Die Prinzessin
geantwortet, schwieg aber, weil sie ihn nicht zu stark unter Druck setzen wollte. »Etwas, das sie von Mitch ablenkt«, antwortete sie statt dessen.
J. T.’s Lächeln verblaßte schlagartig. »Führen Sie auch Schmuck?« fragte er die Verkäuferin. Vielleicht Diamanten? Oder Smaragde?
Die Frau schluckte. »Nein, Sir, aber wir haben eine große Auswahl französischer Parfüms vorrätig.«
»Gut, ich nehme ein Fläschchen von jeder Sorte.
Nein — geben Sie mir je eine große Flasche«, ordnete er ungeduldig an.
»Können wir gehen?« fragte er Dolly, als alles eingepackt war.
»Sofort. Ich muß nur noch nach oben gehen und meinen Badeanzug holen.«
J. T. lächelte sie an. »Brauchst du vielleicht einen neuen?«
Schlage nie ein Geschenk von einem gutaussehenden Mann aus und mach dir später Gedanken um den Preis, pflegte Dollys Mutter zu sagen. »Ich hätte sehr gern einen neuen Badeanzug.«
10
Aria war sehr still während der Fahrt zu Larrys und Bonnies Appartement. Die anderen versuchten, durch kleine Scherze die Atmosphäre etwas aufzulockern, doch sie dachte nur daran, daß sie sie genau beobachteten und spürten, daß sie anders als die anderen war.
Und es war J. T’s Schuld. Dieser schreckliche, ekelhafte Mann war die Ursache von allen Übeln, die ihr in Amerika widerfahren waren — außer der Entführung natürlich. Damals hatte er ihr zwar das Leben gerettet, doch jetzt meinte sie bitter, daß er sie besser hätte ertrinken lassen.
Sie stand in Bonnies winzigem Wohnzimmer, als sich die Tür öffnete und Dolly mit J. T. eintrat. Sofort flüchtete Aria in die Küche, aber J. T. folgte ihr.
»Ich habe dir was mitgebracht«, sagte J. T. leise.
»Etwa eine Biographie von George Washington mit Quizfragen am Ende jeden Kapitels?«
Er lachte leise und hielt ihr eine Papiertüte entgegen.
Zögernd nahm sie die Tüte ab und zog den dunkelblauen Badeanzug heraus. Dann sah sie ihn mißtrauisch an.
»Ich habe ihn selbst ausgesucht. Außerdem findest du noch einen Hut, eine Tasche und ein Kleid in der Tüte. Im Auto steht noch ein ganzer Sack voller Parfüms.« Seine Augen sprühten Funken. »Und kein einziges Geschichtsbuch!«
Aria zeigte keine Regung.
»Was haben Sie bekommen?« quietschte Gail neugierig aus dem Flur. Aria gab ihr die Tüte, und Gail kramte darin herum.
»Keine üble Entschuldigung, J. T.«, urteilte Gail. »Vielleicht wird aus dir ja noch ein richtiger Ehemann. Nun?« sagte sie und sah Aria auffordernd an.
Aria merkte, daß Gail irgend etwas von ihr erwartete, aber sie hatte keine Ahnung, was.
»Wenn sich ein Ehemann auf so nette Art entschuldigt, dann küßt man ihn, und alles ist wieder gut. Nur zu. Ich gebe Ihnen zwei Minuten, dann kommen Sie nach oben und ziehen sich um. Danach gehen wir zusammen an den Strand. Ich hab’ nämlich Hunger.« Nach diesen rätselhaften Worten ließ sie die beiden allein.
»Ich... ich wollte dir ein Friedensangebot machen«, begann J. T. »Vermutlich hätte ich das eben nicht sagen sollen. Aber ich war so schockiert, als ich dich gesehen habe! Du warst so anders.«
»Ja, das glaube ich«, erwiderte Aria. »Aber ich wollte doch nur aussehen wie eine Amerikanerin. Meine langen Haare waren so altmodisch.«
»Mir haben sie gefallen.«
»Wirklich«, fragte Aria überrascht. »Das habe ich nicht gewußt. Ich meine, du hast es mir nie gesagt.«
Er trat einen Schritt auf sie zu. »Nun, ich mochte es. Es hat dir gut gestanden.«
»Aber es fühlt sich besser an«, meinte sie und strich sich übers Haar.
»Wirklich?« Er wickelte behutsam eine glänzende Locke um einen Finger. »Es stimmt.«
»Die zwei Minuten sind rum«, rief Gail. »Wir müssen gehen!«
Aria verließ verwirrt die Küche. Im Schlafzimmer schlüpfte sie mit Dollys Hilfe in den enganliegenden Badeanzug.
Lächelnd schritt sie dann die Treppe hinunter. Dort standen der gutaussehende, lächelnde Mitch und ihr Mann. Aber diesen J. T. kannte sie nicht! Er lehnte lässig am Geländer und lachte aus vollem Hals über einen Witz, den Bonnie gerade erzählte. Aria wurde mißtrauisch. Was hatte er jetzt vor? Welche teuflischen Qualen spukten in seinem Gehirn herum?
»Prinzessin?« sagte Mitch und bot ihr seinen Arm. Ganz selbstverständlich ergriff sie ihn.
Doch J. T. drängte sich schnell zwischen die beiden. »Ich glaube, ich wollte meine Frau begleiten.«
»Wurde aber auch Zeit«, murrte Mitch, und nach einem traurigen Blick verließ er die Freunde.
Sie quetschten sich alle in J. T’s
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