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Die Propeller-Insel

Die Propeller-Insel

Titel: Die Propeller-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gleicher Meinung. Als praktische Leute denken diese Amerikaner an keinen weitern Widerstand, der mit der gänzlichen Vernichtung Standard-Islands endigen könnte.
    Jetzt donnert schon ein zweiter Kanonenschuß. Diesmal fliegt ein schweres Geschoß pfeifend durch die Luft und schlägt eine halbe Kabellänge jenseits der Schraubeninsel ins Meer, wo es mit furchtbarem Krachen explodiert und ungeheure Wassermassen in die Höhe schleudert.
    Auf Befehl des Gouverneurs läßt der Commodore Simcoë die Flagge Standard-Islands, die als Antwort auf die am Maste des »Herald« gehißt worden war, wieder niederholen. Der Kapitän Turner erscheint noch einmal im Backbordhafen. Hier empfängt er von Cyrus Bikerstaff unterzeichnete Anweisungen über die Summe von zwölfhunderttausend Pfund Sterling, Papiere, die mit dem Indossament der ersten Notabeln versehen sind.
    Drei Stunden später verschwinden die letzten Rauchsäulen des Geschwaders im Osten, und Standard-Island nicht seine Fahrt nach dem Archipel von Tonga wieder auf.

Fünftes Capitel.
Das Tabu von Tonga-Tabelu.
    »Nun, fragt Yvernes, werden wir denn an den Hauptinseln von Tonga-Tabu anhalten?
    – Gewiß, Verehrtester, antwortet Calistus Munbar. Sie werden diesen Archipel genügend kennen zu lernen Muße haben, ihn, den man auch den Archipel von Hapaï oder die Freundschafts-Inseln nennen könnte, denn so hatte ihn Cook wegen des hier gefundenen freundlichen Empfanges einst getauft.
    – Und wir werden daselbst ohne Zweifel besser behandelt, als auf den Cooks-Inseln? fragt Pinchinat.
    – Höchst wahrscheinlich.
    – Werden wir alle Inseln der Gruppe besuchen? erkundigt sich Frascolin.
    – Das geht nicht an, da es deren hundertfünfzig giebt…
    – Und nachher? fragt Yvernes weiter.
    – Nachher gehen wir nach den Fidschi-Inseln, dann nach den Neuen Hebriden, und schließlich, wenn wir die Malayen ans Land gesetzt haben, nach der Madelainebay zurück. Zunächst werden wir hier nur vor Bavoa und vor Tonga-Tabu anhalten, doch auch da werden Sie die ersehnten Wilden nicht zu Gesicht bekommen, mein lieber Pinchinat! setzt der Oberintendant hinzu.
    – Entschieden giebt’s die Rasse also gar nicht mehr, selbst nicht im Westen des Stillen Oceans! erwidert der Bratschist.
     

    Kapitän Turner empfängt die unterzeichneten Anweisungen. (S. 263)
     
    – Weit gefehlt! Auf den Neuen Hebriden und den Salomons-Inseln lebt davon noch eine ansehnliche Menge. Auf Tonga sind die Unterthanen König Georgs I. freilich fast civilisiert und im ganzen sehr nette Leute. Immerhin würde ich Ihnen nicht rathen, eine der entzückenden Tongadamen zu heiraten.
    – Warum denn nicht?
     

    Ein blinder Schuß krachte aus dem Mittelthurme (S. 262.)
     
    Weil die Ehen zwischen Fremden und Eingebornen für nicht glückliche gehalten werden. Solche Eheleute haben stets verschiedne Neigungen.
    – Schön! ruft Pinchinat, und der alte Saitenkratzer Zorn wollte sich gerade auf Tonga-Tabu vermählen!
    – Ich? erwidert der Violoncellist achselzuckend. Weder auf Tonga-Tabu, noch anderswo. Hörst Du’s, schlechter Spaßvogel?
    – Der Chef unsers Orchesters ist klug und weise, antwortet Pinchinat. Wissen Sie, lieber Calistus – ich möchte Sie mit Ihrer Erlaubniß lieber Eucalistus nennen, so sympathisch sind Sie mir geworden…
    – Meine Erlaubniß haben Sie dazu!
    – Nun also, mein lieber Eucalistus, man hat nicht vierzig Jahre lang die Saiten des Violoncells gekratzt, ohne ein Philosoph zu werden, und die Philosophie lehrt, daß das einzige Mittel, in der Ehe glücklich zu leben, das ist, überhaupt nicht verheiratet zu sein.«
    Am Morgen des 6. Januar tauchen die Höhen von Vavao, der bedeutendsten Insel der nördlichen Gruppe, am Horizonte auf. Diese Gruppe unterscheidet sich durch ihre vulcanische Bildung wesentlich von den beiden andern, denen von Hapaï und von Tonga-Tabu. Alle drei liegen zwischen dem 17. und dem 22. Grade südlicher Breite und zwischen dem 166. und 168. Grade westlicher Länge – auf einem Flächenraume von zweitausendfünfhundert Quadratkilometern, über den hundertfünfzig Inseln mit sechzigtausend Bewohnern verstreut sind.
    Hier kreuzten die Schiffe Tasman’s 1643 und die Cook’s 1773 während dessen zweiter Entdeckungsreise im Großen Ocean. Nach dem Sturze der Dynastie der Finare-Finare und der Gründung eines Bundesstaates 1797, decimierte ein Bürgerkrieg die Bevölkerung des Archipels. Das war die Zeit der Ankunft jener Methodisten-Missionäre, die dieser

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