Die Prinzessin
sagte er zärtlich. »Schön waren Sie vorher auch schon, aber jetzt könnten Sie den Verkehr zum Erliegen bringen! Wie wäre es, wenn wir später im Mondschein Spazierengehen würden?«
Aria starrte auf ihre Hände. Die Komplimente dieses Mannes ließen sie auf Wolken schweben, sie fühlte sich begehrenswert. »Aber mein Mann«, murmelte sie.
Mitch rückte näher zu ihr. »Es ist doch offensichtlich, daß J. T. Ihre Qualitäten nicht zu schätzen weiß, Prinzessin. Ich mag Ihre Augen, Ihren Gang — einfach alles. Ich habe noch nie ein Mädchen wie Sie getroffen. Sie und J. T., sie lieben sich doch nicht wirklich. Sie müssen aus einem anderen Grund geheiratet haben. Ist vielleicht ein Baby unterwegs?«
»Sicher nicht«, erwiderte Aria freundlich.
Mitchs Hand berührte ihre Schulter. Noch nie hatte ein Mann ihre Haut gestreichelt — es war sehr angenehm.
Sie sah ihm in die Augen, ihre Nasen berührten sich fast.
»Lassen Sie uns von hier Weggehen«, flüsterte Mitch.
Sie wollte gerade zustimmen, als die Hölle über sie hereinbrach — in Form von Lieutenant J. T. Montgomery.
»Großer Gott!« donnerte er los. »Was hast du mit deinem gottverdammten Haar gemacht?«
Von einem Augenblick zum anderen verwandelte sich die amerikanische Hausfrau Aria wieder in die königliche Prinzessin. Sie sprang auf. »Wie kannst du es wagen, in meiner Gegenwart eine solche Sprache zu führen?« wies sie ihn scharf zurecht. »Du bist entlassen! Geh! Verlasse sofort diesen Raum!«
Die Menschen in der Eisdiele horchten auf. Dolly erholte sich als erste, ihr machte J. T. weniger angst als die stolze und strenge Aria. »J. T., setz dich erst mal hin und hör auf, uns so furchterregend anzustarren. Bedienung! Bringen Sie dem Herrn ein kühles Bier.« Sie wandte sich Aria zu und senkte automatisch ihre Stimme: »Ihre Königliche... ich meine Prinzessin, nehmen Sie doch bitte wieder Platz.«
Aria faßte sie wieder, es war ihr sehr peinlich, daß sie eine solche Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie hatte sich dumm verhalten! Sie fühlte, daß Mitch ihre Hand ergriff und sie drückte. Sie setzte sich, während J. T. immer noch dastand und sie finster anfunkelte.
»Setz dich endlich, J. T.«, kommandierte Dolly entschieden. »Frisch Verheiratete«, sagte sie so laut, daß die anderen Gäste, die diese Szene interessiert beobachteten, sie hören konnten. Ein Soldat vom Nebentisch fragte: »Wer ist denn mit wem verheiratet?« und blickte von J. T. zu Aria und Mitch.
Nach langem Zögern ließ sich J. T. schließlich auf einem Stuhl nieder und starrte auf sein Bier.
Gail tätschelte Arias Hand. »Sie hatten recht, Prinzessin. Ein Mann sollte nie fluchen. Wenn sie nämlich einmal damit anfangen, hören sie nicht mehr auf!«
Aria sah auf ihren Erdbeershake und wünschte, die Erde würde sich unter ihr auftun, damit sie verschwinden könnte. Mitchs Hand lag noch immer auf ihrer Stuhllehne, aber er war von ihr abgerückt. Sie war also wieder einmal ins Fettnäpfchen getreten - genau wie an dem Tag, als sie verhaftet wurde. Alle hatten über sie gelacht, und alles, was sie tat, schien die Leute nur noch mehr zu amüsieren. Und J. T. Montgomery, der einzige Mensch, den sie in Amerika kannte, behandelte sie besonders schlimm. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, diesen Menschen zu gefallen.
»Laßt uns an den Strand gehen«, schlug Dolly fröhlich vor. »Wir holen unsere Badeanzüge, und gehen bei Sonnenuntergang schwimmen, J. T. fängt ein paar Hummer, und wir grillen sie dann.«
»Ich habe noch zu arbeiten«, erwiderte J. T.
Dolly beugte sich zu ihm hinüber. »Dann könntest du vielleicht so nett sein, deine Frau« — sie betonte das Wort »Frau« - »zu mir nach Hause zu fahren, damit ich ihr einen Badeanzug leihen kann!«
»Sicher«, sagte J. T. und suchte nach seinen Autoschlüsseln. »Möchtest du jetzt gleich fahren?«
Dolly stand auf. »Vielleicht ist es besser, wir fahren allein. Wir treffen uns in einer halben Stunde bei Larry und Bonnie. Du paßt gut auf unsere Prinzessin auf«, befahl sie Bill, hakte J. T. unter und drängte ihn zur Tür.
»Du Bastard«, zischte Dolly, sobald sie in dem Jeep saßen, den J. T. zur freien Verfügung hatte. »Bill hat mir alles erzählt, und ich finde, du benimmst dich wie ein Mistkerl.«
»Fang du nicht auch noch an! Ich hab’ für heute genug Ärger mit Frauen gehabt!«
»Irgendjemand muß dir aber die Meinung sagen. Du benimmst dich diesem entzückenden Mädchen gegenüber wirklich
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