Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Prinzessin

Titel: Die Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
flötete Aria.
    Dann hielt sie inne und blickte zu J. T. — er lachte herzlich. Sie war froh, wieder ein Publikum zu haben, denn sie hatte schon immer gut Menschen nachmachen können. Zu Hause in Lankonien hatten ihr Großvater und ihre Schwester immer nach Empfängen und offiziellen Einladungen um ihre Vorführungen gebeten.
    Sie hatte vor J. T. genauso wenig Hemmungen wie vor ihrer Familie. Sie parodierte all ihre Gäste und beendete die furiose Vorführung mit einer Szene, in der alle zugleich auftraten. Aria porträtierte die Männer als faul, ein wenig töricht und so hilflos wie Kinder. Die Frauen reichten ihnen das Essen, pickten die Krümel von ihren Kleidern und schlichteten die Streitigkeiten, als ob die Männer große Jungen wären. Während dessen redeten sie die ganze Zeit über Kleidung, Geld, Frisuren, Geld, Kochrezepte, Geld und nochmals Geld. Aber Aria war bei all dem nie bösartig oder verletzend, sondern betonte nur liebevoll die kleinen Schwächen der einzelnen.
    J. T. lachte Tränen, als sie aufhörte.
    >Wer hätte gedacht«, staunte Aria verwundert, >daß ein amerikanischer Mann Humor hat.<
    »Sind wir wirklich so schlimm?« fragte er lächelnd.
    »Mmmmm«, antwortete Aria nur.
    J. T. stand auf. »So, ich werde dir jetzt beibringen, wie man abwäscht. Es wird dir gefallen.«
    Zum ersten Mal sprach er in freundlichem Ton mit ihr, während er ihr zeigte, wie man das Wasser ins Spülbecken laufen ließ und Spülmittel hinzufügte. »Jetzt tust du die Hände ins Wasser und fängst an abzuwaschen.«
    Aria wollte gerade gehorchen, als er nach ihren Handgelenken griff und leise sagte: »Entschuldige, ich habe vergessen, daß du dir die Hand verbrannt hast.« Er hielt sie eine Weile fest und sah ihr direkt ins Gesicht. »Ich spüle, du trocknest ab. Erzähl mir doch einmal etwas über Lankonien.«
    Aria machte die Arbeit Freude, weil sie dabei über Lankonien sprechen konnte. Sie erzählte von den Bergen und den kühlen Nächten.
    »Es muß ganz anders als in Key West sein.«
    »Nach allem, was ich gesehen habe, schon«, erwiderte sie ehrlich. »Aber die Blumen hier gefallen mir. Sie blühen so üppig.«
    »Vielleicht möchtest du die Gegend besichtigen.«
    Allein das Wort »besichtigen« ließ Aria Schauer den Rücken hinunterlaufen. Das hatten sie in Washington getan, als sie dauernd aus dem Wagen ein-und ausgestiegen waren und er sie angeschrien hatte, weil sie eine Cola getrunken hatte.
    J. T. bemerkte ihr Schaudern und blickte betreten ins Spülbecken. »Vielleicht wird es ja diesmal amüsanter. Hör mal, ich muß jetzt dringend zum Stützpunkt. Hast du genug zu lesen?«
    »Natürlich. Die Geschichtsbücher.«
    »Ja .. . nun ...«, stammelte er.
    »Dolly sagte, daß sie mich um Viertel vor elf abholt. Wir wollen in die Eisdiele gehen.«
    »Gut. Dann bist du wenigstens nicht allein.« Er ließ das Wasser ab und trocknete sich die Hände. »Ich muß jetzt gehen.« Er ging nach oben und kehrte eine Minute später mit ein paar Papieren zurück. »Hast du meine Aktentasche gesehen?«
    »Hier liegt sie, Schätzchen«, antwortete sie mit Bonnies Stimme.
    J. T. lachte sie an, als er sie ihr aus der Hand nahm. »Bis heute abend dann, Baby«, rief er. Dann drehte er lächelnd den Kopf und sagte: »Verzeihung — Ihre Königliche Hoheit!«
    Aria lehnte am Türrahmen und lächelte glücklich. »Ich glaube, >Baby< gefällt mir besser«, rief sie ihm nach.
    Dolly erschien pünktlich. »Tragen Sie immer so einen teuren Fummel, wenn Sie einen Eissalon besuchen? Sie sehen ja aus wie Merle Oberon in dem Film >Sturmhöhen    »Ich habe nichts anderes. Ist es unpassend?«
    »Wenn Sie einen Großherzog treffen würden, wäre es haargenau richtig — vermute ich.« Dolly beobachtete genau Arias Reaktion auf ihre Worte. »Los jetzt. Wir gehen zuerst mal bei Gail vorbei. Vielleicht hat sie ja was Passendes für Sie im Schrank. Sie leiht’s Ihnen bestimmt gern! Ist J. T. schon weg?«
    »Ja.«
    »Gut! Ich habe nämlich eine Überraschung für sie. Wir treffen die anderen erst um drei.«
    Aria wußte nicht, was Dolly vorhatte, doch sie folgte ihr.
    J. T. sah verdrießlich auf den Stapel Akten auf seinem Schreibtisch und rieb sich die Augen. Er hatte in der letzten Nacht nicht gerade gut geschlafen, nachdem Ihre Königliche Hoheit auf seiner Bettkante gesessen und ihn mit ihrem hauchdünnen Seidenhemdchen und dem exotischen Duft eines aufregenden Parfüms fast um den Verstand gebracht hatte. Und heute morgen hatte er sie

Weitere Kostenlose Bücher