. mit einem fröhlichen Augenzwinkern. Er nickte den drei Prinzen zu.
    »Ich will verdammt sein«, hörte J. T. einen der drei flüstern, als er den Raum verließ.
    Walters wartete bereits auf ihn. Er hatte J. T. einen Seidenpyjama und einen Kaschmirschlafrock zurechtgelegt.
    »Ich muß eine Möglichkeit finden, die Prinzessin auch nachts zu bewachen«, sagte J. T., wobei er Pyjama und Morgenrock voller Abscheu betrachtete.
    »Sie trifft sich sofort nach dem Abendessen mit dem Grafen im Garten der Königin«, teilte Walters ihm mit.
    Eine Stimme in seinem Inneren mahnte J. T., sich nicht darum zu kümmern. Doch sein Pflichtbewußtsein siegte. »Wo finde ich den Garten der Königin?« fragte er knapp.
    »Hinter der Brücke biegen Sie rechts auf den kleinen Weg ab. Gleich hinter den großen Hecken liegt der Garten der Königin. Es ist — mit Verlaub gesagt — ein sehr lauschiges Plätzchen.«
    Von seinem Fenster aus hatte J. T. gesehen, wie hübsch die Gartenanlagen des Palastes angelegt waren. Es war leicht, den richtigen Weg zu finden. Der Garten der Königin war von Trauerweiden umgeben, die jeden Lichtstrahl aussperrten. Es war so finster, daß man die Hand vor Augen nicht sehen konnte.
    »Julian?« hörte J. T. Aria flüstern.
    Er blieb stehen und lauschte. Kein Laut war zu hören. Dann sprang er mit einmal aus dem Gebüsch und packte sie um die Taille.
    Sie öffnete ihren Mund, um zu schreien. Da tat er, was ihm am natürlichsten erschien: Er küßte sie.
    Er hatte sie so vermißt! Am liebsten hätte er sie jetzt in zwei Teile gebrochen — einen für Lankonien und einen für ihn, J. T. Er küßte sie wie ein Verdurstender und spürte, wie sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und ihn näher an sich heranzog.
    »Kleines«, flüsterte er, küßte ihren Nacken und vergrub die Finger in ihrem Haar.
    Es dauerte eine Weile, bis er bemerkte, daß sie sich gegen ihn wehrte. Leicht benommen ließ er sie los.
    »Warum tust du mir das an?« keuchte sie atemlos. »Warum folgst du mir? Kannst du nicht verstehen, daß ich dich nicht Wiedersehen will? Ich wollte dich nicht auf dem Berg dabeihaben, und ich will dich auch jetzt nicht!«
    Langsam verschwand der rote Schleier, der sich über seine Augen gelegt hatte, als er sie berührt hatte. »Ich bin hier, weil ich auf dich aufpassen soll«, sagte er heiser. Er räusperte sich. »Ich wollte dir nur zeigen, wie gefährlich es für dich ist, wenn du allein irgendwo hingehst. Ich hätte dich

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